Der WEC-Lauf in Spa-Francorchamps gilt als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans. Zehn Fakten zum wichtigen Rennen in Belgien.
Die Tradition von Sportwagenrennen in Spa-Francorchamps reicht in das Jahr 1953 zurück. Bis 1962 wurden auf der damals 14,1 Kilometer langen Strecke einige Rennen ausgetragen, die zu keiner Meisterschaft zählten. Die Distanzen waren in jenen Jahren eher gering: zwölf bis maximal 20 Runden wurden absolviert.
Ab 1963 zählte das Rennen in den Ardennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. Gleich beim Debüt gab es für die Belgier einen Heimsieg zu bejubeln. Willy Mairesse gewann das Rennen über 500 Kilometer in einem Ferrari 250 GTO. Ab 1966 ging man auf die größere Distanz. Es wurden fortan 1.000 Kilometer gefahren.
Auf der langen Strecke, die über öffentliche Straßen führte und extrem schnell war, ereigneten sich immer wieder schlimme Unfälle. Aus Sicherheitsgründen verabschiedete man sich nach 1975 aus Spa-Francorchamps. Das letzte Rennen auf der ursprünglichen Strecke gewannen Henri Pescarolo und Derek Bell im Alfa Romeo. Das Rennen wurde wegen eines aufziehenden Sturms auf 750 Kilometer verkürzt.
1982 wurde das 1.000-Kilometer-Rennen wiederbelebt - und zwar auf der neuen Strecke über sieben Kilometer Länge. Die ersten Sieger eines Laufes der damaligen Sportwagen-Weltmeisterschaft hießen Jacky Ickx und Jochen Mass (Porsche 956B). Der belgische Nationalheld Ickx ist neben Derek Bell der einzige, der Rennsiege auf der langen und der kurzen Spa-Strecke feiern durfte.
Seit 1953 haben sich Ferrari und Porsche jeweils neunmal in die Siegerliste eingetragen, Audi konnte viermal siegen, Aston Martin feierte zwei Triumphe und Toyota einen (2014). Den letzten Ferrari-Erfolg realisierten Jean-Marc Gounon und Marco Zadra 2001 im Ferrari 333SP, für Porsche fuhren Stefan Bellof und Derek Bell (956B) 1984 zum bislang letzten Sieg.
In der Saison 2011 bildete das Rennen von Spa-Francorchamps den Auftakt zum damaligen Intercontinental-Le-Mans-Cup (ILMC). Anthony Davidson, Alex Wurz und Marc Gene siegten damals im Peugeot 908. Für die 1.000 Kilometer (161 Runden) benötigte das Trio sechs Stunden, zwei Minuten und 3,799 Sekunden.
Bei den Rennen der WEC wird seit 2012 nicht mehr über eine festgelegte Distanz, sondern nach Zeit (sechs Stunden) gefahren. Die zurückgelegte Strecke im Rennen hat sich rasant entwickelt. Nach 1.121 Kilometern im Jahr 2012 gingen die Sieger 2013 über insgesamt 1.177 Kilometer. Im vergangenen Jahr stellten Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Nicolas Lapierre (Toyota) mit 1.198 Kilometern einen Distanzrekord auf.
Obwohl die insgesamt 28 Fahrzeuge der WEC 2014 addiert fast 30.000 Kilometer im Rennen von Spa absolvierten, so waren sie über eine Runde gesehen nicht so schnell wie im Vorjahr. Fast alle Rundenrekorde stammen aus dem Jahr 2013: Lucas di Grassi (Audi) in der LMP1-Klasse in 1:58.934 Minuten, Nicolas Minassian (Pecom) in der LMP2 in 2:07.697 und Gimmi Bruni (Ferrari) aus der GTE-Pro in 2:19.106. Einziger Rekord aus dem vergangenen Jahr: Paolo Ruberti (Ferrari) in 2:20.020 Minuten in der GTE-Am-Klasse.
Das Rennen in Spa-Francorchamps ist die Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans. Der WEC-Lauf zieht nicht nur zusätzliche Autos, sondern vor allem auch Fans in Scharen an. Von 2012 bis 2014 zählten die Veranstalter insgesamt 114.000 Zuschauer bei den drei Rennen in Belgien. In diesem Jahr sind 34 Fahrzeuge für das 6-Stunden-Rennen in den Ardennen gemeldet. Porsche wird erstmals drei Autos in der LMP1-Klasse einsetzen.
Der zweite WEC-Lauf der Saison 2015 hat - wie in den Vorjahren - einen besonderen Zeitplan. Am Donnerstag wird es zwei jeweils 90 Minuten lange Freie Trainings geben, am Freitag folgen das dritte Freie Training und das Qualifying (ab 19:30 Uhr). Das Rennen in Spa-Francorchamps geht in die Nacht hinein. Start wird um 14:30 Uhr sein, der Zieleinlauf somit um kurz nach halb neun am Samstagabend.
Der WEC-Lauf in Spa-Francorchamps gilt als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans. Zehn Fakten zum wichtigen Rennen in Belgien.