Die 24 Stunden von Le Mans produzierten auch 2015 zahlreiche Highlights - Die besten Szenen vom Circuit de la Sarthe
Der Streckenrekord fiel in der Qualifikation, doch es hätte noch viel schneller gehen können: Nachdem Neel Jani bereits in der ersten Session 3:16.887 Minuten vorgelegt hatte, wurde auf eine Zeitenjagd verzichtet. Porsche belegte die ersten drei Startplätze.
Der Start brachte die erwünschte Action: Audi mischte die Porsche-Fraktion gleich zu Beginn auf und eröffnete eine spektakuläre Hetzjagd, die die gesamte Nacht hindurch andauern sollte. Der Porsche von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley übernahm zunächst die Spitze und fiel erst kurz vor Mitternacht durch eine Strafe zurück.
In der LMP2-Kategorie war von Anfang an klar, dass es ein Sprintrennen werden würde. Die schmalen Oreca 05 von KCMG und TDS Racing sind hier aber bereits entwischt, die breiteren Fahrzeuge wie der Alpine A450b oder der Ligier JS P2 konnten mit den schnittigen, zehn Zentimeter schmaleren Boliden nicht mithalten.
Die GT-Kategorien standen der LMP-Action in nichts nach. Die Werksteams von Porsche, Aston Martin und Corvette sowie die AF-Corse-Ferrari lieferten sich von Anfang an einen packenden Kampf. Doch nur die wenigsten sollten über die Distanz kommen. Porsche verlor bereits in der zweiten Stunde den ersten 911er.
Schnelle Amateurteams mischten sich immer wieder in die GT-Kämpfe ein, sobald der Profi auf dem Fahrzeug saß. Gimmi Bruni, Toni Vilander und Giancarlo Fisichella versuchen mit Hilfe eines Amateur-Ferraris der einzigen gestarteten Corvette zu entwischen. Das zweite gelbe Muscle Car war bereits im Training schwer verunfallt und konnte das Rennen nicht aufnehmen.
Bereits in der Frühphase des Rennens musste Audi den ersten Rückschlag hinnehmen: Loic Duval wurde von einer Slow Zone überrascht und zerstörte seinen R18 e-tron quattro. Das Joest-Team vollbrachte ein mittleres Wunder: Nach nur vier Minuten ging der Dieselhybrid wieder auf die Strecke.
Toyota spielte im Rennen keine Rolle: Der TS040 Hybrid war wie in der gesamten WEC-Saison schlicht und einfach zu langsam. Beide Fahrzeuge verloren über die Distanz acht respektive neun Runden. Besonders bitter: Die technischen Probleme, die im Vorjahr den Sieg kosteten, blieben diesmal aus, doch nun reichte die Pace nicht.
Noch schlimmer erging es Nissan: Das Wettbewerbsdebüt des GT-R LM Nismo wurde ein sportliches Debakel auf ganzer Linie. Kein einziger der skurrilen LMP1-Fronttriebler sollte in Wertung kommen, wenigstens sah die Nummer 22 mit Harry Tincknell, Michael Krumm und Alex Buncombe die Zielflagge. Die Rundenzeiten lagen auf LMP2-Niveau.
Die Nacht sollte wie üblich für die spektakulärsten Bilder sorgen: Der BR01 von Maurizio Mediani, David Markozov und Nicolas Minassian bahnte sich hier seinen Weg durch die Spätdämmerung.
Die Dunkelphase ist in Le Mans traditionell kurz: Da der Langstreckenklassiker kurz vor der Sommersonnenwende stattfindet, beträgt die reine Dunkelphase nur wenige Stunden. Der Action tut das keinen Abbruch. Wichtiges Erkennungsmerkmal für Fans und Fahrer: Die GT-Fahrzeuge haben gelbe Scheinwerfer.
Auch sportlich tat sich in der Nacht einiges: Während an der Spitze der Kampf um den Sieg auf ein Duell zwischen dem Porsche #19 und dem Audi #7 hinauslief, verloren hier Pierre Thiriet, Ludovic Badey und Tristan Gommendy im TDS-Oreca alle Chancen auf den LMP2-Sieg.
Nach nur wenigen Stunden meldete sich die Sonne im Nordosten wieder an. Der verbliebene Manthey-Porsche fuhr hier noch einem dritten Klassenrang entgegen, sollte aber noch heftige Probleme bekommen, holte aber immerhin noch Klasssenrang fünf. Die Ligier-HPD von Extreme Speed Motorsports kamen ebenfalls nicht ohne Probleme über die Distanz, sollten die Zielflagge aber ebenfalls sehen.
Als es wieder richtig hell wurde, häuften sich die Fehler: Hier verbremste sich einer der drei Ferrari-Piloten aus dem Trio Davide Rigon/James Calado/Olivier Beretta. Zwar hatten auch die Ferrari 458 Italia von AF Corse Probleme, kamen jedoch noch auf die Klassenränge zwei und drei in der GTE Pro.
Am frühen Morgen fiel die Entscheidung um den Rennsieg: Am Audi von Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer flog die Motorabdeckung auseinander und zwang das Fahrzeug zum Reparaturstopp. Aus eigener Kraft war der Sieg nun nicht mehr möglich.
Den Gesamtsieg in der Subkategorie für private LMP1-Teams holte sich Rebellion Racing. Von den drei in dieser Kategorie gestarteten Fahrzeugen kam keines ohne Probleme über die Distanz. Am kürzesten standen Alexandre Imperatori, Dominik Kraihamer und Daniel Abt beim Debüt des AER-betriebenen Rebellion R-One an der Box, was den Sieg bedeutete.
In der GTE Am holte das SMP-Team den Klassensieg, nachdem der führende Paul Dalla Lana eine Stunde vor Schluss seinen Aston Martin in die Leitplanke der letzten Schikane stopfte. Andrea Bertolini, Wiktor Shaitar und Alexey Basow gelang um ein Haar die Sensation, den GT-Gesamtsieg zu holen, nachdem alle GTE-Pro-Fahrzeuge bis auf eines in Probleme rauschten.
Last Man Standing: Die Corvette von Jordan Taylor, Oliver Gavin und Tommy Milner kam als einziges GTE-Pro-Fahrzeug ohne Probleme über die Distanz und holte den Klassensieg mit fünf Runden Vorsprung. Nach dem Desaster für das Schwesterfahrzeug, das das Rennen gar nicht erst starten konnte, war dies ein großer Erfolg für das Corvette-Werksteam.
Keine Chance in der LMP2 ließ den Gegnern das KCMG-Team aus Hong Kong. Matt Howson, Richard Bradley und Nicolas Lapierre sicherten sich den Klassensieg, machten es aber gegen Ende nochmal spannend: Der zweitplatzierte Jota-Gibson kam noch bis auf 48 Sekunden heran.
Der große Gewinner aber hieß Porsche: 17. Gesamtsieg in Le Mans, dazu holte mit Nico Hülkenberg der prominenteste Porsche-Pilot den Sieg gemeinsam mit Nick Tandy und Earl Bamber. Das Trio, das bis zum vorigen WEC-Lauf in Spa noch nie gemeinsam ein Rennen bestritten hat, beeindruckte selbst die Stammfahrer.
Eine besondere Erwähnung verdient das Team AAI: Der Porsche 997 GT3 RSR, der Letzte seiner Generation, brannte im Training fast komplett ab. Trotzdem baute das taiwanische Team den Boliden wieder auf - Jun-San Chen, Alex Kapadia und Xavier Maassen sahen die Zielflagge und wurde als Achte in der GTE Am gewertet.
Die 24 Stunden von Le Mans produzierten auch 2015 zahlreiche Highlights - Die besten Szenen vom Circuit de la Sarthe