USA
Die Schweizerin Simona de Silvestro (Jahrgang 1988) sorgt seit der Saison 2010 bei den IndyCars für jede Menge Furore. Die "Swiss Miss" hat sich in ihren vier IndyCar-Jahren viele Freunde und Fans gemacht.
Dezember 2009: Erste Testfahrten im kleinen HVM-Team von Keith Wiggins. De Silvestro kommt mit der Empfehlung von fünf Rennsiegen in der Formel Atlantic zu den IndyCars.
In ihrem ersten IndyCar-Rennen sorgt sie im März 2010 in Sao Paulo gleich für einen Paukenschlag und führt vier Runden. So etwas nennt man einen fast perfekten Start.
Ein Nachteil: Rookie de Silvestro hat keinen Teamkollegen und muss sich bei den "Big-Boys" der IndyCars als Einzelkämpferin durchschlagen.
Vor allem die ungewohnten US-Ovale liegen ihr zu Beginn gar nicht. In Texas erlebt sie einen schlimmen Feuerunfall, in Indianapolis wird sie hingegen gute 14.
2011 in neuen Farben. Statt orange gibt es nun eine grün-weiße Startnummer 78. Gleich zum Saisonauftakt folgt ein bärenstarker vierter Platz in St. Petersburg.
Danach wird es zunehmend schwierig: Einen ersten Vorgeschmack liefert eine Kollision in Sao Paulo.
Nach einem schweren Trainingsunfall muss sie 2011 in Indianapolis mit ihrem Uralt-Ersatzchassis aus der Saison 2003 - genannt "Pork-Chop" - fahren. Sie schafft tatsächlich die Qualifikation zum Indy 500.
De Silvestro erleidet Verbrennungen an den Händen und ist auf den Ovalen auch mental angeknockt.
Das hat Folgen: In Milwaukee kracht es wieder und in Iowa verzichtet sie gänzlich auf einen Start. Kein einfaches IndyCar-Jahr für die "Swiss Miss".
2012 soll alles besser werden - wenn da nicht die hoffnungslos unterlegenen Lotus-Motoren wären.
De Silvestro ist in ihrem HVM-Lotus chancenlos - sogar im Regen.
Trotzdem macht sie gute Miene zum bösen Spiel, was ihr großen Respekt in der IndyCar-Garage einbringt.
In Indianapolis kulminiert die Lotus-Blamage: De Silvestro und Jean Alesi, die einzigen beiden Lotus-Piloten, werden nach wenigen Runden aus dem Rennen geommen - zu langsam.
Da hilft nur eines: Klassisch europäische Ablenkung mit dem runden Leder ...
Es folgt der Wechsel zu KV Racing und Chevy-Power. Für 2013 sind wieder bessere Zeiten angesagt.
De Silvestro rauscht gleich im ersten Rennen in St. Petersburg hauchdünn am Podium vorbei. Eine Runde vor Schluss ist sie noch dritte, dann sind ihre Reifen am Ende.
Beim Indy 500 kann sie mithalten und kommt in der Führungsrunde auf Rang 17 ins Ziel. Im superschnellen Pocono wird sie sogar Elfte.
Langsam findet sie sich auf den Ovalen immer besser zurecht, die Laune steigt.
Im Sommer 2013 stabilisiert sie ihre Resultate um Platz zehn herum.
In Baltimore gibt es Anfang September dann volle Attacke und Rang fünf.
Dann folgt das so überfällige erste Podium: Es ist der 5. Oktober 2013 und de Silvestro wird in Houston Zweite hinter dem späteren IndyCar-Champion Scott Dixon (Ganassi).
Und natürlich passend zum Texas-Rennen die Siegertrophäe ...
Endlich Champus für die "Swiss Miss", die ihre Pläne für die Saison 2014 noch nicht verlautbart hat.
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