Matt Kenseth (Jahrgang 1972) fährt 1998 sein erstes Cup-Rennen und gewinnt im Mai 2000 in Charlotte knapp vor dem späteren Champion Bobby Labonte (Gibbs). Bis heute folgen 30 weitere Einzelsiege und eine Meisterschaft.
2001 führt in der NASCAR kein Weg an Jeff Gordon vorbei, auch wenn Matt Kenseth hier einmal die Nase vorne hat. Kenseth bleibt in seiner zweiten vollen Saison sieglos.
Im Gespräch mit seinem großen Förderer und langjährigen NASCAR-Boss Jack Roush, für den Kenseth zwölf Jahre lang fahren wird.
2002 stößt ein weiterer Youngster in den Cup, mit dem sich Kenseth ab sofort einige herzerfrischende Duelle liefern wird: Jimmie Johnson.
2002 deutet Kenseth sein Können an: Er gewinnt in Rockingham, Texas, Michigan, Phoenix und Richmond (Bild). Seine Leistungen sind aber zu unkonstant und so reicht es am Saisonende nur zu Rang acht.
Kenseth und sein Entdecker und Crewchief Robbie Reiser überlegen sich für 2003 eine neue Strategie: Sie wollen konstanter auftreten und haben sofort Erfolg.
Las Vegas im März 2003: Matt Kenseth gewinnt sein einziges Saisonrennen und zieht anschließend mit vielen Top-Resultaten in der Gesamtwertung davon.
Im Sommer 2003 in Michigan hat er 18 der 23 Saisonrennen in den Top 10 beendet. Die Legende vom "Mr. Konstant" ist geboren und der Titel zum Greifen nah.
Im November 2003 krönt sich Matt Kenseth zum NASCAR-Champion - und verursacht durch seine Konstanz eine bis heute gültige Erfindung: Den NASCAR-Chase.
Winter 2003: Gipfeltreffen im US-Motorsport - CART-Champion Paul Tracy gratuliert NASCAR-Champion Kenseth.
2004: Der gelbe Roush-Ford mit der Startnummer 17 und dem DeWalt-Sponsoring ist zu einem Markenzeichen geworden.
Allerdings läuft die Saison 2004 trotz zweier früher Siege in Rockingham und Las Vegas nicht wie gewünscht: Kenseth verzeichnet insgesamt sechs Ausfälle (hier Dover) und wird nur Achter.
Privat läuft es besser: Kenseth ist seit 2000 mit Ehefrau Katie verheiratet, die wie er aus Cambridge im US-Bundesstaat Wisconsin stammt.
Im Jahr 2005 hat niemand eine Chance gegen Tony Stewart. Kenseth gewinnt ein Saisonrennen in Bristol und wird am Jahresende Gesamtsiebter.
2006 geht es wieder aufwärts: Kenseth gewinnt in Fontana, Dover, Bristol und Michigan (Foto). Allerdings kann auch er den ersten NASCAR-Titel von Jimmie Johnson nicht verhindern - er wird Zweiter.
Im März 2006 kommt es in Bristol zu einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen Matt Kenseth und Jeff Gordon. Kenseth dreht Gordon in der letzten Runde im Kampf um Platz drei um. Der Kalifornier revanchiert sich zunächst mit einer Keilerei in der Boxengasse von Bristol und vier Monate später, als es auf dem Chicagoland Speedway um den Sieg geht, mit einem Bump-and-Run auf der Strecke.
Matt Kenseth ist ein eher introvertierter Typ, dem man nachsagt, privat über jede Menge Humor zu verfügen. Dies ist ein typischer Gesichtsausdruck des eher stillen Kenseth.
Ein großer Erfolgsfaktor im Team mit der Startnummer 17 ist die Boxencrew. Die Kenseth-Boys zählen über viele Jahre konstant zu den schnellsten Jungs im NASCAR-Zirkus, denen nur äußerst selten Fehler unterlaufen.
2007 hat das gesamte Roush-Team (hier mit Carl Edwards in Darlington) große Umgewöhnungsprobleme an das neue Car of Tomorrow.
2007 gewinnt Matt Kenseth in Homestead das letzte Rennen mit den alten NASCAR-Chassis. Gleichzeitig holt Jimmie Johnson seinen zweiten Titel. Kenseth landet auf Position vier.
2008 ist plötzlich alles anders. Robbie Reiser wird intern befördert, mit seinem neuen Crewchief Chip Bolin bleibt Kenseth sieglos und wird enttäuschender Gesamtelfter.
2009 ist Kenseth wieder da: Sein bislang bedeutendster Einzelerfolg kommt gleich zum Saisonauftakt im regenverkürzten Daytona 500 ...
... eine Woche später in Fontana ein zweiter, vielversprechender Erfolg, aber danach kommt gar nichts mehr. Mit seinem neuen Crewchief Drew Blickensderfer verpasst Kenseth sogar erstmals den Chase.
Privat läuft es besser: Sohnemann Ross stammt aus einer früheren Beziehung und Katie Kenseth schenkt im Sommer 2009 Töchterchen Kaylin das Licht der Welt. 2011 folgt Schwesterchen Grace.
2010 ist ein Jahr zum Vergessen. Kenseth verbraucht drei Crewchiefs und erst unter Jimmy Fennig kommt der Turnaround. Nach 76 (!) sieglosen Rennen gewinnt Kenseth im April 2011 in Texas. Später folgen noch Charlotte und Dover.
Der Chase 2011 gerät jedoch zum Chaos: In einer wochenlangen Privatfehde mit Brian Vickers gibt es jede Menge Schrott und für Kenseth bleibt nur Rang vier. Zudem gerät das Team mit der 17 in Sponsorenprobleme.
2012 und sein zweiter Sieg im Daytona 500 (es war das Rennen mit Montoyas Feuercrash). Nun im Best-Buy-Outfit gelingt zwar ein guter Saisonstart, aber die Differenzen zwischen Roush und Kenseth werden größer. Der Ford-Zampano unterschätzt die Situation.
Im Sommer 2012 platzt die Bombe: Kenseth wechselt von Roush/Fenway Racing zu Joe Gibbs Racing. Oder wie der verärgerte Roush formuliert: Auf die dunkle Seite. Teamchef J.D. Gibbs (li.) und Coach Joe Gibbs (re.) wiederum freuen sich auf Mr. Konstant.
Talladega 2012 - "Pretty in Pink": Im Oktober gewinnt Kenseth (li.) sein letztes Rennen für Jack Roush, weil er einem Massencrash in der letzten Runde entkommt. Trotzdem: Der Abschied naht.
Doch wer gedacht hätte, dass der langjährige Ford-Pilot Umgewöhnungsprobleme im Gibbs-Toyota haben würde, der hat sich getäuscht. Kenseth gewinnt bereits das dritte Saisonrennen in Las Vegas und lässt sechs weitere Siege folgen. Im Chase-Finale 2013 unterliegt er knapp gegen Jimmie Johnson.