2005 bis 2011
2005 gab die Motorsport Arena Oschersleben ihr Debüt in der WTCC - und Thomas Funke markierte im Ford Focus die erste Bestzeit. Der Deutsche umrundete den 3,696 Kilometer langen Kurs im ersten Freien Training in 1:33.062 Minuten und mit durchschnittlich 141 km/h. Zum Vergleich: Die bestehenden Rundenrekorde aus Qualifikation und Rennen liegen 0,3 beziehungsweise 3,1 Sekunden darüber...
"Etwas Magisches passierte heute", sagte Alessandro Zanardi nach dem zweiten WM-Lauf von Oschersleben 2005. Allerdings: Vier Jahre nach seinem schrecklichen Unfall stand der Italiener erstmals wieder ganz oben auf dem Siegerpodest. Mit einem auf seine speziellen Bedürfnisse angepassten BMW 320i fuhr Zanardi als erster behinderter Rennfahrer in einem WM-Event zum Sieg. "Ich konzentrierte mich einfach auf den Start und danach auf jede einzelne Kurve, Runde für Runde", berichtet Zanardi.
Gänsehaut-Stimmung in Oschersleben: "Es war etwas Besonderes, Alex siegen zu sehen", sagte der später dreimalige Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx nach dem Rennen, in dem er die Zielflagge auf Platz zwei gesehen hatte. Jörg Müller, Dritter hinter Alessandro Zanardi und Priaulx, zeigte sich ebenfalls gerührt: "Ich freue mich darüber, an einem der denkwürdigsten Rennen in der Geschichte des Tourenwagen-Sports beteiligt gewesen zu sein." Und der Applaus von den Rängen kannte keine Grenzen...
"Es ging nur darum, keine Fehler zu machen." So beschrieb Jörg Müller seine Taktik, die ihn 2006 zum Heimsieg in Oschersleben führte. Der deutsche Rennfahrer bescherte BMW in Oschersleben einen weiteren Rennerfolg und gewann als erster Lokalmatador aus Deutschland ein WTCC-Rennen in der Motorsport Arena.
SEAT-Sportchef Jaime Puig und SEAT-Werksfahrer Yvan Muller hatten 2007 allen Grund zum Jubeln. Der Franzose landete beim erst zweiten Einsatz des SEAT Leon TDI gleich einen Volltreffer und fuhr in Oschersleben zum Sieg. "Ich bin unheimlich zufrieden", sagte Muller damals. "Vor einem Monat gingen wir ein großes Risiko ein, indem wir den Dieselmotor nach nur 1.000 Testkilometern zum ersten Mal einsetzten. Dieses Risiko machte sich heute bezahlt."
Yvan Muller siegte 2007 im ersten Rennen vor Gabriele Tarquini, der damals übrigens noch mit dem SEAT Leon TFSI am Start war. Der erste Sieg des TDI-Fahrzeugs von SEAT begründete eine Ära in der WTCC, die erst 2011 ihr Ende fand. Für Muller (2008) und Tarquini (2009) mündete die Arbeit mit dem Dieselmotor jeweils im Fahrer-WM-Titel - ebenfalls ein Novum in der Geschichte des Motorsports.
Alain Menu jubelt in Oschersleben: 2010 sorgt der Schweizer für den ersten Chevrolet-Sieg in der Motorsport Arena.
Ein gewohntes Bild: Ein BMW fährt in Oschersleben als Sieger über die Ziellinie. In elf von 14 Rennen sahen die Lokalmatadoren die Zielflagge der Motorsport Arena auf dem ersten Platz. Insgesamt trugen sechs Fahrer zu dieser starken Bilanz bei: Neben Andy Priaulx, Alessandro Zanardi und Jörg Müller waren dies Augusto Farfus, Felix Porteiro und Franz Engstler.
Die Rekordsieger in Oschersleben: Andy Priaulx gewann 2005, 2006, 2009 und 2009 in der Motorsport Arena, Augusto Farfus fuhr 2007, 2008 und 2009 als Sieger über die Ziellinie. Mit zwei Erfolgen auf dem dritten Platz dieser Wertung: Yvan Muller.
Das Nadelöhr nach dem Start: In der ersten Kurve blieb es zwischen 2005 und 2011 selten bei aufgewirbeltem Staub. Meist mussten einige Fahrer bereits nach wenigen Metern ihre Fahrzeuge abstellen, nachdem es gleich ordentlich gekracht hatte.
Zum vorerst letzten Mal gab die Rennleitung am 31. Juli 2011 einen WTCC-Start in Oschersleben frei. Franz Engstler und Norbert Michelisz stürmten an die Spitze.
Der letzte große Höhepunkt: Franz Engstler gewinnt 2011 den zweiten Lauf in Oschersleben und siegt erstmals überhaupt in der Tourenwagen-WM. Und all dies vor heimischem Publilkum. "Magic Moments" für den Allgäuer, der wenige Tage zuvor 50 Jahre alt geworden war.
Erfahrung pur: Franz Engstler, Alain Menu und Gabriele Tarquini stellen das älteste Siegertrio der WM-Geschichte dar. Gemeinsam brachten es die drei Routiniers in Oschersleben auf 147 Jahre. Entsprechend feucht-fröhlich feierten der Deutsche, der Schweizer und der Italiener...
Trübe Aussichten für die WTCC in Deutschland: Im provisorischen Kalender ist zwar ein Event auf deutschem Boden vermerkt, doch noch ist in dieser Hinsicht nichts fixiert. Fest steht bisher nur: Oschersleben hat sich nicht mehr für die Austragung beworben und verabschiedet sich damit aus der Tourenwagen-WM. Hoffentlich nicht für immer...
2005 bis 2011