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Aus "Five-Time" wird "Six-Pack". Der Kalifornier Jimmie Johnson (Hendrick-Motorsports) setzt seine Ära fort und gewinnt in der Saison 2013 seinen sechsten NASCAR-Titel. Und mit 38 Jahren bleibt ihm noch genügend Zeit, die beiden siebenfachen Champions Richard Petty und Dale Earnhardt Sr. anzugreifen.
2013 ist auch das erste Jahr für das neue Gen6, das im Verlauf der Saison viele Male die Streckenrekorde pulverisiert. Und bildschön ist es auch, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.
Der Rookie-Promi des Jahres 2013: Danica Patrick erscheint nun endgültig auf der Bildfläche und natürlich ist es Tony Stewart, der die wohl beste PR-Maschine der aktuellen NASCAR in sein Team Stewart/Haas Racing lockt.
Und die 31-jährige Patrick "delivert" sofort: Einer weltweit beachtete Pole-Position zum Daytona 500 folgt ein tolles Rennen mit Führungsrunden und am Ende Platz acht. Danach kommt aber nicht mehr viel.
Den Superbowl der NASCAR gewinnt Jimmie Johnson. Ein erster Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf? Im Rückblick muss die Antwort natürlich "Ja" lauten.
Carl Edwards ist auch wieder da. Sein Rückwärtssalto in Phoenix bleibt aber eines der ganz wenigen Ausrufezeichen des Roush-Jahres. Die Ford-Werkstruppe hat letztlich keine Chance gegen Hendrick Motorsports und Joe Gibbs Racing.
Apropos Gibbs-Toyota: Matt Kenseth ist der Neuzugang und macht erstmals in Las Vegas so richtig auf sich aufmerksam. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass sich Kenseth zum ganz großen Johnson-Rivalen aufschwingen wird.
Aufregung in Fontana: Die ehemaligen Teamkollegen Joey Logano (Penske-Ford) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) liefern sich seit ein paar Wochen ein Privatduell, das für Hamlin (11) in Fontana mit einem harten Einschlag in der Mauer endet.
Hamlin verletzt sich dabei schwer an der Wirbelsäule und Tony Stewart platzt der Kragen. "Smoke" geht auf Youngster Logano los - NASCAR steht kurz vor einer handfesten Keilerei in der Boxengasse.
Nix Neues in Martinsville: Jimmie Johnson siegt auf seiner Spezialstrecke und kann bald einen Handel mit den "Grandfather Clocks" aufmachen.
Nach Johnson macht sich in Texas auch Kyle Busch zum zweifachen Saisonsieger. Der Gibbs-Pilot hatte bereits in Fontana gewonnen - beide Male in der traditionellen grünen Interstate-Lackierung.
Apropos Texas: NASCAR-Champion Brad Keselowski macht einige Nebenkriegsschauplätze auf und sein Penske-Team wird zu allem Überfluss bestraft. Da tut es gut, wenn man eine Einladung ins White House zu Washington bekommt.
Kenseth in Kansas oder die Gibbs-Dominanz auf den 1,5 Meilern geht weiter. Der Gelackmeierte ist Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet), für den 2013 ein zweiter Platz hinter einem Gibbs-Piloten fast an der Tagesordnung steht.
Und dann ist da ja noch Kevin Harvick. Der Childress-Pilot wird 2014 ins Team von Tony Stewart wechseln, hält die Childress-Fahne aber erneut hoch. Sieg in Richmond und später ein sicherer Einzug in den Chase.
Im unberechenbaren Talladega gibt es wieder einmal eine faustdicke Überraschung: Das Front-Row-Duo David Ragan (34) und David Gilliland (38) sorgt im regnerischen Alabama für einen Doppelsieg. Feiertag bei den Hinterbänklern.
Der Mai steht dann ganz im Zeichen der späteren Titelfavoriten: Kenseth siegt in Darlington, Johnson in einem sehr zahmen Allstar-Race und schließlich Harvick im Coca-Cola 600 von Charlotte.
Der große Aufreger in Charlotte ist das gerissene Seil der fliegenden TV-Kamera über den Tribünen. Nach dem Nationwide-Horrorcrash von Daytona ist es bereits das zweite Mal, dass Zuschauer verletzt werden.
Die Monster-Mile von Dover: Tony Stewart gewinnt sein einziges Saisonrennen hauchdünn vor Juan Pablo Montoya. Zu diesem Zeitpunkt ist es natürlich noch nicht klar, dass sich Stewart später verletzen wird, und Montoya am Ende des Jahres seinen NASCAR-Abschied nehmen muss.
Familie Johnson völlig entspannt: Pocono wird zur Jimmie-Show, Ehefrau Chandra freut sich auf ihr zweites Kind und die kleine Evie ist die einzige, die den Papa zu diesem Zeitpunkt ärgern kann.
Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) darf sich in Sonoma den wohl verdienten Siegerschluck gönnen. Noch ahnt Truex nicht, dass er wenige Wochen später zum völlig unschuldigen Pechvogel der Saison 2013 werden wird.
Sommer in Daytona: Johnson gelingt der "Sweep" - nach dem "500" im Februar siegt er auch Anfang Juli im "400". Im Prinzip ist zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass die Startnummer 48 wieder einmal im Chase stehen wird - und der Kalifornier gönnt sich eine kleine Performance-Auszeit.
Loudon sieht einen neuen NASCAR-Rekord: Morgan Shepherd fährt im zarten Alter von 71 Jahren ein Sprint-Cup-Rennen. Seine Premiere in der ersten NASCAR-Liga gab er 1970!
Es gewinnt Brian Vickers, der planmäßig den Waltrip-Toyota von Teilzeitrentner Mark Martin fährt. Vickers erleidet später einen gesundheitlichen Rückschlag und muss pausieren. Martin übernimmt den Stewart-Chevy und Elliott Sadler fährt die Saison in der 55 zu Ende.
"Kiss the Bricks" heisst es in Indianapolis für Ryan Newman. Der "Rocket-Man" gibt damit die passende Antwort für seinen Rauswurf bei Stewart/Haas und dockt bei Childress an.
In Watkins Glen zeigt Kyle Busch, dass die NASCAR-Asse auch mit Rechtskurven umgehen können. Kein Zweifel: Joe Gibbs Racing mit dem jüngeren Busch-Bruder und Kenseth sind die großen Hendrick-Herausforderer 2013.
Joey Logano sorgt in Michigan für die Burnouts. Sein Sieg bringt ihn sozusagen in den Chase. Trotzdem stehen für alle Ford-Piloten am Ende nur sechs Saisonsiege zu Buche. Zu wenig.
Saturday-Night-Race in Bristol und das spektakuläre Duell Matt Kenseth vs. Kasey Kahne. Der Ausgang ist bekannt: Kenseth schlägt Kahne wieder einmal - um Haaresbreite.
Auch Kyle Busch macht weiter Druck: Sonnenuntergang in Atlanta und wieder einmal ein Gibbs-Toyota in der Victory Lane. Am Saisonende hat die Gibbs-Truppe 12 von 36 Saisonrennen gewonnen.
"Smoke will rise" heißt es Anfang September. Zum Comeback kommt es aber natürlich noch nicht. Der Stewart/Haas-Boss ist zum Zuschauen verdammt und will Anfang 2014 wieder aktiv werden.
Es ist das Foto der Saison 2013: Clint Bowyer dreht in Richmond seinen Waltrip-Toyota und löst damit einen handfesten Skandal aus. Was folgt, ist Chaos pur.
Chase-Foto Nummer eins - noch mit Martin Truex Jr. Am grünen Tisch folgt der Punktabzug für die Waltrip-Truppe. Truex fliegt raus und so kommt es zu ...
... Chase-Foto Nummer zwei - dieses Mal mit Ryan Newman. Aber das ist auch noch nicht die endgültige Wahrheit, denn NASCAR hat noch etwas auf Lager, ...
... denn Jeff Gordon wird als 13. Pilot in die Playoffs aufgenommen und qualifiziert sich damit für den Titel "Lucky Dog" des Jahres 2013.
Irgendwann tritt wieder der Sport in den Vordergrund und Matt Kenseth siegt im Marathonrennen von Chicagoland, das durch Regenunterbrechungen über 11 Stunden dauert. Eine Woche nach dem Chase-Auftakt legt Kenseth in Loudon nach. Was macht Johnson?
Na klar: Er kontert auf der "Monster-Mile" von Dover. Gibt es außer Kenseth und Johnson noch weitere Titel-Kandidaten?
Zunächst ja. Kevin Harvick zeigt sich wieder einmal als zäher Bursche und schiebt sich mit seinem Kansas-Sieg in eine Verfolgerrolle, ...
... während Kyle Busch seinen Kansas-Fluch nicht ablegen kann. Alles deutet nun auf ein Duell zwischen Johnson und Kenseth hin.
In Talladega ändert sich in Sachen Meisterschaft nichts. Jamie McMurray holt den einzigen Earnhardt/Ganassi-Sieg unter Gelb, was Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) einen von vielen zweiten Plätzen beschert.
In Martinsville rechtfertigt Jeff Gordon im Nachhinein seine Chase-Qualifizierung. Eine Woche später in Texas passiert dann ein Reifenplatzer - Gordon ist draussen.
In Texas heißt der Dominator Jimmie Johnson. Nur Matt Kenseth ist dem Kalifornier noch auf den Fersen, ein herzhaftes Duell bahnt sich an.
Bis es eine Woche später in Phoenix Kenseth böse erwischt. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ist sein Gibbs-Toyota unfahrbar und kann auch an der Box nicht flott gemacht werden. Die Vorentscheidung, denn nun ist Johnsons Vorsprung gewaltig.
Es geht nach Homestead, wo neben Johnson und Kenseth auch noch Kevin Harvick eine rein mathematische Titelchance besitzt.
Allerdings ist dies alles Makulatur. Johnson löst seine Aufgabe, in Homestead 23. zu werden, natürlich souverän. Titel Nummer sechs ist die logische Konsequenz.
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