Monza (Italien) bis Portimao (Portugal)
Erstmals seit einigen Jahren findet der Saisonauftakt der WTCC wieder in Europa statt. Schauplatz für die ersten Rennen des Jahres ist das altehrwürdige Autodromo Nazionale di Monza. Und dort sorgt ein italienischer Lokalmatador für die erste Schlagzeile: Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) schlägt in der Qualifikation die favorisierten Chevrolet-Piloten und holt sich die erste Pole-Position der Saison 2012.
Auch in den Rennen geht es beim Saisonauftakt munter zur Sache. Spektakulärer Höhepunkt ist ein Crash zwischen Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) und Yvan Muller (Chevrolet), in den auch Rob Huff (Chevrolet) verwickelt ist. Kurios: Muller fliegt am Ende der Zielgeraden ab, kreiselt einmal durch die Wiese bei der ersten Schikane, kehrt zurück auf die Strecke - und gewinnt!
Langeweile kommt in Valencia nicht auf. In beiden Rennen bekämpfen sich die Fahrer bis aufs Messer. Eine Ölspur sorgt sogar dafür, dass die Piloten kurz vor Rennende fast kollektiv abfliegen. Glück im Unglück: Die meisten Fahrer retten sich und ihr Auto zurück auf den Kurs und ins Ziel. Tom Coronel (ROAL-BMW) und Alain Menu (Chevrolet) liefern sich ebenfalls ein hartes Duell - inklusive Kollision. Menu hat letztendlich aber die Nase vorn.
In Marrakesch geht die WTCC in ihre dritte Runde. Und der neue Ford Focus S2000 TC macht erstmals von sich reden. Tom Chilton (Aon-Ford) und James Nash (Aon-Ford) fahren jeweils einmal in die Punkte. Im zweiten Rennen startet Nash von der Pole-Position und absolviert daher auch gleich einige Führungsrunden. Das britische Aon-Team ist damit endgültig in der WTCC angekommen.
Das Rennwochenende in Marrakesch steht jedoch ganz im Zeichen von Chevrolet. Das einzige Werksteam lässt der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und ist drückend überlegen. Mit spielerischer Leichtigkeit machen die drei Werksfahrer im zweiten Rennen das Handicap der umgedrehten Startaufstellung wett und holen den zweiten Dreifach-Sieg des Tages. Die Begeisterung bei den Vertretern der anderen Marken hält sich in Grenzen ...
Der Slovakiaring bei Pressburg ist am vierten Rennwochenende des Jahres die erste neue Strecke im Kalender der WTCC. Der Kurs weiß aber auf Anhieb zu begeistern: Viele schnelle Passagen, einige Kuppen und harte Bremszonen stellen die Piloten vor eine schwierige Aufgabe. Die Rennen selbst - vor gut gefüllten Tribünen - bieten reichlich Spannung und auch ein paar Überraschungen. So sichert sich Norbert Michelisz (Zengö-BMW) im Qualifying seine erste Pole-Position in der WTCC.
In den Rennen dominieren wieder einmal die gewohnten Farben: Das Chevrolet-Blau erstrahlt auf dem Slovakiaring aber nicht so sehr wie im bisherigen Saisonverlauf. Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) und Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) machen den Favoriten nämlich einen Strich durch die Rechnung. Tarquini avanciert damit einmal mehr zum ersten Chevrolet-Besieger einer Saison, Dudukalo fährt erstmals in seiner WTCC-Karriere auf das Treppchen.
Wie schon im Vorjahr, so strömen auch 2012 etliche Fans an den Hungaroring, um die WTCC und natürlich ihren Norbert "Norbi" Michelisz (Zengö-BMW) live zu sehen. Erneut bietet sich dem Starterfeld dabei eine beeindruckende und vor allem lautstarke Kulisse: Über 50.000 Zuschauer sitzen auf den Tribünen, als die WTCC zum zweiten Mal nach 2011 auf dem Kurs bei Budapest gastiert. Es wird wohl nicht der letzte Besuch gewesen sein.
Und sehr zur Freude der vielen ungarischen Fans gibt es 2012 sogar einen Heimsieg: Norbert Michelisz (Zengö-BMW) holt nur eine Woche nach seiner ersten Pole-Position seinen zweiten Laufsieg in der WTCC. Die Emotionen schäumen über, als der Ungar mit seinem BMW 320 TC in den Parc Fermé einfährt und auf das Podest klettert. Für die Fans hätte es am Hungaroring kein schöneres Rennende geben können. Und die WTCC erlebt wieder einmal "Magic Moments".
Der Salzburgring erweist sich als zweite neue Strecke im Kalender der WTCC als harte Prüfung für die Advan-Reifen von Yokohama. Der kleine, aber schnelle Kurs und die schwierige Fahrerlager-Kurve setzen den Pneus derart zu, dass es im Rennen zu zahlreichen Reifenschäden kommt. Mit viel Glück verlaufen die darauf folgenden Ausritte der Piloten sehr glimpflich. Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) verfehlt das Auto seines Markenkollegen Alain Menu (Chevrolet) nur knapp - ein schwerer Unfall bleibt aus.
Beim Abschluss der Europa-Saison, die 2012 bereits im Juni endete, erhält das Starterfeld der WTCC einen besonderen Zuwachs. Alain Menu (Chevrolet) verkörpert den Comic-Helden Michel Vaillant und tritt daher auch in einem zur Vaillante umlackierten Chevrolet Cruze 1,6T an. Chevrolet scheut keine Mühen, die Zeichentrick-Figur möglichst detailgetreu in die Realität umzusetzen. Menu färbt sich sogar die Haare und trägt einen speziellen Rennanzug. Und im zweiten Rennen macht er Michel Vaillant auch noch zu einem WTCC-Rennsieger.
Ebenfalls für Schlagzeilen sorgt in Portimao der erst 17-jährige Pepe Oriola (Tuenti-SEAT). Er fährt nach einem beherzten Rennen als Zweiter ins Ziel und sichert sich damit seine erste Teilnahme an einer WTCC-Siegerehrung. Für den jungen Spanier ist der zweite Platz eine wichtige Bestätigung, denn 2012 präsentiert sich Oriola in sehr guter Form. Und man bedenke: Es ist erst seine zweite Saison ...
Monza (Italien) bis Portimao (Portugal)