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SS16-17: Loeb steht vor sechstem "Monte"-Sieg

Sebastien Loeb baut seine Gesamtführung in den Abendprüfungen aus und steht vor seinem sechsten Sieg bei der Rallye Monte Carlo - Dani Sordo verteidigt Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Am Abend der vierten Etappe der Rallye Monte Carlo standen zwei Nachprüfungen auf dem Programm. Tausende Fans hatten sich an den Straßen rund um den legendären Col de Turini versammelt und für eine gute Atmosphäre gesorgt. Im Mittelpunkt stand Citroen-Pilot Sebastien Loeb, der von den Fans gefeiert wurde. Der achtfache Weltmeister baute seinen Vorsprung auf 2:41 Minuten aus und steht vor seinem sechsten Sieg bei der Rallye Monte Carlo.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb wurde am Abend von seinen Fans lautstark angefeuert

Petter Solberg (Ford) gewann die 16. und 17. Prüfung, aber er konnte die Lücke zu Dani Sordo (MINI) nicht schließen. Der Spanier ist auf Kurs zu Platz zwei, während Solberg beim Ford-Debüt das Podium vorläufig komplettiert. Es steht am Sonntag nur noch die kurze Power Stage auf dem Programm.

Für die beiden Abendprüfungen wurden zusätzliche Scheinwerfer auf den Motorhauben montiert. Die Straßen wurden noch zusätzlich von Blitzen erhellt, denn unzählige Fans verfolgten die Action, machten Fotos und sorgten für Party-Stimmung. Zunächst musste auf der 16. Sonderprüfung erneut die Strecke zwischen Moulinet und La Bollene Vesubie über 23,41 Kilometer absolviert werden. Am legendären Col de Turini herrschten Temperaturen von knapp über null Grad und es gab keinen Schnee. Dennoch lag Feuchtigkeit in der Luft und es konnten sich rutschige Stellen bilden.

Die Bestzeit sicherte sich Solberg. Er war um 2,2 Sekunden schneller als Loeb und um 9,1 als Sordo. In der Gesamtwertung rückte Solberg dem MINI-Piloten auf 30,8 Sekunden nahe. "Eine sehr gute Prüfung, keine Problem", sagt der Weltmeister von 2003 und schwärmt von der legendären Strecke: "Bergab war ich etwas vorsichtig, aber es ist eine fantastische Prüfung. Ein Traumgefühl. Eine Prüfung wartet noch, vielleicht ist es dort feuchter."


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo, Samstag


Sordo büßte dagegen erneut etwas Zeit ein, hielt aber den zweiten Gesamtrang. "Ich bin zufrieden mit dieser Prüfung. Das Gefühl im Auto war gut. Im höher gelegenen Abschnitt habe ich etwas Zeit verloren. Ich bin mit weichen Reifen gefahren und das Auto hatte sich viel bewegt. Es gab aber keine Probleme. Ich glaube, unsere Zeit ist gut." Im Gegensatz zu MINI hatte Citroen ihre beiden Fahrer auf harten Slicks losgeschickt.

Hirvonen konnte allerdings kein Kapital daraus schlagen. Zu Beginn der Prüfung drehte er sich in einer Haarnadel und büßte etwas Zeit ein. Den DS3 brachte der Vizeweltmeister unbeschädigt ins Ziel. Auf der Uhr fehlten allerdings 13,5 Sekunden. Dadurch vergrößerte sich sein Rückstand auf Solberg - und den letzten Podestplatz - auf 44 Sekunden.

"Ich habe mich zu Beginn der Prüfung gedreht und acht oder neun Sekunden verloren", berichtet Hirvonen. "Ich drehte mich in einer Haarnadel, die im ersten Hang genommen wird. Es war ein dummer Fehler." Trotz des kleinen Missgeschicks ist der Vizeweltmeister an den ersten vier Tagen im Citroen immer schneller geworden. "Mit gestern und heute bin ich sehr zufrieden.. Ich habe gelernt, wie sich das Auto auf Asphalt verhält, also bin ich glücklich."

Daniel Sordo

MINI-Pilot Dani Sordo verteidigte seinen Vorsprung und ist auf Kurs zu Platz zwei Zoom

Entspannt lies es Loeb angehen. Er stellte die zweitbeste Prüfungszeit auf und war weiterhin auf Kurs zu seinem sechsten "Monte"-Sieg. "Es war okay, eine sehr gute Prüfung. Die Bedingungen waren gut. Es war nicht knifflig, weil es trocken war." Speziell die Stimmung gefiel dem Ausnahmekönner, denn seine französischen Fans feuerten ihn kräftig an.

"Es war ein Vergnügen diese Prüfung zu fahren. Die Atmosphäre war großartig", schwärmt Loeb. "Wir haben Lagerfeuer und viele Fans gesehen. Es war eine große Freude. Alles ist okay., ich habe es sehr genossen und bin glücklich." In der Gesamtwertung vergrößerte sich sein Vorsprung auf 2:37 Minuten. Ebenfalls angefeuert wurde Youngster Pierre Campana im zweiten Werks-MINI. Er stellte die sechstbeste Zeit auf. Eine starke Leistung zeigte Routinier Francois Delecour (Ford), der trotz Schwierigkeiten mit der Sprechausrüstung im Auto, Drittschnellster war.

In der S-WRC sorgte die 16. Sonderprüfung für eine Veränderung. Per-Gunnar Andersson (Proton), der die Wertung bis dahin angeführt hatte und im Gesamtklassement Neunter war, blieb stehen und schied aus. VW-Junior Kevin Abbring (Skoda Fabia) war daher der bestplatzierte S2000-Fahrer. In der S-WRC-Wertung übernahm Craig Breen (Ford) die Führung. Er war der einzig verbliebene S-WRC-Starter. Da Giandomenico Basso bereits in SS1 ausgeschieden war, sah kein Proton das Ziel beim WM-Comeback.

SS17: Solberg fährt erneut Bestzeit

Zum Abschluss des Abends musste noch einmal die 18,81 Kilometer lange Strecke zwischen Lantosque und Luceram absolviert werden. Die 17. Sonderprüfung stellte die letzte große Chance dar, noch für eine Veränderung im Gesamtklassement zu sorgen. Am Sonntag steht nur noch die fünf Kilometer lange Power Stage auf dem Programm. Solberg brannte erneut ein Feuerwerk ab und sicherte sich die Bestzeit.

Der Ford-Pilot nahm Sordo 11,7 Sekunden ab, doch das war zu wenig, um dem Spanier Platz zwei abzujagen. Sordo hat vor der Power Stage 19,1 Sekunden Vorsprung. Der Druck ist noch vorhanden. "Es ist so schön dieses Auto zu fahren", schwärmt Solberg vom Fiesta. "Es war etwas feucht, weshalb ich etwas vorsichtiger war. Ich genieße diese Rallye, aber sie war nie meine Veranstaltung. Loeb hat mehr Erfahrung hier. Ich bin so glücklich, dass ich jetzt für Ford fahre."

Petter Solberg

Zwei Bestzeiten in der Nacht: Petter Solberg ist bei Ford angekommen Zoom

Sordo war vor Solberg auf der Strecke und legte seine Zeit vor. "Petter muss mehr puschen", sagt der MINI-Pilot. "Ich habe angegriffen und ich glaube, mein Vorsprung ist groß genug, um den zweiten Platz zu halten. Petter greift aber immer voll an. Für uns ist der zweite Platz sehr wichtig, damit wir allen zeigen können, dass der MINI konkurrenzfähig ist." Es wäre der dritte Podestplatz für den neuen Wagen. Die vorherigen beiden wurden ebenfalls auf Asphalt erzielt.

Loeb war um sieben Sekunden langsamer als Solberg und klassierte sich als Zweiter. Der sechste Monte-Carlo-Sieg ist ihm kaum noch zu nehmen. "Es war großartig. Morgen folgt noch die Power Stage. Es war fantastisch, diese beiden Prüfungen in der Nacht und im Trockenen zu fahren", sagt der 37-Jährige, für den die Fans erneut Feuerwerkraketen in den Nachthimmel schossen. "Bei dieser Atmosphäre war es eine große Freude. Hoffentlich kann ich morgen gewinnen."

Francois Delecour

Routinier Francois Delecour wäre am liebsten noch einmal die Strecke gefahren Zoom

In der Gesamtwertung hat Loeb vor den letzten fünf Kilometern einen Vorsprung von 2:41 Minuten. Da sollte nichts mehr passieren. Ebenfalls lautstark angefeuert wurde Publikumsliebling Delecour. Auch diesmal setzte sich der "Monte-"Sieger von 1994 mit der drittschnellsten Zeit gut in Szene. Anschließend scherzte er: "Kennt ihr die neuen Regeln? Wir fahren jetzt an den Start zurück und absolvieren die Schleife noch einmal. Es hat so viel Spaß gemacht."

Auch Campana fuhr im Jubel der Fans schnell und legte die viertschnellste Zeit hin. In der Gesamtwertung wird der Franzose als Siebter wichtige WM-Punkte für MINI sammeln. Hirvonen hatte sich mit dem vierten Platz abgefunden und ließ es in der 17. Sonderprüfung ruhig angehen. "Mein Plan ist es, die Position hinter Solberg zu halten. Auf der vorherigen Prüfung hatte ich mich gedreht, weshalb ich es jetzt ruhiger anging." Der Vizeweltmeister war um 21 Sekunden langsamer als Solberg.

Eine der Offenbarungen dieser Rallye war Nowikow. Zum ersten Mal nahm der Russe eine der schwierigsten Rallyes der Welt in Angriff und fuhr konstant schnelle Zeiten. Im Gesamtklassement ist der Ford-Pilot sicherer Fünfter und damit erster Verfolger der Werksfahrer. "Es war eine schwierige Rallye. Ich bin sehr glücklich, dass ich so knapp vor dem fünften Endrang stehe. Jetzt weiß ich, was die Monte Carlo Rallye bedeutet. Ich werde ins Ziel kommen. Das ist sehr gut für mich."

Jewgeni Nowikow

Jewgeni Nowikow meisterte die schwierige "Monte" bei seinem ersten Start Zoom

Die restlichen Plätze in den Top 10 nahmen Ott Tänak (Ford), Martin Prokop (Ford) und Armindo Araujo (MINI) ein. Kurz vor dem Sieg der S-WRC-Wertung steht Breen. Der Ford-Pilot ist allerdings der einzig verbliebene Teilnehmer der S-WRC. Sonntagvormittag findet noch die fünf Kilometer lange Power Stage statt.