Von den Anfängen des Toyota-Team-Europe bis zum Comeback in der Rallye-WM
Die Geschichte des Rallye-Teams von Toyota beginnt eigentlich schon im Jahr 1971. Damals gewinnt Ove Andersson mit einem Alpine die Rallye Monte Carlo und macht so die Toyota-Verantwortlichen auf sich aufmerksam. Bald darauf wird er Toyota-Fahrer und 1973 auch Teamchef.
1975 feiert das von Andersson gegründete Toyota-Team-Europe seinen ersten großen Sieg: Hannu Mikkola gewinnt mit einem Corolla 1600 die 1000-Seen-Rallye in Finnland.
Auf weitere Triumphe muss Toyota aber einige Jahre warten. Der Toyota Celica 2000GT erweist sich nicht als Erfolgsmodell. Sechste Plätze wie der von Per Eklund bei der Rallye Korsika 1981 waren die Realität.
Deutlich erfolgreicher ist Toyota in Afrika, wo man bei der Safari-Rallye und der Rallye Elfenbeinküste mehrere Siege feiert.
1986 triumphiert mit Björn Waldegaard und seinem Celica Twincam Turbo zum dritten Mal in Folge ein Toyota bei der legendären Safari-Rallye in Kenia.
Mehr als 600 PS und ein brachiales Design: Mit dem auf dem MR2 basierenden 222D will Toyota ab der Saison 1987 die Rallye-Weltmeisterschaft aufmischen. Doch noch vor Saisonbeginn wird die neu geplante Klasse S aus Sicherheitsbedenken eingestampft, womit der Prototyp zum Museumsstück wird.
Mit dem Celica GT-Four, der wegen seiner Klappscheinwerfer unverwechselbar ist, findet Toyota ab 1988 Anschluss an den Branchenprimus Lancia und wird zu einem ernsthaften Rivalen in der Rallye-WM.
Der Durchbruch gelingt dem von Köln-Marsdorf aus operierenden Team im Jahr 1990. Carlos Sainz wird Rallye-Weltmeister!
Fortan fährt Toyota von Erfolg zu Erfolg. Zwischen 1990 und 1994 gewinnt das Team vier Fahrer- und zwei Hersteller-Weltmeisterschaften.
1991 verpasst Sainz die erfolgreiche Titelverteidigung nur knapp - auch wegen eines kapitalen Abflugs bei der Rallye Australien.
1993 übernimmt Juha Kankkunen den Toyota von Sainz, und baut die Erfolgsbilanz der "kölschen Japaner" aus. Und es geht munter weiter. 1994 sichert sich mit Didier Auriol der nächste Toyota-Pilot den WM-Titel.
1995 wird ein neues Celica-Modell eingesetzt, bei dem die Ingenieure tricksen. Ein illegales Ventil am Turbolader fliegt auf, Toyota wird disqualifiziert und für die nächste Saison gesperrt. Ein Tiefpunkt in der Unternehmensgeschichte.
Erst 1998 kehrt Toyota werksseitig wieder in die Rallye-WM zurück. Mit dem neuen Corolla geht das Team aber keineswegs baden.
Vielmehr knüpft Toyota an die Erfolge der Vergangenheit an und gewinnt 1999 noch einmal den Hersteller-Titel. Anschließend muss sich die Toyota Motorsport GmbH, wie das Unternehmen mittlerweile heißt, dem bevorstehenden Formel-1-Einstieg widmen. Das Rallyeteam wird zugesperrt.
2008 dann der Schock: Firmengründer Ove Andersson, der von vielen auch liebevoll "Paven" (schwedisch für "der Papst") genannt wurde, kommt bei einer historischen Rallye in Südafrika ums Leben.
Ihre Rallye-Wurzeln vergisst die TMG aber nicht. 2012 entsteht mit dem Yaris R1A erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder ein Rallye-Autos in Köln-Marsdorf.
2014 folgt dann der spektakuläre GT86 CS-R3, der mit seinem Design, seinem Sound und seinem Heckantrieb viele Fans begeistert.
2015 kommt dann die frohe Botschaft: Toyota gibt ein Comeback in der WRC und tritt 2017 wieder mit einem Werksteam an.
Der viermalige WRC-Champion Tommi Mäkinen baut die Mannschaft in Finnland auf und entscheidet sich mit Jari-Matti Latvala und Juho Hänninen für zwei Landsmänner als Fahrer des Toyota Yaris WRC.
Einstand nach Maß: Bereits beim zweiten Start feiert Latvala bei der Rallye Schweden den ersten Sieg. Später im Jahr steigt Rookie Esapekka Lappi in einen dritten Yaris WRC und gewinnt bei seinem erst vierten WRC-Start sensationell seine Heimrallye in Finnland.
2018 geht es für Toyota steil aufwärts: Neuzugang Ott Tänak gewinnt vier Rallyes und trägt so maßgeblich dazu bei, dass Toyota den Herstellertitel gewinnt.
2019 muss sich Toyota im Kampf um den Herstellertitel Hyundai geschlagen geben, doch dafür stellen die Japaner mit Ott Tänak den Fahrerweltmeister. Der Este beendet damit eine Serie von 15 Jahren, in denen der WRC-Champion immer Sebastien hieß.
2020 ist dann wieder ein Sebastien Weltmeister - für Toyota. Nach seinem Teamwechsel setzt sich Sebastien Ogier bei einem dramatischen Saisonfinale in Monza durch und entreißt seinem Teamkollegen Elfyn Evans den schon sicher geglaubten Titel.
Nach Ogiers achtem WM-Titel im Jahr 2021 folgt 2022 die Wachablösung. Im Alter von 22 Jahren wird Kalle Rovanperä jüngster Rallye-Weltmeiter - der Beginn einer neuen dominanten Ära?
2023 wird Toyota zum dritten Mal in Folge Hersteller-Weltmeister. Das gelang in der 50-jährigen WRC-Geschichte zuvor nur Citroen, Volkswagen, Lancia und Subaru.
Von den Anfängen des Toyota-Team-Europe bis zum Comeback in der Rallye-WM