Roadbook
Die Rallye Dakar wird in ihrer vierten Südamerika-Auflage ihr Gesicht verändern. Zwischen dem argentinischen Mar del Plata und Lima liegen an den 14 Rallyetagen 8.377 Kilometer und 14 Prüfungen mit einem Streckenanteil von 4.161 Kilometer.
01. Januar: Mar Del Plata - Santa Rosa de la Pampa 856 Gesamtkilometer, 60 Kilometer Wertungsprüfung Im Badeort Mar del Plata startet die Dakar 2012. Am letzten Tag des Jahres 2011 findet die Präsentation statt, am ersten Tag im neuen Jahr beginnt die Arbeit. Es ist eine kurze Warm-up-Wertungsprüfung, bei der die Dünen die erste Hürde darstellen.
Die beste Zeit wird den ersten Sieger hervorbringen und die Position jedes Teilnehmers in der Wertung bestimmen. Danach führt eine lange Verbindungsetappe nach Santa Rosa de la Pampa.
02. Januar: Santa Rosa de la Pampa - San Rafael 781 Gesamtkilometer, 295 Kilometer Wertungsprüfung Die Teilnehmer müssen früh raus und haben einen langen Weg zum Startpunkt der Wertungsprüfung vor sich. Der erste Teil wird auf festem Grund ausgetragen, und ist sehr schnell. Die Fahrer müssen extrem konzentriert bleiben.
Danach erwartet die Piloten Dünensand. In Nihuil ist der graue Sand Zeuge der Vulkanausbrüche, die bereits 1.000 Jahre zurückliegen. Hier werden die potenziellen Favoriten erste Warnschüsse abgeben.
03. Januar: San Rafael - San Juan 563 Gesamtkilometer, 270 Kilometer Wertungsprüfung Die Anden, die bei der Dakar 2012 immer präsent sind, nähern sich etwas. Aber die richtige Prüfung steht erst in ein paar Tagen bevor. Auf dem Weg nach San Juan wird das Feld mit Flussdurchquerungen sowie vielen Steinen und Schlaglöchern konfrontiert.
Die beste Beschreibung für dieses Gelände trifft die Bezeichnung: grausam. Es ist der erste richtige Test für die Motoren. Die atemberaubende Landschaft, mit unterschiedlichsten Rot-Tönen, führt zu den steilen Hängen, die vor allem für die Motorräder eine extreme Herausforderung sind. Manche Abschnitte sind nur im ersten Gang zu bewältigen.
04. Januar: San Juan - Chilecito 714 Gesamtkilometer, 326 Kilometer Wertungsprüfung Die Top-Fahrer werden die Fahrt durch die ausgetrockneten Flussbetten genießen. Dabei haben sie vielleicht auch ein wenig Zeit, die spektakulären Canyons der Region Rioja zu bestaunen. Eine konstante Pace wird in dieser Wertungsprüfung aber wohl niemand fahren können.
Denn ob nun die Herausforderungen bei der Navigation am Ende des Tages oder die kleinen Hürden zwischendurch: Es gibt viele Gelegenheiten, Zeit zu verlieren. Wenn die Rallye Chilecito erreicht hat, kann man davon ausgehen, dass bereits ein oder zwei der Top-Favoriten aus dem Kampf um den Sieg ausgeschieden sind.
05. Januar: Chilecito - Fiambala 416 Gesamtkilometer, 265 Kilometer Wertungsprüfung Die argentinische Stadt ist ein Fixpunkt der "neuen" Dakar. Die Dünen sind tückisch und schwierig einzuschätzen. In diesem Jahr wurde die Strecke in zwei Abschnitte geteilt, um bessere Bedingungen für alle Fahrzeug-Kategorien zu bieten. Für die Motorradfahrer liegen die Risiken in Fehlern bei der Navigation.
Noch mehr Nervenkitzel erleben sie entlang der schmalen Strecke auf der Bergseite, bevor sie in die Dünen gelangen. Die Strecke für Autos und Trucks ist komplett anders gestaltet und führt die Fahrer weiter in den Sand.
06. Januar: Fiambala - Copiapo 641 Gesamtkilometer, 247 Kilometer Wertungsprüfung Der Sommer im Süden hat einige Überraschungen zu bieten. Manchmal sogar Minustemperaturen für die Fahrer, die die Steigung zum San-Francisco-Pass mitten in der Nacht zurücklegen müssen. Das Dach der Rallye ist erreicht, wenn sie die Grenze auf einer Höhe von mehr als 4.700 Metern passieren.
In Chile angekommen, werden die Wertungsprüfungen auf schwierigem Terrain in der Atacama-Wüste entschieden. Cleverness und taktisches Geschick ist in den Dünen von Copiapo gefragt, denn sie sind schwierig zu meistern. Der Sand ist tief und verzeiht nichts. Ein Fehler und das Rennen kann vorbei sein.
07. Januar Copiapo - Copiapo 598 Gesamtkilometer, 444 Kilometer Wertungsprüfung Der Samstag wird die größte Herausforderung der Woche, obwohl der Beginn der Wertungsprüfung einfach erscheinen mag. Doch danach fordert die Anstrengung der zurückgelegten Kilometer seit dem Start in Mar del Plata ihren Tribut.
Ausgerechnet dann, wenn eine auf die andere Düne folgt. Die letzten Dünen sind die finale Herausforderung vor dem Ruhetag.
08. Januar: Ruhetag in Copiapo Eine willkommene Pause für die Mechaniker, um an den Motorrädern zu arbeiten. Die erschöpften Fahrer versuchen, sich zu erholen und ihre Akkus neu aufzuladen. Für den Physiotherapeuten des Teams ist es hingegen ein harter Tag. Er muss den angeschlagenen Sportlern noch mehr Beachtung schenken als üblich.
09. Januar: Copiapo - Antofagasta 686 Gesamtkilometer, 477 Kilometer Wertungsprüfung Neue Woche, neues Glück? An diesem Punkt der Rallye schrumpft die Zahl der Teilnehmer in jeder Kategorie extrem.
Auf der steinigen Piste nach Antofagasta wird das Tempo schneller.
10. Januar: Antofagasta - Iquique 566 Gesamtkilometer, 557 Kilometer Wertungsprüfung Eine zweiteilige Etappe zwischen Meer und Bergen hält die Teilnehmer in Richtung Norden auf Trab. Danach stehen zwei Sektionen mit abwechslungsreichen Landschaften auf dem Programm. Zwischen den beiden Sektionen wird das Feld neutralisiert.
Am Anfang durchqueren die Fahrer Schluchten und versinken hoffentlich nicht im "Fesh-Fesh". Dabei handelt sich um pulverigen Untergrund, der den Tag ruinieren kann. Der zweite Teil erfordert erneut Navigationsspezialisten. Begrenzte Orientierungshilfen erschweren die längste Wertungsprüfung der Rallye zusätzlich.
11. Januar: Iquique - Arica 694 Gesamtkilometer, 377 Kilometer Wertungsprüfung Diese Etappe beginnt spektakulär. Sie bietet für mehrere Kilometer unglaubliche Aussichten. Erfahrene Piloten werden mit ihren Fahrzeugen auf den Dünen surfen, die sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken.
Das schwierige Fesh-Fesh-Gebiet gegen Ende des Tages verdeutlicht wieder den vielfältigen Charakter der Rallye.
12. Januar: Arica - Arequipa 709 Gesamtkilometer, 538 Kilometer Wertungsprüfung Am ersten Tag der Dakar in Peru wird für die Motorradfahrer eine spezielle Hürde vorbereitet. Nach einem Tag mit Sektionen neben der Strecke und Gebieten mit Flüssen wird ein Biwak nur für Motorradfahrer aufgebaut.
Die Assistenz-Fahrzeuge dürfen nicht in die Reparaturzone, nur die Motorrad- und Quad-Fahrer. Sie müssen sich gegenseitig helfen. Eine Gelegenheit, nach so einem langen Tag Freundschaften zu knüpfen?
13. Januar: Arequipa - Nasca 505 Gesamtkilometer, 246 Kilometer Wertungsprüfung Die "Linien von Nazca", mysteriöse Motive, die vor mehr als 2.000 Jahren in den Boden gezeichnet wurden, werden sicher im Fernsehen gezeigt. Fast 20 Kilometer lang folgt eine Düne auf die andere, und den Fahrern wird alles abverlangt.
Es wird ihnen allerdings helfen, dass der Sand fest ist. Diejenigen, die sich erinnern, wie man den "Mauretanian swerve" bewältigt, können sich kostbare Minuten sparen.
14. Januar: Nasca - Pisco 352 Gesamtkilometer, 276 Kilometer Wertungsprüfung Die Dünen in diesem Teil von Peru sind majestätisch. Damit erhalten sie auch die Spannung aufrecht. Es kommt darauf an, sich nicht verwirren zu lassen, denn viele Täler sehen gleich aus, schnell passieren Fehler.
Daneben nimmt die Müdigkeit zu und die Fahrer haben schon eine Menge Gewicht sowie mentale Stärke eingebüßt. Der vorletzte Tag ist einer für diejenigen, die ihre Hausaufgaben im Fitnessstudio und während des ganzen Jahres gemacht haben.
15. Januar: Pisco - Lima 283 Gesamtkilometer, 29 Kilometer Wertungsprüfung Der letzte Tag wartet mit einer kurzen Wertungsprüfung auf, die das Gesamtklassement ein letztes Mal ordnet. Wieder ist die Etappe von Dünen und schönen Straßen gekennzeichnet, bevor Lima in greifbarer Nähe ist. Die Freude ins Ziel zu kommen, rückt in den Vordergrund.
Lima heißt die Helden der Dakar 2012 willkommen. Es ist noch nicht der Moment, um zurückzublicken. Aber ein Moment der Freude und eines tiefen Seufzers der Erleichterung.
2011 hieß der glückliche Sieger Nasser Al-Attiyah für Volkswagen. Nach über 8.000 Kilometern wird am 15. Januar der neue Dakar-Sieger feststehen und sich in die Geschichtsbücher eintragen.
Roadbook