• 03.04.2020 12:11

  • von Javier Llorente, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Vergessene Studien: Volkswagen Concept D (1999)

Ende der 1990er Jahre plante VW seinen Einstieg in das Luxussegment - Einen ersten Ausblick gab 1999 die Studie Concept D mit Fließheck

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Name: Volkswagen Concept D
Premiere: IAA Frankfurt 1999
Technische Daten: 4,99 Meter Länge, 1,87 Meter Breite, 1,44 Meter Höhe, 2,94 Meter Radstand, 1.800 Kilogramm Leergewicht, V10-TDI mit 5,0 Liter Hubraum und 313 PS

Hintergrund:  

Auch wenn es nicht so weit weg zu sein scheint, klingt das Jahr 1999, wenn man es genau analysiert, nach tiefster Vorgeschichte: Wir hatten keine Smartphones, es gab in den meisten Häusern kein Internet, wir lebten in Angst vor dem "Y2K-Effekt" ...

Natürlich könnte diese Antike auch auf die Automobilwelt ausgedehnt werden, wo Dieselmotoren und Minivans im Trend lagen, die digitale Technologie noch nicht ihres Siegeszug angetreten hatte und wenn wir an Elektroautos dachten, dann waren es Prototypen, die nicht zur Produktion gelangen sollten.

Volkswagen Concept D

Volkswagen Concept D Zoom

Es gab jedoch einige Trends, die wichtige Konsequenzen mit sich brachten. Zum Beispiel die Absicht von VW, eine Luxuslimousine im Programm zu haben, ein Weg, den Audi mit dem weiterentwickelten A8 und dem brandneuen Leichtbaukonzept Audi Space Frame innerhalb des Volkswagen-Konzerns selbst bereits stark genutzt hatte.

Dies war zweifellos einer der Wünsche von Ferdinand Piëch, dem damaligen Konzernchef und Vorstandsvorsitzenden, der entschlossen war, Volkswagen nach ganz oben zu bringen. Und zwar mit einem Modell, das gegen die Luxuslimousinen von Audi, BMW und Mercedes-Benz kämpfen konnte.

Die Legende (oder vielleicht die Realität) besagt, dass Piëch selbst seinen Ingenieuren eine Liste mit klaren Anweisungen gab, in der alles, was er wollte, sowie 10 Parameter, die das zukünftige Modell erfüllen sollte, aufgeführt waren.

Einigen Quellen zufolge schloss dies ein, dass das Auto einen Tag lang mit 300 km/h ununterbrochen gefahren werden konnte, auch wenn die Geschwindigkeit im Serienmodell auf 250 km/h begrenzt war. Das war das Niveau, das der zukünftige Phaeton erreichen sollte ...

Aber der erste Schritt in der Geschichte des Phaeton, der 2002 auf den Markt kam, war der Concept D, unser vergessener Prototyp, der 1999 auf der Frankfurter IAA vorgestellt wurde.

Dort war ein wirklich elegantes Modell zu sehen, das Qualität vermittelte, aber beim Design etwas unentschlossener wirkte als das endgültige Serienfahrzeug. Vor allem das Fließheck irritierte so manchen Betrachter. Andererseits: Wäre er so auf den Markt gekommen, mit dieser Seitenansicht im Stile eines Coupés, hätte er den Porsche Panamera vorweggenommen - und wäre vielleicht ein größerer kommerzieller Erfolg gewesen.

Auf jeden Fall handelte es sich beim Concept D um ein Modell mit einer viertürigen Karosserie, 4.995 Millimeter lang, 1.874 Millimeter breit und 1.440 Millimeter hoch, mit Xenon-Scheinwerfern, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, einer dunkelblauen Lackierung aus dem Hause DuPont ... und am auffälligsten: Türgriffe, die nur bei Bedarf aus der Karosserie heraustraten.

Volkswagen Concept D

Volkswagen Concept D Zoom

Im Inneren wurden Materialien wie Leder, Alcantara-Stoff, Holz und Aluminium verwendet, während ein Multimediasystem mit digitaler Anzeige und Navigation integriert wurde. (Heute ganz normal, damals sehr fortschrittlich!) 

Zur Vervollständigung befand sich unter der Motorhaube ein weiteres Lieblingsjuwel von Piëch, der 5.0-TDI-Motor, ein V10-Aggregat mit Direkteinspritzung (Einspritzpumpe), das nach damaligen Angaben "ein Ladeluftkühler-Biturbo-System mit elektrisch variabler Geometrie" besaß.

Volkswagen Concept D

Volkswagen Concept D Zoom

Insgesamt entwickelte er 313 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 750 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen. Die enorme Kraft wurde von einem Allradantrieb und dem damaligen Tiptronic-Automatikgetriebe gebändigt. Es wurde jedoch die Möglichkeit offen gelassen, dass in Zukunft sogar W12 verwendet werden können.

So kam es dann auch im späteren Phaeton, intern übrigens D1 genannt: W12 und V10 als Top-Aggregate, darunter bürgerliche V6 und V8. Doch die Optik war nun entschärft worden, was dem Ober-VW nicht gut tat. Kritiker schmähten ihn als aufgeblasenen Passat. Zwar kam der Phaeton durchaus seriös daher, aber es fehlte schlicht am Image. Bis zum Produktionsende 2016 wurden in gut 15 Jahren exakt 84.235 Fahrzeuge gebaut.

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