• 11.10.2025 13:51

  • von Alberto Carmone

Vergessene Studien: Lancia Megagamma (1978)

Wir zeichnen die Geschichte des Lancia Megagamma nach, eines 1978 vorgestellten und nie in Produktion gegangenen Prototyps eines kompakten Van

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ende der 1970er Jahre sucht die Automobilwelt nach neuen Formen, um den wachsenden Anforderungen an Raum, Komfort und Alltagstauglichkeit gerecht zu werden. In diesem Kontext präsentiert Lancia 1978 auf dem Turiner Autosalon der Megagamma, entworfen von Giorgetto Giugiaro für Italdesign.

Titel-Bild zur News:

Lancia Megagamma Concept (1978) Zoom

Das Fahrzeug zeigt sich als bemerkenswertes Projekt, das die Vorstellung davon, was ein Familienfahrzeug sein kann, grundlegend verändert. Der Lancia Megagamma gilt als eine Art früher Van: Er verbindet die kompakte Optik einer Limousine mit einer hochgebauten, geräumigen Karosserie.

Der Megagamma basiert (wie der Name andeutet) mechanisch auf dem Lancia Gamma. Angetrieben wird er von einem Boxer-Vierzylinder mit 2,5 Liter Hubraum und 140 PS, der die Vorderräder antreibt. Mit einer Länge von 4,31 Meter, einer Breite von 1,78 Meter und einer Höhe von 1,61 Meter bietet der Wagen bei einem Radstand von 2,67 Meter einen großzügigen, gut zugänglichen Innenraum.


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Der um 25 Zentimeter erhöhte Dachaufbau im Vergleich zur Gamma Limousine schafft ein flaches Bodenlayout, eine erhöhte Sitzposition und ein ergonomisches Raumgefühl, das auf maximalen Komfort und Funktionalität ausgelegt ist.

Auch das Design des Megagamma bricht mit traditionellen Konventionen. Die fünftürige Karosserie setzt auf kompakte Proportionen und klare Linien, die der Funktion Vorrang geben. Die Ästhetik ist schlicht, mit glatten Oberflächen und einem stark geneigten Windschutzscheibenbereich, der für einen überraschend guten Luftwiderstandsbeiwert sorgt. Hinten erinnert das Fahrzeug stark an den ebenfalls von Giugiaro gestalteten VW Golf I.

Im Innenraum zeigt der Prototyp mehrere Pionierideen: ein zentral platziertes, ergonomisches Armaturenbrett, ein elektronisches Gerät zur Verwaltung von Wartungsintervallen sowie ein elektrisch zu öffnendes Glasdach.

Der Megagamma entsteht nicht aus dem Nichts. Bereits zwei Jahre zuvor experimentiert Giugiaro mit ähnlichen Konzepten beim New-York-Taxi-Projekt für das MoMA. Mit Lancia erhält diese Idee erstmals eine vollständige Umsetzung und definiert das Konzept eines kompakten Monovolumen, das später Vorbilder für erfolgreiche Modelle wie den Nissan Prairie (1982), den Renault Espace (1984) sowie Fiat Idea und Lancia Musa wird.

Trotz des großen Interesses von Publikum und Fachpresse lehnt Fiat, damals Eigentümer von Lancia, eine Serienproduktion ab, da das Projekt als zu risikoreich gilt. Der Megagamma bleibt daher ein Einzelstück. Dennoch setzt er einen historischen Maßstab und inspiriert nicht nur spätere Serienfahrzeuge, sondern auch weitere Italdesign-Concepts wie den Capsula (1982), den Maserati Buran (2000) oder den Proton EMAS (2010).

Der Megagamma gilt heute als frühe Vision eines Crossover-Fahrzeugs, das Funktionalität, Komfort und innovative Technik auf bemerkenswerte Weise verbindet und seiner Zeit weit voraus ist.

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