Highlights vom VW-Porsche 914 bis zum Mercedes C 111
1969 war ein gutes Jahr für die Automobilindustrie: 3,5 Millionen neue Automobile wurden unter die Bürger der Bundesrepublik gebracht. Kein Wunder also, dass auf der IAA vor 50 Jahren mächtig auf die Pauke gehauen wurde.
Unser Rückblick auf die IAA 1969 beginnt mit einem damals unerwarteten Highlight: Bereits der erste Audi 100 hatte ein Jahr zuvor für Aufsehen gesorgt. Nun legte die Marke selbstbewusst nach und präsentierte das 100 Coupé S mit 115 PS. Erst im Sommer 1970 startete die Produktion, bis 1976 entstanden rund 31.000 Exemplare.
Mit seinem Frontantrieb setzte der FIAT 128 in der damaligen Käfer-Klasse ein Ausrufezeichen. Tatsächlich besorgte sich VW später einen 128, um das Layout mit Blick auf den späteren Golf zu studieren. Der 128 lief mit optischen Änderungen bis 1983 vom Band, es gab ihn auch als schnittigen Dreitürer und Kombi.
1969 war Fiat eine ganz große Nummer in Europa und wagte selbstbewusst den Angriff auf Mercedes. Der FAIT 130 punktete mit einem 2,9-Liter-V6, doch seine Karosserie war arg sachlich ausgefallen. Mancher sah im 130 nur einen aufgeblasenen 124 respektive 125.
1969 war bei Ford das Jahr des Capri. Zwar zeigte man in Frankfurt auch den viertürigen Escort und den großen 26M, doch das Highlight war der Capri 2300 GT. Das vorläufige Spitzenmodell holte 125 PS aus einem 2,3-Liter-Doppelvergaser-V6.
Dieser orangefarbene Keil war die Sensation der IAA 1969: Mercedes überraschte alle mit dem C 111 . Unter seiner futuristischen Karosserie arbeitete zunächst ein Drei-Scheiben-Wankelmotor, spätere Varianten hatten vier Scheiben und 350 PS.
Fast barock muteten auf der IAA 1969 neben dem C 111 die Serienmodelle von Mercedes an. Sowohl das Coupé als auch das Cabriolet des 280 SE bekamen einen 200 PS starken V8 und das Kürzel 3.5 ans Heck.
Vor 50 Jahren debütierte der letzte wirklich große Opel: Im Diplomat B arbeitete ein dicker 5,4-Liter-V8 mit 230 PS Leistung. Parallel gab es die Diplomat-Schwestermodelle Kapitän und Admiral mit Sechszylinder. 1977 kam das Aus für den "Diplo" zugunsten des Senator.
Zu den Auto-Stars des Jahres 1968 gehörte der Opel GT (Mitte). Warum ihn nicht einfach aufschneiden? So entstand die Studie Aero GT (links), die auf der IAA 1969 ihr Debüt gab. Obwohl optisch überzeugend, ging der Aero GT nicht in Serie.
Auf der IAA 1969 zeigten sich bereits die ersten Anzeichen für eine Krise bei VW. Der allmächtige Boss Heinz Nordhoff war im Vorjahr gestorben, nun suchte man nach neuen Konzepten. Doch vorerst blieb es beim luftgekühlten Boxer im Heck, den man im VW 411 E mit einer Einspritzung kombinierte. Das Resultat: 80 PS. Zudem erhielten alle Modelle des 411 nun (im Gegensatz zum Foto) Doppelscheinwerfer.
Später nannten ihn viele "Kübelwagen" oder in den USA "The Thing". Offiziell hieß der 1969 präsentierte Maximal-Frischlüfter aber VW 181 Kurierwagen. Obwohl ohne Allradantrieb, tat der 181 schon seit 1968 seinen Dienst bei der Bundeswehr. Ein Jahr später debütierte die zivile Variante des 44 PS starken Wagens auf der IAA. Bis 1980 rollten knapp 141.000 Exemplare von den Bändern, zuletzt in Mexiko.
Bereits der Name macht es deutlich: Der VW-Porsche 914 war das Resultat einer ungewöhnlichen Ehe. Zwischen 1969-1976 mutierte sie aber eher zur Zweckgemeinschaft. Das Basismodell hatte den 1,7-Liter-Einspritzer aus dem VW 411 E. Daneben gab es den 914/6 mit 110-PS-Sechszylinder aus dem 911. Dieses Auto hieß ausschließlich Porsche 914/6.
Highlights vom VW-Porsche 914 bis zum Mercedes C 111