Die in vielfacher Hinsicht von Aufbruch geprägte Zeit war eine große Suche nach neuen Formen, neuer Technik und absoluter Einzigartigkeit. Teil 2 unseres Rückblicks
Schlaghosen, ZDF-Hitparade, Disco, Ölkrise, RAF, Gerd Müller: Die 1970er-Jahre waren ein turbulentes, aufregendes und buntes Jahrzehnt. Ähnlich ist es mit den Autos jener Zeit: Fast jeder Hersteller hatte einen Sportwagen im Angebot. Wobei dieser Begriff sehr weit gedehnt wurde: Vom milden Ford Capri bis zum wilden Ferrari war alles dabei
Datsun/Nissan 280 ZX: Vor allem in den USA war der Datsun 280 ZX sehr erfolgreich. Seit seinem Produktionsbeginn im Jahre 1978 bis 1983 wurden fast 400.000 Stück produziert. Nur eine realtiv bescheidene Zahl fand den Weg auch nach Deutschland. Was ihn so begehrlich machte, war sein ausgesprochen günstiger Preis.
Für relativ wenig Geld gab es eine attraktive Karosserie. Auch der 2,8-Liter-Reihensechszylinder war mit 140 PS bereits recht gut bestückt. Immerhin fuhr der 280 ZX damit rund 200 km/h schnell und knackte die 100-km/h-Grenze in 11,4 Sekunden. In Deutschland sieht man nur noch sehr wenige 280 ZX.
Mazda RX-7: Er war eine echte Sensation der späten Siebziger: Mazda brachte damals den Mut auf, seinen ersten Sportwagen mit Wankelmotor zu bauen. Obwohl die Japaner mit dem RX-7 eine technische Revolution ankündigten, blieb doch das alte Problem bestehen: Der Kreiskolbenmotor ging einfach zu freizügig mit dem Sprit um.
Das Zweischeiben-Triebwerk mit 573 Kubikzentimeter Hubraum (das entspricht etwa 2,3-Litern Hubraum bei einem normalen Ottomotor) leistete 105 PS. Obwohl eigentlich viel zu durstig, konnte Mazda in den 22 Jahren Produktionszeit des RX-7 insgesamt 1,1 Millionen Exemplare verkaufen.
Alpine A 310: Für die Puristen gibt es nur eine wahre Alpine: die A 110 (links). Doch sie war eng und laut. Um mehr Kunden anzulocken und ein wenig beim Porsche 911 zu wildern, kam 1971 die A 310 heraus, ein 2+2-Sitzer mit zunächst 127 PS. 1976 wurde ein V6 mit 150 PS nachgereicht.
Aston Martin V8 Vantage: Rein optisch basierte der Aston Martin V8 Vantage noch auf dem DBS V8 aus dem Jahr 1969. Wer in den Siebzigern richtig viel Geld hatte, griff zum 1977 vorgestellten Vantage mit 380 PS.
Audi 100 Coupé S: Obwohl bereits auf der IAA 1969 erstmals gezeigt, entwickelte sich das Audi 100 Coupé S zum schönsten Audi der 1970er-Jahre. Der Opa des aktuellen A5 leistete dank zweier Solex-Vergaser für damalige Verhältnisse stolze 115 PS.
Bitter CD: IAA 1973 in Frankfurt: Auf dem Opel-Stand glänzt ein rassiges Fastback-Coupé namens Diplomat CD. Maßgeblich daran beteiligt ist Erich Bitter. Er baut den Wagen ab 1974 als Bitter CD in Serie. Der 5,4-Liter-V8 stammt aus dem Opel Diplomat. Knapp 400 Wagen wurden gebaut, prominente Fahrer waren Paul Breitner und Rosi Mittermaier.
BMW 2002 Turbo: Einen handfesten Skandal löste der BMW 2002 Turbo im Jahr 1973 aus. Nicht nur, dass der 170 PS starke (und recht versoffene) Wagen pünktlich zur Ölkrise auf den Markt kam. Auch der Turbo-Schriftzug in Spiegelschrift sorgte für Kontroversen. Stachelte er zur Raserei an? Dieses Thema schaffte es sogar in den Bundestag.
BMW 3.0 CSL:"Win on Sunday, sell on Monday": Nach diesem Motto stellte BMW im Jahr 1971 einen für den Rennsport geeigneten Sportwagen vor. Beim 3.0 CSL bestanden die Türen und Hauben aus Aluminium. Ab 1973 gab es optional einen riesigen Heckspoiler für den 200 PS starken Wagen, den nicht nur die Briten deshalb noch heute "Batmobil" nennen
Chevrolet Camaro: Beinahe europäisch mutete das Design des 1970 vorgestellten Chevrolet Camaro an. Wohl auch deswegen konnte das Muscle-Car sich in dieser Form bis 1981 halten.
De Tomaso Pantera: Heute praktisch vergessen, lag De Tomaso in den 1970ern auf Augenhöhe mit Maserati oder Ferrari. Der rund 300 PS starke Pantera wurde von 1971 bis 1993 gebaut und war mit insgesamt 7.260 Exemplaren das erfolgreichste Modell der Marke.
Dino 308 GT 4: Ja, Sie lesen richtig: Dieser Ferrari heißt Dino. Der Name von Enzo Ferraris früh verstorbenem Sohn zierte bis 1976 das Einstiegsmodell der Kultmarke. Erst danach wurde der 308 GT 4 mit dem springenden Pferd geadelt.
Ferrari 365 GT/4 BB: Zwölf Zylinder und 380 PS sowie eine Spitze von 302 km/h. Damit war der Mittelmotor-Sportler Ferrari 365 GT/4 BB anno 1973 eines der schnellsten Autos weltweit. Und eines der teuersten: Fast 100.000 Mark mussten nach Modena überwiesen werden.
Ferrari 308 GTB: Nicht ganz einfach sind die Ferrari-Typenbezeichnungen der 1970er-Jahre. 1975 brachte man den 308 GTB heraus und damit den zweiten 308. Der GTB war aber als reiner Zweisitzer konzipiert. Bekannt wurde das Modell durch die Fernsehserie "Magnum", dort fuhr Thomas Magnum einen offenen GTS.
Fiat Abarth 124 Rally: Seit 1971 gehörte Abarth komplett zu Fiat, ein Jahr später zeigte man den Abarth 124 Rally. Ohne Stoßstangen und mit Überrollbügel war er als Ausgangsprodukt für den Rallyesport gedacht. 128 PS trafen auf 938 Kilogramm. Gut genug, um 1974 einen Dreifach-Erfolg bei der Rallye Portugal zu feiern.
Fiat X1/9: Klein, futuristisch, offen: Der Fiat X1/9 (benannt nach dem Entwicklungscode) sorgte 1972 für Furore. In den ersten drei Jahren wurden stolze 50.000 Exemplare vom Roadster mit dem Targadach gebaut.
Die in vielfacher Hinsicht von Aufbruch geprägte Zeit war eine große Suche nach neuen Formen, neuer Technik und absoluter Einzigartigkeit. Teil 2 unseres Rückblicks