1979 sorgte der Frischluft-Golf für Aufsehen. Wir blicken zurück auf die Modellgeschichte
Vom "Erdbeerkörbchen" zum Kultauto: Das VW Golf Cabriolet wird 40 Jahre alt. Wir blicken zurück auf seine Modellgeschichte und Raritäten
Anfangs umstritten, später sehr beliebt: Das VW Golf Cabriolet wird 40 Jahre alt. Für Diskussionen sorgte insbesondere der feststehende Überrollbügel. Präsentiert wurde der Nachfolger des nahezu 332.000 Mal gebauten Käfer Cabriolets im Februar 1979 auf dem Genfer Automobilsalon. Schon im Juni desselben Jahres lief die Produktion an - anfangs noch parallel zum offenen Käfer, von dem am 10. Januar 1980 das letzte Exemplar in Osnabrück bei Karmann gefertigt wurde.
Für den Überrollbügel beim VW Golf I Cabriolet gab es durchaus gute Gründe: Mehr Sicherheit bei einem Überschlag, verschärfte Vorschriften in den USA und ein besser aufliegendes Verdeck. Man sieht es hier am geschlossenen Auto gut.
Charakteristisch für das erste VW Golf Cabriolet war das weit aufragende Verdeck samt vorgeschriebener Persenning. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der offene Golf zum Lifestyleobjekt, als man das Wort Lifestyle noch gar nicht kannte. Legendär wurde der Sprung ins Golf Cabrio von Udo Brinkmann alias Sascha Hehn in der "Schwarzwaldklinik".
Was ist denn das? Tatsächlich hatte Karmann als Produzent des Golf Cabrios auch einen offenen Jetta der ersten Generation vorgeschlagen. Der gezeigte Prototyp entstand 1980. Pluspunkt war der dank des Stufenhecks deutlich größere Kofferraum. Doch für zwei Cabriolets sah VW keinen Platz im Programm.
Ab 2020 soll der offene VW T-Roc das Erbe des Golf Cabriolet antreten. In Italien hatte man schon vor fast 30 Jahren die Idee zu einer Art SUV Cabrio: Der Passo entstand in Kooperation mit der Firma ACM / Biagini nahe Pescara an der Adria. Von 1990 bis 1993 wurden dort rund 300 allradgetriebene Golf Country mit allerhand Fremdteilen zu Cabrios umgebaut. Unter dem Verdeck fanden bis zu fünf Personen Platz. Mindestens 50 dieser rollenden Sonnenanbeter kamen nach Deutschland, fielen aber weit ab der milden Witterung Italiens größtenteils dem Rost zum Opfer.
Heute fragt man sich, warum es eigentlich kein VW Golf II Cabriolet gab. Es entstanden durchaus Prototypen, doch zur Premiere des normalen Golf II im Jahr 1983 war der offene Einser-Golf erst vier Jahre auf dem Markt. So ließ ihn VW weiterlaufen und hielt ihn mit optischen Auffrischungen (etwa größere Stoßfänger) aktuell. Die Nachfrage war gut und wurde mit Sondermodellen wie dem hier gezeigten "Etienne Aigner" befeuert.
1993 schließlich stellte VW endlich ein neues Golf Cabriolet vor. Mit 388.522 gebauten Exemplaren überholte die erste Generation nicht nur das Käfer Cabriolet (im Hintergrund zu sehen), sondern avancierte zum erfolgreichsten Cabrio seiner Zeit. Beim neuen Offen-Golf auf Basis des Golf III konnten die Crash-Eigenschaften signifikant verbessert werden. Zweitens hielten neue technische Entwicklungen wie der Fahrer- und Beifahrerairbag und das ABS ihren Einzug. Trotzdem setzte auch das neue Modell auf einen Überrollbügel zwischen den B-Säulen. Das Öffnen und Schließen des Daches geschah jetzt optional elektrohydraulisch und dauerte dann keine 20 Sekunden.
1998 setzte VW die bereits vom Golf I Cabrio bekannte Taktik auch bei dessen Nachfolger um, allerdings mit Abwandlung. Im Jahr zuvor debütierte der Golf IV, das Golf III Cabriolet war aber noch zu frisch, um es komplett auf den Müll zu schmeißen. Also verpasste man ihm besonders an der Frontpartie die Optik des Vierers.
Am Heck schimmerte beim gelifteten VW Golf III Cabriolet noch weitgehend das ursprüngliche Modell durch. Neu waren der Stoßfänger und der geänderte Kofferraumdeckel. Bereits 1995 führte VW erstmals einen Diesel mit 90 PS beim Cabrio ein, später folgte eine stärkere Version mit 110 PS. Rund 210.000 Exemplare entstanden in acht Jahren vom zweiten Golf Cabrio.
Auch innen war das landläufig Golf IV Cabriolet genannte Fahrzeug eine besondere Mischung: Armaturenbrett vom Golf III, Lenkrad und blau beleuchtete Skalen vom Golf IV. Zudem wurde die Anmutung der Oberflächen verbessert. Im Jahr 2001 war erst einmal für längere Zeit Schluss beim offenen Golf, an seine Stelle rückte das New Beetle Cabriolet.
Erst 2011 brachte VW wieder ein Golf Cabriolet heraus, nachdem man Ende 2009 weite Teile der Firma Karmann übernommen hatte. Aus Gründen der Tradition und alter Verbundenheit, aber auch, um Arbeitsplätze in Osnabrück zu sichern, kam das Golf VI Cabriolet auf den Markt. Optisch ähnelte es stark dem schon 2008 erschienenen Audi A3 Cabrio. Erstmals gab es ganz offiziell ein VW Golf GTI Cabrio, nachdem die Erstauflage nur den Motor des GTI nutzte.
Hatte VW ab 2011 satte drei Cabriolets im Programm (Beetle, Eos und Golf), so sind es seit 2018 gar keine mehr. Bereits 2016 wurde die Produktion des offenen Golf nach gut 170.000 Fahrzeugen in Osnabrück beendet. Ab 2020 soll dort das T-Roc Cabriolet vom Band laufen.
1979 sorgte der Frischluft-Golf für Aufsehen. Wir blicken zurück auf die Modellgeschichte