NLS9 2025: Max Verstappen siegt im Ferrari auf Anhieb!

Erstes Nordschleifenrennen für Max Verstappen und Chris Lulham, erster Sieg, und das mit einer Machtdemonstration - HRT-Fords lassen bis zum Schluss nicht locker

(Motorsport-Total.com) - Das Eifelmärchen ist wahr geworden: Max Verstappen und sein Teampartner Christopher Lulham haben im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing auf Anhieb auf der Nürburgring-Nordschleife beim Debüt gewonnen. Sie gewannen den 57. ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig vor den beiden Ford Mustang GT3 des Haupt Racing Teams (HRT). (Ticker-Nachlese NLS9 2025)

Titel-Bild zur News: Max Verstappen und Chris Lulham sind die klaren Sieger des neunten NLS-Laufs

Max Verstappen und Chris Lulham sind die klaren Sieger des neunten NLS-Laufs Zoom

Verstappen fackelte nicht lange und ging gleich beim Start an die Spitze des Feldes, dann brannte er ein Feuerwerk par excellence ab: Reihenweise blieb er unter der Marke von acht Minuten und fuhr einen Vorsprung von mehr als einer Minute auf den routinierten Frank Stippler heraus. (Ergebnis NLS9 2025)

Seine schnellste Runde von 7:51.514 Minuten war knapp zwei Sekunden über dem Rundenrekord aus dem Jahr 2022 und die schnellste Runde, die in dieser Saison auf der 24,358 Kilometer langen NLS-Variante der Nürburgring-Nordschleife gefahren worden war.


Fotos: NLS 2025: 57. ADAC Barbarossapreis


Damit zeigte sich auch, dass der auf der Nordschleife bewährte Ferrari mit Michelin-Reifen und dem viermaligen Formel-1-Weltmeister am Steuer schneller war als der auf der Nordschleife noch im ersten Jahr befindliche Ford Mustang GT3 auf Yokohama-Pneus.

HRT-Teamchef Uli Fritz zollte bereits während des Rennens Respekt: "Frank hat sich ein paar Runden lang die Zähne an Max ausgebissen - das ist schon beeindruckend, was der hier zeigt. Gegen solche Fahrer antreten zu dürfen, ist großartig und gibt uns allen einen Push."

Lulham mit Code-60-Pech

Nach 15 Runden kam Verstappen mit mehr als einer Minute Vorsprung zum Boxenstopp und übergab an seinen Teamkollegen Chris Lulham. Der junge Brite, der Verstappen über das Sim-Racing kennt und in diesem Jahr in den GT3-Sport eingestiegen ist, musste die Spitze nur noch verwalten, was ihm gegenüber Vincent Kolb auch gelang, der den Ford übernahm.

Trotzdem kam noch einmal Spannung auf, denn vor dem letzten Boxenstopp mussten sowohl Lulham als auch Kolb durch zwei Code-60-Zonen. Jann Mardenborough, der den lange drittplatzierten HRT-Ford #9 (Fetzer/Mardenborough/Scherer; 2.) eine Runde zuvor übernommen hatte, musste durch diese nicht mehr durch, weil sie zwischenzeitlich aufgehoben worden waren und machte dadurch mehr als eine halbe Minute gut.

Plötzlich hatte Lulham nur noch 24 Sekunden Vorsprung, behielt aber im Schlussspurt die Nerven rettete das Polster ins Ziel. Somit kamen der Ferrari und zwei Ford auf das Podest.

"Die ersten beiden Stints liefen super, das Auto hat im Trockenen perfekt funktioniert. Im Qualifying hatten wir ein bisschen Pech, aber im Rennen hat mit dem Verkehr eigentlich alles gepasst. Ich glaube, ich habe in den zwei Stints keinen großen Fehler gemacht. Und dann hier gleich beim ersten Mal zu gewinnen - das ist einfach großartig", sagt Verstappen.

Kolb verteidigte den dritten Platz, der durch die zwei Code 60 ebenfalls an Boden verlor, in einem packenden Final-Duell gegen den Max-Kruse-Audi #22 (Leuchter/D. Fugel/M. Fugel; 4.) aus der AT-Klasse für alternative Kraftstoffe, der damit eine hervorragende Premiere ablieferte. Am Ende hatte Leuchter nur 0,517 Sekunden Vorsprung und scheiterte am BoP-bedingt hohen Topspeed des Ford Mustang GT3 auf der Döttinger Höhe.

Platz fünf ging an den Walkenhorst-Aston-Martin #34 (Krognes/Villagomez/Buchardt), der von der Poleposition gestartet war. Dieser wäre in der ersten Kurve beinahe über den Haufen gefahren worden, als Tim Heinemann im Speedworxx-Porsche #917 (Kikireschko/Bastian/Heinemann; 77.) sich in der ersten Kurve verbremste.

Der Ex-DTM-Pilot konnte mit Mühe verhindern, den Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo in Verstappen zu schieben, der sich bereits an die Spitze gesetzt hatte, rutschte bei der Ausweichaktion aber ins Kiesbett und touchierte den Aston von Krognes leicht.

Heinemann nahm die Schuld sofort auf sich: "Ich habe zu spät gebremst, das Pedal war hart, aber es gab einfach keine Verzögerung. So einen dummen Fehler habe ich in meinem Leben noch nie gemacht. Das geht komplett auf meine Kappe. Einfach dumm."

Bei dieser Schrecksekunde wurde der Aston Martin leicht im Heckbereich beschädigt, wodurch Christian Krognes Untersteuern bekam und das Tempo nicht mitgehen konnte. Das Rennen entwickelte sich damit zu einem Zweikampf zwischen Verstappen und Frank Stippler.

Klaus Abbelen verabschiedet sich von der Nordschleife

Schon auf Platz sechs und sieben kamen die besten Cup-Porsche. Deren Klassensieg holte der Mühlner-Porsche #921 (Hoffmeister/Jahn/Scheerbarth; 6.) vor dem Black-Falcon-Porsche #948 (Müller/Nagelsdiek/Rivas; 7.).

Dahinter kam mit dem Renazzo-Lamborghini #786 (Nana/C. Breuer/"Schmidtmann"; 8.) der Sieger der SP9 Am ins Ziel. Klaus Abbelen sah im Frikadelli-Ferrari #21 im zweiten Versuch seines Abschiedsrennens als Nordschleifen-Fahrer die Zielflagge. Damit geht eine lange Verbindung zu Ende, allerdings wird Abbelen als Teamchef noch öfter im Nürburgring-Fahrerlager anzutreffen sein.

Der Dinamic-Porsche #54 (Buus/Sturm; DNF) absolvierte einen Testeinsatz für Reifenpartner Pirelli und startete deshalb bereits aus der Box nach. Der Einsatz endete nach 19 Runden an der Box.

Ärgerlich lief das Rennen für den aus der ersten Reihe gestarteten Juta-Audi #8 (Veremenko/"SELV"/Stippler; DNF), der schon wieder einen Unfall hatte. Frank Stippler konnte sich daher auf seinen Einsatz im Ford konzentrieren.

Das Finale der Nürburgring-Langstrecken-Serie ist das 1. NLS Sportwarte Rennen am 11. Oktober.