GT3-AT-Premiere auf dem Nürburgring: Ein Schritt mit Signalwirkung

Erstmals geht in der NLS ein GT3 mit alternativem Kraftstoff an den Start - Max Kruse Racing erhöht damit den Druck in einer wichtigen Zukunftsentscheidung am "Ring"

(Motorsport-Total.com) - Es war nur eine Frage der Zeit, nun sorgen Max Kruse Racing und die Fugel-Gruppe für die große Premiere: Erstmals wird in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) ein GT3-Fahrzeug mit einem alternativen Kraftstoff eingesetzt.

Titel-Bild zur News: Dieser Audi R8 LMS GT3 Evo2 wird der erste GT3-AT auf der Nordschleife

Dieser Audi R8 LMS GT3 Evo2 wird der erste GT3-AT auf der Nordschleife Zoom

MKR-Teammitbegründer Benjamin Leuchter und die Brüder Dominik und Marcel Fugel werden auf dem Audi R8 LMS GT3 Evo2 beim 57. ADAC Barbarossapreis (hier im kostenlosen Livestream!) ins Lenkrad greifen. Der Audi stammt aus den Beständen von Land-Motorsport und hat noch vergleichsweise wenig Kilometer auf dem Buckel. MKR spricht von einer technischen Partnerschaft sowohl mit Land als auch mit Fugel.

Sowohl MKR als auch Fugel verfolgen das erklärte Ziel, sich langfristig in der GT3-Klasse zu etablieren. Fugel versuchte dies schon einmal im Jahr 2022 im ADAC GT Masters, das Vorhaben scheiterte damals aber durch den Absprung eines Fahrers mit seinen Sponsoren. Für MKR ist es eine Premiere in der höchsten Kategorie auf der Nürburgring-Nordschleife.

Zum Einsatz kommt der bereits bekannte E20-Kraftstoff von Shell, mit dem MKR bereits seit Jahren seine TCR-Boliden von Volkswagen und Audi betankt. Die AT-Boliden werden mit Kraftstoffen aus externen Tankwagen versorgt.

Nachhaltiger Kraftstoff für alle? Diese Hürden gibt es

Aktuell gibt es Bestrebungen, den Langstreckensport auf der Nordschleife auf erneuerbare Kraftstoffe umzustellen. Allerdings gestaltet sich das aus mehreren Gründen als schwierig. Zum einen ist TotalEnergies momentan der exklusive Nürburgring-Partner. Theoretisch verfügt der französische Hersteller über einen Öko-Kraftstoff, der in der WEC und GTWC zum Einsatz kommt.

Doch hat sich in der AT-Klasse hat sich mittlerweile ein Sammelsurium verschiedener Anbieter gebildet: MKR fährt mit Shell-Kraftstoff, Nachhaltigkeits-Pionier Four Motors, WS Racing und Bonk Motorsport auf Nordoel, Porsche würde die Cup2 am liebsten mit dem hauseigenen E-Fuel aus Patagonien beliefern und das Griesemann-Team fährt seinerseits mit einem eigenen E-Fuel aus Deutschland.

All das macht es schwierig, sich auf einen Nenner zu einigen, doch die Zeit drängt. Rapper Smudo hat bereits beim 24-Stunden-Rennen 2023 mit deutlichen Worten kritisiert, dass am Nürburgring noch immer mit fossilen Kraftstoffen gefahren wird, während andere Rennserien infolge der Klimabewegungen der 2010er-Jahre rasch auf nachhaltige Lösungen umgestellt haben.

Der Audi stammt von Land-Motorsport

Der Audi stammt aus Beständen von Land-Motorsport Zoom

Als zusätzliche Schwierigkeit kommt der historische Rennsport am Nürburgring hinzu, denn während die aktuellen Fahrzeuge mit E20-Kraftstoffen ohne Probleme klarkommen, gibt es bei Oldtimer-Rennen noch Vorbehalte. Dann müssten die unterirdischen Tanks unter den Boxen komplett durchspült werden. Entsprechend laufen noch Diskussionen.

Benny Leuchter will nicht so lange warten, für ihn gibt es keine Zeit mehr zu verlieren: "Ein eigenes GT3-Fahrzeug auf dem Nürburgring zu sehen, um damit in der Top-Kategorie zu starten, ist natürlich eine große Herausforderung, dennoch freue ich mich riesig darauf", sagt der 37-Jährige, der zuletzt bereits im Falken-Porsche in der Topklasse SP9 angetreten ist.

Das Ziel des Unterfangens: Man wolle "zeigen, wie eindrucksvoll Nachhaltigkeit im Motorsport funktionieren kann, wenn Ressourcen und Erfahrungswerte strategisch gebündelt werden", so der Wortlaut der offiziellen Pressemitteilung. Man darf also gespannt sein.

Neueste Kommentare