Indy 500: Will Power siegt nach zahlreichen Crashs bei Hitze

Will Power ist der Sieger eines von Unfällen geprägten Indy 500 des Jahres 2018 - Einheits-Aerodynamik in Superspeedway-Version sorgt bei Hitze für Wirbel

(Motorsport-Total.com) - Will Power (Penske-Chevrolet) hat vor rund 300.000 Zuschauern die 500 Meilen von Indianapolis 2018 gewonnen.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power hat zum ersten Mal das Indy 500 gewonnen Zoom

Die Entscheidung fiel, als Power, der ohnehin eines schnellsten Autos hatte und letztlich 59 der 200 Runden anführte, fünf Runden vor Schluss die Spitze wieder übernahm. Grund für den letzten Fühungswechsel war, als Stefan Wilson (Andretti-Honda; 15.) und Jack Harvey (Shank/Schmidt-Honda; 16.) tanken mussten. Sie gehörten zu einer Gruppe von Fahrern, die sich den letzten Boxenstopp sparen und über 40 Runden mit einer Tankfüllung fahren wollte. Diese Taktik ging nicht ganz auf.

Für Power ist es im elften Anlauf der erste Indy-500-Sieg und der größte Triumph seiner Karriere neben dem IndyCar-Titel von 2014. In der langen Geschichte des Indy 500, die seit 1911 geschrieben wird, ist Power der erste Sieger, der aus Australien kommt. Und nachdem er seinem Boss Roger Penske erst vor wenigen Tagen beim Grand Prix von Indianapolis den 200. IndyCar-Sieg geschenkt hatte, ließ Power nun den 17. Indy-500-Sieg für "The Captain" folgen.

"Ich kann es gar nicht glauben", so die ersten Worte von Sieger Will Power in der Victory Lane. "Ich kann es gar nicht glauben, dass ich den ganzen Weg von Toowoomba (sein Heimatort; Anm. d. Red.) gekommen bin und einmal das Indy 500 gewinne. Damit hätte ich nicht gerechnet."


Fotos: IndyCar 2018: Indy 500


Crashs von Kanaan, Castroneves, Patrick und Co.

Vor dem Rennen hatten zahlreiche Piloten Bedenken bezüglich des Handlings in der Hizte geäußerst. Diese Bedenken bewahrheiteten sich. Bei einer Vielzahl von individuellen Unfällen, die sich allesamt entweder in Kurve 2 oder in Kurve 4 ereigneten, erwischte es auch einige "Big Names". So crashte der bestens aufgelegte Tony Kanaan (Foyt-Chevrolet) ebenso wie der dreimalige Indy-500-Sieger Helio Castroneves (Penske-Chevrolet), Sebastien Bourdais (Coyne-Honda) und Danica Patrick, die im Team von Polesitter Ed Carpenter das letzte Rennen ihrer Karriere fuhr und dieses wie so viele an diesem Tag in der Mauer beendete.

"Ich weiß nicht, was passiert ist", so Patrick in ihrer ersten Reaktion und weiter: "In der Kurve hatte ich erst ein wenig Untersteuern, dann kam das Heck herum. Das war natürlich enttäuschend heute - nicht das, was man sich für das letzte Rennen wünscht. Ingesamt bin ich aber sehr dankbar für alles. Gerade hier hatte ich viel Glück in der Vergangenheit, heute eben nicht."

Den heftigsten Abflug hatte Ed Jones (Ganassi-Honda). In Kurve 2, wo auch Patrick abflog, war der in Dubai geborene Brite rückwärts in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Nach der Untersuchung im streckeneigenen Medical-Center wurde Jones ins Methodist-Hospital in Indianapolis gebracht, weil er über Kopf- und Nackenschmerzen klagte. Ansprechbar war Jones aber. Er hatte das Wrack seines blauen Ganassi-Boliden auch aus eigener Kraft verlassen. Der einzige Crash, in den mehr als ein Auto verwickelt war, hatte in Runde 47 die Unfallorgie eröffnet: Vorjahressieger Takuma Sato (Rahal-Honda) war in Kurve 4 auf James Davison (Byrd/Foyt-Chevrolet) aufgefahren.

Alexander Rossi mit Mega-Moves

Als das crashlastige Rennen in der 200. Runde doch unter Grün zu Ende ging, kam hinter Sieger Will Power der von der Pole-Position gestartete Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) nach 65 Führungsrunden auf Platz zwei ins Ziel. Scott Dixon (Ganassi-Honda) wurde Dritter. Der Neuseeländer sah ohne die letzte Gelbphase (Crash von Kanaan) danach aus, als könne er den Sieg abstauben. Kurz nach dem vorletzten Restart lag er vor Power und wollte 40 Runden durchfahren. Die letzte Gelbphase aber vereitelte den Taktikplan von Dixon und sie brachte Power wieder ins Spiel, das letztlich sprichwörtlich ein Power-Play war.

Alexander Rossi, der Indy-500-Sieger von 2016, hatte im Rennverlauf mehrfach mit atemberaubenden Restarts von sich reden gemacht. Nach verpatztem Qualifying kam Rossi nur vom 32. Startplatz und somit aus der Mitte der letzten Startreihe. In der zweiten Rennhälte aber zeigte Rossi, der sich inzwischen durch das Mittelfeld gekämpft hatte, mehrere riskante Manöver auf der Außenbahn der Kurve 1/2. Die gingen allesamt gut, für ganz nach vorn reichte es aber nicht. Rossi wurde Vierter vor Andretti-Teamkollege Ryan Hunter-Reay, der die Top 5 abrundete.


Die Highlights vom Indy 500 2018

Die wichtigsten Szenen vom 102. Indianapolis 500 in 5 Minuten. Weitere Formelsport-Videos

Bestplatzierter Rookie war Robert Wickens (Schmidt-Honda) auf Platz neun direkt hinter IndyCar-Titelverteidiger Josef Newgarden (Penske-Chevrolet; 8.).

Mit dem Saisonhöhepunkt in den Büchern, geht es im Kalender der IndyCar-Saison 2018 nun wieder Schlag auf Schlag. Bereits am kommenden Wochenende steht der Double-Header in Detroit an. Dort wird wie schon in den vergangenen Jahren jeweils am Samstag und am Sonntag ein Rennen gefahren. In beiden Rennen gibt es volle Punkte. Aktuell ist Will Power dank der doppelten Punkte beim Indy 500 nun auch Tabellenführer.

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