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Formel E Riad 2018: Antonio Felix da Costa gewinnt ein chaotisches Rennen

Antonio Felix da Costa jubelt über seinen zweiten Sieg in der Formel E - In Saudi-Arabien gewinnt er vor Jean-Eric Vergne - Chaotisches Rennen mit Strafen & Crashs

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-E-Saison schreibt am Samstag in Saudi-Arabien Geschichte. Der erste ePrix in Ad Diriyah nahe Riad liefert ein turbulentes Rennen, das Antonio Felix da Costa (BMW) in 45 Minuten plus einer Runde für sich entschied. Er profitierte dabei von einer Strafe für die beiden Techeetah-Fahrer Jean-Eric Vergne und Andre Lotterer. Der Champion wird noch Zweiter vor Jerome D'Ambrosio (Mahindra). (Zum Rennergebnis!)

Titel-Bild zur News: Antonio Felix da Costa

Antonio Felix da Costa siegt gleich im ersten Rennen des BMW-Werksteams Zoom

"Ich bin zurück!", freut sich da Costa unmittelbar nach dem Rennen. "Das war einfach beeindruckend. Das war ein wirklich harter Winter. Wir haben so viele Monate hart gearbeitet. Ich denke aber, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, weil die beiden Techeetah-Jungs so schnell waren. Aber das ist ein toller Start. Da werden wir jetzt daran arbeiten." Er bedankt sich vor allem bei Hersteller BMW für die Unterstützung.

Kontrahent Vergne weiß, dass er den Sieg heute verloren hat. "Leider war das ein Schritt zurück. Ich hatte ein tolles Auto. Erst einmal aber Glückwunsch an da Costa und die BMW-Mannschaft, sie haben sich den Sieg heute verdient." Über das erste Rennen mit DS kann er dennoch glücklich sein: "Das Auto war unglaublich schnell. Wir dürfen einfach keinen Fehler machen, der uns heute auch den Sieg gekostet hat." Nachsatz: "Natürlich will man immer gewinnen, besonders wenn man weiß, dass man es könnte. Aber ich nehme die Position heute."

Missgeschick auf der Pole-Position

Am Start hatten da Costa und Jose-Maria Lopez (Dargon) die beste Ausgangslage aus der ersten Startreihe. Sebastien Buemi (Nissan e.dams) und Rookie Stoffel Vandoorne (HWA) lauerten dahinter. Die Deutschen mussten aus den Startreihen vier (Andrea Lotterer, Techeetah), sechs (Daniel Abt, Audi) und acht (Maximilian Günther, Dragon) eine Aufholjagd nach dem Qualifying starten.


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Tom Dillmann (NIO), Lucas di Grassi (Audi), Sam Bird (Virgin), Robin Frijns (Virgin) und Oliver Turvey (NIO) wurden an das Ende des Feldes strafversetzt, da die Piloten zu viel Energie im Qualifying verwendet hatten. In 45 Minuten hatten sie Zeit, sich an die Spitze zu kämpfen.

Gleich am Rennstart passierte da Costa ein Missgeschick. Er verpasste seine Startposition und musste den Rückwerksgang einlegen. Danach gingen die Ampeln aus und der BMW-Pilot behauptete sich auf der nun trockenen Strecke gegenüber Sebastien Buemi. Der Franzose schob sich auf Rang zwei an Lopez vorbei, dahinter ging Vergne an Vandoorne vorbei.

Für Edoardo Mortara (Venturi) war das Rennen bereits in der ersten Rennrunde gelaufen. Der Schweizer schlug geradeaus in die Mauer ein, fuhr danach an die Box und holte sich eine neue Frontpartie ab. Ansonsten wurde es sehr eng im Mittelfeld. Durch den Sand in der Wüstenstadt wurde außerdem viel Staub aufgewirbelt, was anfänglich für schlechte Sicht sorgte.

Auch Lotterer schaffte es in der Startphase weit nach vorn, er kam von Platz zehn auf Rang sechs. Auch Felipe Massa holte auf. An der Spitze hielt da Costa die Pace, er konnte sich rund eine Sekunde vor Buemi halten, dahinter verlor Lopez den Anschluss ein wenig. Er musste sich gegen Vergne und Lotterer, die beiden Techeetah, verteidigen, konnte sich aber nicht auf dem provisorischen Podestplatz halten.

Techeetah sorgen vorerst für Doppelspitze

Nach rund zehn Minuten konnte sich Vergne von seinem Teamkollegen absetzen und die Jagd auf Buemi und da Costa starten. Lotterer musste sich hingegen nach hinten orientieren und sich plötzlich gegen Lopez und auch D'Ambrosio verteidigen. Die Hinterbänkler Turvey und Dillmann machten in der Zwischenzeit als erste Fahrer von dem neuen "Attack-Modus" Gebrauch, dazu sind sie über die markierte Zone nach Kurve 17 gefahren.

Felix Rosenqvist (Mahindra), der Ersatzmann für Pascal Wehrlein, sorgte wenig später für den ersten Ausfall. Nach zehn Minuten musste er sein Auto abstellen. Der Däne ist mit einem technischen Problem ausgerollt. Gary Paffett tat es ihm wenige Minuten später gleich, der Ex-DTM-Pilot war verunfallt. Das sorgte für die erste Gelbphase im Rennen, da der Brite in Kurve 10 rückwärts auf der Strecke zum Stillstand kam.

An der Spitze konnten sich die Techeetah-Fahrer an Buemi vorbeiarbeiten, die Wildkatzen gingen nun auf die Jagd nach dem BMW. Der Vorsprung von da Costa schmolz auf unter eine halbe Sekunde. Bei noch 26 Minuten auf der Uhr wagte Vergne die Attacke: Der Franzose ging außen in Kurve 18 an da Costa vorbei.

Durchfahrtsstrafe für den Führenden

Dahinter reihte sich das Feld ebenso eng ein. Lotterer war nun der nächste Gegner des BMW-Fahrers, dahinter lauerten Buemi, Lopez und D'Ambrosio. Zur weiteren Konkurrenz taten sich bereits neun Sekunden auf. Die gute Nachricht: Vandoorne, Massa, di Grassi, da Costa und Abt - allesamt weiter hinten bis auf den BMW-Mann - kamen in die Gunst des FanBoosts. Der Belgier war der erste Pilot, der davon auch Gebrauch machte. Allerdings konnte Vandoorne sich auf Position 15 nicht verbessern.

Gegen Rennmitte nahm der Kampf um Rang vier zwischen Buemi, Lopez und D'Ambrosio richtig Fahrt auf. Dadurch verloren die drei Fahrer viel Zeit auf die Spitze. Vergne baute seine Führung unaufgeregt immer weiter aus, da Costa und Lotterer dahinter folgten im Paarflug mit Respektabstand von drei Sekunden.

Dank des "Attack-Mode" konnte Lotterer schließlich an dem Polesetter in Kurve 21 vorbeigehen und sicherte Techeetah damit die Doppelführung im ePrix. Doch so sollte es nicht lange bleiben: Zur großen Überraschung mussten sowohl Vergne als auch Lotterer durch die Boxengasse fahren. Damit erbte da Costa wieder die Führung von Vergne. D'Ambrosio durfte sich über Platz zwei freuen, dahinter lag Buemi auf Rang drei vor Lopez.

Hitziges Ende in der Wüste

Die Techeetah-Fahrer reihten sich dahinter auf den Plätzen fünf und sechs wieder ein. Später klärt die Rennleitung auf: Die beiden mussten eine Durchfahrtsstrafe absolvieren, da sie kurzzeitig mit zu viel Leistung unterwegs waren. Auch Paffett, Massa und Alexander Sims traf die Bestrafung.

Nach dem Führungswechsel sorgte Jose-Maria Lopez für die nächste Aufregung: Der Argentinier setzte seinen Dragon in die Mauer. Die Radaufhängung hinten links war gebrochen. Damit ist er der dritte Ausfall in dem Rennen. Zunächst wurde nur eine "Full-Corse-Yellow-Phase" ausgesprochen, danach folgte das Safety-Car. Dahinter führte weiterhin da Costa vor D'Ambrosio und Vergne, der sich bereits wieder nach vorne arbeiten konnte.

In den letzten zehn Minuten führte das Safety-Car das Feld an. Viele mussten in dieser Zeit den "Attack-Modus" verwenden, ohne davon profitieren zu können, da man den Modus zweimal aktivieren muss. Bei noch rund dreieinhalb Minuten auf der Uhr wurde das Rennen noch einmal freigegeben - und viele gingen im Attack-Modus in den Restart. Da Costa blieb weiterhin voran, dahinter duellierten sich D'Ambrosio und Vergne um Rang zwei. Der Franzose drückte sich auf der langen Geraden an dem Mahindra-Fahrer vorbei.

Mitch Evans (Jaguar) schaffte es noch an Buemi vorbei, während Lotterer ebenso Druck auf den ehemaligen Meister ausübte. Der Führende da Costa nützte noch seinen FanBoost, um seine Führung auszubauen. Am Ende rettete er 0,462 Sekunden über die Ziellinie gegenüber Vergne. Auf Platz drei rettete sich D'Ambrosio ins Ziel. Lotterer wird Fünfter noch vor Buemi, Abt kann sich auf Rang acht verbessern und Rookie Günther beendet sein erstes Formel-E-Rennen auf Platz 16 - hinter Massa und vor Vandoorne.

Mit diesem Sieg übernimmt Antonio Felix da Costa nun auch die Meisterschaftsführung vor Titelverteidiger Jean-Eric Vergne und Jerome D'Ambrosio. (Zum Formel-E-Gesamtstand!) Nach einer kurzen Weihnachtspause steht am 12. Januar mit dem ePrix von Marakesch der zweite Lauf der neuen Saison an.