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Bitteres NASCAR-Finale für Denny Hamlin: Reaktionen zum Overtime-Finish
Denny Hamlin dominierte das Finale in Phoenix - Drei Runden trennen ihn vom Meistertitel - Eine Gelbphase und die Reifenstrategie entscheiden für Kyle Larson
(Motorsport-Total.com) - Beim NASCAR-Saisonfinale 2025 in Phoenix (Arizona) waren alle Augen auf Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) gerichtet. In seiner 20. Saison galt der 44-Jährige für viele als Favorit im Meisterschaftshowdown. Erst vor Kurzem hatte er seinen 60. Karrieresieg gefeiert und sich für das Finale die Poleposition gesichert.
© James Gilbert/Getty Images
Auch in seiner 20. Saison hat Denny Hamlin den Meistertitel verpasst Zoom
Er fuhr auch für seinen Vater, der unheilbar krank ist und dem Rennen nicht beiwohnen konnte. Im Hintergrund tobt zudem ein Rechtsstreit: Hamlins Team 23XI Racing befindet sich mitten in einer Klage gegen NASCAR wegen des Charter-Abkommens für 2025.
Hamlin dominierte das Rennen in Phoenix nahezu vollständig und führte 208 von 319 Runden an. Der spätere Champion Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) führte keine einzige Runde. Doch eine späte Gelbphase seines Hendrick-Teamkollegen William Byron führte zur Overtime.
Beim sogenannten "Money-Stopp" entschied sich Larson nur für zwei Reifen, während bei Hamlin alle vier Reifen gewechselt wurden. Diese Entscheidung erwies sich als fatal, da Hamlin Plätze verlor. In den letzten zwei Runden konnte Hamlin im Verkehr Larson nicht mehr überholen.
"Was soll man machen? Es sollte einfach nicht sein", sagte Hamlin in einer ersten Reaktion, als er aus dem Auto stieg. Byron entschuldigte sich bei ihm für seine Rolle bei der entscheidenden Gelbphase, obwohl der Auslöser ein Reifenschaden war, für den er nichts konnte.
"Es fühlt sich einfach nicht richtig an", sagt der Hendrick-Fahrer mit der Startnummer 24. Über weite Strecken des Rennens war Byron der härteste Konkurrent von Hamlin im Titelkampf. "Ich meine, er hatte uns geschlagen. Wir lagen auf Platz zwei, vier Runden vor Schluss."
"Dann fährst du in die Mauer und löst eine Gelbphase aus. Das ist einfach mies, oder? Ich will nicht dieser Typ sein, selbst wenn ich in den Championship 4 bin. Das spielt keine Rolle. Ich will das Ergebnis nicht beeinflussen", betont Byron. "Also ja, es ist einfach ärgerlich."
Crewchiefs sprechen über unterschiedliche Reifenstrategien
Großer Profiteur der Gelbphase war sein Teamkollege Larson. Folgenreich für den Ausgang der Overtime war die Entscheidung der Boxencrews. Larson hatte nur noch einen angefahrenen Reifensatz vom Qualifying. Sie montierten zwei Reifen auf der rechten Seite.
Crewchief Cliff Daniels lobt seine Ingenieure dafür, dass sie ihn drängten, die gebrauchten rechten Reifen zu nehmen, anstatt alle vier zu wechseln: "Ich zolle diesen Jungs großen Respekt, weil sie mich in diesem Moment dazu gebracht haben, das zu erkennen."
"Das war fast der einzige Weg, um uns nach vorne zu bringen und uns eine Chance zu geben", sagt Daniels. "Als wir die letzte Gelbphase bekamen, wussten wir, dass es auf ein Green-White-Checkered-Finish hinauslaufen würde."
"Diese Entscheidung fiel dann fast von selbst, weil Kyle in unserem internen Code schon das Signal dafür gegeben hatte. Das zeigte mir, dass er Vertrauen hatte und überzeugt war, dass wir es schaffen können. Er fühlte, dass er genug in sich hatte, um es umzusetzen."
Hamlins Crew setzte dagegen auf Sicherheit und wollte den zusätzlichen Grip von vier neuen Reifen nutzen, da die Startnummer 11 das gesamte Rennen über das beste Shortrun-Auto war und bei Restarts stets das schnellste Fahrzeug im Feld war.
Hamlins Crewchief Chris Gayle sagt nach dem Rennen: "Für einen Moment habe ich gedacht: 'Nun, wenn ich zwei Reifen genommen hätte.' Ich weiß nicht, ob das funktioniert hätte. Die Nummer 5 hat es versucht, das war ihre einzige Chance."
"Letztlich hing alles davon ab, wie viele andere Autos draußen blieben und sich dazwischen einreihten. Ich denke, vier Reifen waren die richtige Entscheidung. Wir konnten uns auf der unteren Linie aber nicht freifahren."
© Jared C. Tilton/Getty Images
Larson fährt vorbei, als bei Hamlin die linken Reifen gewechselt werden Zoom
"Für einen kurzen Augenblick dachte ich, wir wären es. Doch die Nummer 5 kam außen durch, und wir waren einfach mitten im Chaos eingeklemmt." Larson fuhr als Dritter ins Ziel, Hamlin konnte von Position zehn nur noch vier Autos überholen und wurde Sechster.
Wieder stand Hamlin mit leeren Händen da. Zum zweiten Mal in seiner 20-jährigen Cup-Karriere wurde er Vizemeister. Dreimal beendete er eine Saison als Dritter. Für Larson war es nach 2021 sein zweiter Meistertitel.
Drei Runden fehlten Hamlin zum ersten Meistertitel
"Ich empfinde im Moment nicht viel", sagte Hamlin in der Pressekonferenz. "Ich bin einfach benommen, weil ich unter Schock stehe. Das ist alles. Nun ja, wir waren 40 Sekunden vom Titel entfernt. Ich weiß nicht. Es ist einfach unglücklich."
"Mann, du arbeitest so hart. Dieser Sport kann dich völlig verrückt machen, weil manchmal Geschwindigkeit, Talent - all das - einfach keine Rolle spielen. Ich meine, Kyle Larson hat die Trophäe, aber wir haben dominiert. Wir haben unseren Job gemacht."
© James Gilbert/Getty Images
Denny Hamlins Verlobte Jordan Fish spendete nach dem Rennen Trost Zoom
"Sie sind ein Meisterschaftsteam und er ist ein Meisterschaftsfahrer", sagt Hamlin über den neuen Champion. "Sie werden noch viele weitere Titel gewinnen, nicht nur diese beiden. Wenn jeder sein Bestes bringen musste, denke ich, war deutlich zu sehen, wer heute der Beste war."
Hamlin ist in der Geschichte des Cups der Fahrer mit den meisten Siegen ohne Meistertitel. "In diesem Moment will ich nie wieder ein Auto fahren", sagte er mit einem gequälten Lächeln, halb im Scherz.
Dies ist einer der Gründe, weshalb NASCAR für 2026 ein neues Meisterschaftsformat plant. Eines, das die Leistung über die gesamte Saison und sogar den Rennverlauf bis kurz vor Schluss stärker berücksichtigen soll.
Auch Larson fühlt mit Hamlin mit
Denn auch Larson sagt klar: "Ich habe auf jeden Fall großes Mitgefühl mit ihm. Es ist schön, zu feiern und all das - aber es fühlt sich auch ein wenig seltsam an, weil er so viel Zeit und Energie investiert hat und schon so oft ganz nah dran war, eine Meisterschaft zu gewinnen."
"Diesmal war er so nah dran wie noch nie. Klar, er ist ein Konkurrent, aber auch ein Freund. Ich hätte mich ehrlich für ihn gefreut, wenn er gewonnen hätte. Das war mein Gedanke. Ich wollte ihm einfach sagen: 'Gute Arbeit.' Und dann kam die Gelbphase und das Blatt wendete sich sofort."
© Meg Oliphant/Getty Images
Kyle Larson ist zum zweiten Mal NASCAR-Cup-Champion Zoom
"Natürlich freue ich mich, aber ein Teil von mir ist auch traurig für ihn", gibt Larson zu. "Ich bin sicher, dass es uns allen hier so geht - sogar den Denny-Hatern. Ich bin sicher, dass auch bei ihnen ein bisschen Traurigkeit mitschwingt."
"Aber so ist der Wettbewerb. So ist das Format. Es ist einfach seltsam. Aber ja, ich hoffe wirklich, dass er eines Tages erleben kann, wie sich das anfühlt." Für Hendrick Motorsports war es der 15. Meistertitel in der Cup-Serie.
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