Jack Miller wechselt direkt von der Moto3- in die MotoGP-Klasse und macht seinem Spitznamen "Jackass" alle Ehre - Seine Karriere im Durchlauf
Jack Miller wird am 18. Januar 1995 in Townsville im australischen Bundesstaat Queensland geboren. Wird er eines Tages in die Fußstapfen seiner Landsleute Wayne Gardner, Mick Doohan und Casey Stoner treten und ebenfalls Weltmeister in der Königsklasse der Motorrad-WM?
2011 gibt Miller sein WM-Debüt. Im Alter von gerade einmal 16 Jahren absolviert er auf Aprilia beziehungsweise KTM seine ersten Starts in der 125er-Klasse. Im gleichen Jahr sichert er sich den Titel in der 125er-Klasse der IDM (Foto).
2012 kann Miller auf Honda (auf dem Bild hinter Maverick Vinales) in der neuen Moto3-Klasse mit einem vierten Platz auf dem Sachsenring ein erstes kleines Ausrufezeichen setzen.
2013 fährt er eine FTR-Honda vom Racing Team Germany und etabliert er sich mit einem guten siebten Gesamtplatz weiter in der kleinsten Klasse. Sein Durchbruch folgt aber erst 2014 mit dem Wechsel ins Team von Aki Ajo.
Mit der Rückkehr auf die KTM explodieren Millers Leistungen. Er gewinnt auf Anhieb die ersten beiden Saisonrennen und holt sich 2014 insgesamt sechs Siege. Bitter: Den WM-Titel verpasst er am Ende des Jahres um magere zwei Zähler an Alex Marquez.
2015 startet Miller keinen neuen Anlauf in der Moto3, stattdessen steigt er direkt in die MotoGP auf. Der Australier überspringt die Moto2 und pilotiert bei LCR an der Seite von Routinier Cal Crutchlow eine Honda in der Open-Klasse. Bestes Ergebnis in seiner Debütsaison ist ein elfter Platz in Barcelona.
Das erste Jahr in der Königsklasse ist vor allem ein Lernjahr. Diese schmerzhafte Erfahrung macht er vor allem beim Regenrennen in Silverstone, wo er in der Anfangsphase vorne mit dabei ist, dann allerdings stürzt und dabei auch noch Teamkollege Crutchlow abräumt. Der Rookie erhält dafür eine ziemliche Standpauke ...
2016 bleibt Miller Honda treu und kommt im Marc-VDS-Team unter. In Assen gelingt ihm die Sensation: Er gewinnt das Regenrennen und ist damit der erste Privatfahrer seit Toni Elias zehn Jahre zuvor, der einen Grand Prix gewinnen kann. Außerdem ist er der erste australische MotoGP-Sieger seit Casey Stoner 2012.
Der Erfolg bleibt lange Zeit ein "One-Hit-Wonder". Miller wird 2016 nach seinem Sieg von Verletzungen zurückgeworfen. 2017 stabilisieren sich seine Ergebnisse, und mit Gesamtplatz elf feiert er sein bis heute bestes WM-Ergebnis in der MotoGP. Trotzdem folgt Ende des Jahres die Trennung von Marc VDS.
Weil er die nötige Unterstützung durch Honda vermisst, geht Miller 2018 für Pramac an den Start, wo er Scott Redding ersetzt. Während Teamkollege Danilo Petrucci allerdings eine Werksmaschine erhält, muss sich Miller mit einer Desmosedici des Jahrgangs 2017 zufriedengeben.
Trotzdem lohnt sich der Wechsel, und Miller kann einige Highlights setzen. Er schnappt sich zum Beispiel in Argentinien bei schwierigen Bedingungen seine erste MotoGP-Pole. Mit 91 Punkten stellt er am Ende des Jahres seine persönliche Bestmarke in der Königsklasse auf.
2019 sitzt Miller zum ersten Mal auf einer aktuellen Werksmaschine von Ducati. Es wird seine konstanteste und beste Saison bisher. Miller fährt fünfmal auf das Podest und schließt die Saison als WM-Achter ab. Der Trend zeigt aufwärts.
Noch bevor die Saison 2020 beginnt, wird Miller befördert. Er erhält für 2021 einen Vertrag im Ducati-Werksteam.
2020 etabliert sich Miller als sehr konkurrenzfähig. Dreimal wird er Zweiter und kämpft um den Sieg, der aber nicht klappt. Technisches Pech verhagelt ihm ein besseres Endergebnis als WM-Platz sieben.
Mit dem angekündigten Wechsel ins Ducati-Werksteam findet Miller den Weg zurück auf die Siegerstraße. Fast fünf Jahre nach seinem ersten MotoGP-Sieg (Assen 2016) holt er in Jerez 2021 seinen zweiten. Mehr noch: Das direkt anschließende Rennen (Le Mans) gewinnt er ebenfalls.
Nach seinen zwei Siegen im Frühjahr wird Miller im weiteren Verlauf der Saison 2021 noch dreimal Dritter, mehr aber nicht. Die WM beendet er als Vierter. Teamkollege Francesco Bagnaia, der genau wie Miller seine erste Saison im Werksteam fährt, wird mit vier Siegen Vizeweltmeister.
Auch 2022 bilden Miller und Bagnaia das Ducati-Werksteam. Doch während "Pecco" nach sagenhafter Aufholjagd in der WM mit sieben Saisonsiegen den Titel einfährt, schließt Miller nach einem Saisonsieg (Motegi) auf P5 der Gesamtwertung ab. Damit verabschiedet sich "Jackass" nach insgesamt fünf Jahren von Ducati.
Ab 2023 tritt Miller für KTM an. Im Werksteam aus Österreich aber steht er von Beginn an, bis auf wenige Ausnahmen, klar im Schatten von Teamkollege Brad Binder.
Während Binder im Saisonverlauf 2023 fünfmal auf das Podium fährt und die WM als Vierter abschließt, gelingt Miller nur ein Podestplatz und letztlich der elfte Rang in der WM-Tabelle.
2024 läuft es für Miller nicht besser, sondern sogar schlechter. Über zweimal P5 kommt er in den 20 Saisonrennen nicht hinaus. Für 2025 muss er seinen Platz im KTM-Werksteam für Shootingstar Pedro Acosta räumen.
Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Dorna aber findet Miller für 2025 trotzdem noch einen Platz im MotoGP-Feld. Er dockt beim Pramac-Team an. Dort wird nach mehr als zehn Jahren Ducati auf Yamaha umgesattelt.
Die MotoGP-Bilanz von Jack Miller (Stand: Ende 2024): 177 Grands Prix, 4 Siege, 23 Podestplätze, 2 Poles, 3 schnellste Rennrunden. Moto3-Vizeweltmeister 2014.
Jack Miller wechselt direkt von der Moto3- in die MotoGP-Klasse und macht seinem Spitznamen "Jackass" alle Ehre - Seine Karriere im Durchlauf