Stefan Bradl erhielt für seine zweite MotoGP-Saison Werksmaterial von Honda. Beim ersten Sepang-Test fuhr der Deutsche auf dem Niveau von Cal Crutchlow (Tech 3) und reihte sich mit dem Briten hinter den vier Werksmaschinen an der Spitze ein.
Honda schenkte Bradl bei den Tests in Malaysia mehr Beachtung als im Vorjahr. Die Meinung des Bayern war den japanischen Ingenieuren wichtig.
Beim zweiten Sepang-Test konzentrierte sich Bradl auf sein größtes Problem: die Arbeit mit den Reifen über die Renndistanz. Da LCR-Teamchef Lucio Cecchinello das Budget für...
...den privaten Test in Austin freigab, durfte Bradl mit der 2013er-Maschine als einzige Satelliten-Pilot auf der neuen Strecke in Texas testen und sich für das Rennwochenende vorbereiten.
Die Vorsaisontests wurden durch den Jerez-Test abgeschlossen. "Ich bin froh, dass ich jetzt wieder ein Gefühl zum Vorderrad habe und meine gewohnte Fahrweise an den Tag legen kann", bilanzierte Bradl.
Dieses Gefühl für das Vorderrad seiner RC213V fehlte beim Saisonauftakt in Katar. Nach einem guten Qualifying (Startplatz fünf) stürzte Bradl im Rennen und begann die Saison mit einem Nuller.
Beim zweiten Rennen der Saison meldete sich Bradl eindrucksvoll zurück: Hinter den beiden Werks-Hondas, Jorge Lorenzo und Cal Crutchlow überquerte der LCR-Pilot die Ziellinie als Fünfer und sammelte elf Punkte.
Beim Europaauftakt in Jerez folgte aber eine weitere Enttäuschung: Bradl hatte wie in Katar kein Gefühl für das Vorderrad seiner Honda und stürzte im Rennen.
Und auch beim Regenrennen in Le Mans lief es nicht optimal: Bei schwierigen Bedingungen fehlte Bradl die Sicht. Nach einem Sturz konnte er weiterfahren und kam als Zehnter mit einer Minute Rückstand ins Ziel.
Bradl kam mit lediglich 18 Punkten zum Rennen in Mugello. Dass er den flüssigen Kurs mag, bewies er bereits in seiner Rookie-Saison. 2013 bestätigte er mit Platz vier sein bisher bestes MotoGP-Ergebnis.
Während viele Konkurrenten in Barcelona stürzten, verzichtete Bradl im Rennen auf unnötiges Risiko und fuhr mit etwa 27 Sekunden Rückstand als Fünfter über die Ziellinie.
Bei der Dutch TT in Assen fuhr Bradl in die erste Startreihe. Von Startplatz drei ging es im Rennen aber zurück auf Position sechs.
Es folgte das Heimspiel in Deutschland. Beim offiziellen Pre-Event musste sich der Honda-Pilot noch mit einer Pferdestärke zufrieden geben.
Beim Rennwochenende am Sachsenring fuhr Bradl konstant an der Spitze und verpasste sein erstes Top-3-Ergebnis nur knapp.
In Laguna Seca platzte endlich der Knoten: Am Samstag holte sich Bradl mit 17 Tausendstelsekunden Vorsprung die Pole-Position....
...und führte das Feld im Rennen viele Runden lang an. Am Ende musste sich der LCR-Pilot lediglich Marc Marquez geschlagen geben und stand erstmals auf dem MotoGP-Podium.
Nach der Sommerpause wollte Bradl weiter angreifen. Da Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa aber wieder zu alter Form fanden, waren weitere Podestplätze nicht mehr so einfach zu realisieren. In Indy kam Bradl nicht über Platz sieben hinaus.
Beim Rennen in Brünn überraschte Bradl die vielen deutschen Fans mit der Freitags-Bestzeit. Doch am Samstag und Sonntag lief nicht viel zusammen: Startplatz acht und Platz sechs im Rennen.
Mit Platz sechs in Silverstone lieferte Bradl ein weiteres solides Ergebnis ab, kam aber auch zum dritten Mal in Folge hinter Markenkollege Alvaro Bautista ins Ziel.
Kampfgeist demonstrierte der ehemalige Moto2-Weltmeister in Misano: In der letzten Runde setzte sich Bradl gegen Tech-3-Pilot Cal Crutchlow durch und sicherte sich den fünften Platz.
Bradl und Crutchlow bekämpften sich auch in Aragon. Bautista profitierte vom Zweikampf und holte sich Platz vier vor Bradl und Crutchlow.
Saisontiefpunkt in Sepang: Bradl stürzte im Freien Training unglücklich und musste auf das Rennen verzichten.
Durch die wenigen freien Tage zwischen den Rennen in Malaysia und Australien wollte Bradl die Genesung mit allen Mitteln beschleunigen.
Viel mehr als ein paar Trockenübungen und einige Runden waren auf Phillip Island aber nicht möglich: Bradl musste ein weiteres Rennen auslassen.
Beim vorletzten Rennen der Saison in Motegi biss Bradl seine Zähne zusammen und erhielt elf Punkte für Platz fünf.
Um Bautista von Platz sechs der Fahrerwertung zu verdrängen, hätte Bradl beim Saisonfinale in Valencia 14 Punkte aufholen müssen. Doch der Spanier leistete sich keine Fehler und fuhr vor Bradl als Fünfter ins Ziel.
Bradl beendete seine zweite MotoGP-Saison mit 156 Punkten als WM-Siebter.