Wer das Qualifying verhaut, hat schon verloren, heißt es in der MotoGP immer wieder - Doch diese Aufholjagden im Rennen beweisen das Gegenteil
Valencia 2012: Dani Pedrosa steht eigentlich auf der Pole, entscheidet sich nach der Einführungsrunde aber für einen Reifenwechsel. Es hatte gerade aufgehört zu regnen, der Asphalt war noch nass. Doch Pedrosa riskiert Slicks und startet aus der Box.
Nach der ersten Runde noch auf Platz 20, bahnt sich der Honda-Pilot auf abtrocknender Strecke seinen Weg durch das Feld. Nach sechs Runden ist er schon Zweiter hinter Jorge Lorenzo, der stürzt. Pedrosa gewinnt mit einem Vorsprung von 37 Sekunden auf Platz zwei.
Phillip Island 2016: Valentino Rossi schafft es im nassen Qualifying nur auf Startplatz 15. Das Podium scheint außer Reichweite, doch Phillip Island zählt zu Rossis Lieblingsrennen und am Sonntag gelingt ihm eines seiner Meisterstücke.
In den ersten zehn Runden des Rennens arbeitet sich der Yamaha-Fahrer bis auf den zweiten Platz vor. Nur Cal Crutchlow, der mit LCR-Honda gewinnt, kann Rossi am Ende nicht mehr einholen. Danach sagt er: "Mein bestes Rennen, bei dem ich Zweiter wurde."
Valencia 2015: Wegen einer Strafe (Stichwort Sepang-Clash) muss Rossi vom letzten Startplatz ins Rennen gehen. Er kämpft sich bis auf Rang vier vor. Doch die starke Aufholjagd bleibt unbelohnt. Titelrivale Jorge Lorenzo gewinnt das Rennen und wird Weltmeister.
Silverstone 2023: Aleix Espargaro kann sich nur als Zwölfter qualifizieren. Doch bereits am Start kann der Aprilia-Pilot Plätze gutmachen. Zu Beginn der zweiten Runde liegt er in den Top 5. In der Schlussphase ringt er Francesco Bagnaia nieder.
Für Espargaro ist es der erste Sieg in der Saison 2023. Betrachtet man nur Trockenrennen, ist laut Statistik seit Marco Melandri beim Grand Prix von Türkei 2006 kein Fahrer von einer niedrigeren Startposition gewonnen. Allerdings wird Espargaro schon bald überboten ...
Mandalika 2023: Weltmeister Francesco Bagnaia scheitert bereits in Q1 und muss das Rennen von Platz 13 aus angehen. Schon nach der ersten Runde liegt er auf Rang sechs. Stürze von Luca Marini und Titelrivale Jorge Martin spülen ihn weiter nach vorn.
Am Ende setzt sich Bagnaia erfolgreich gegen Maverick Vinales durch und gewinnt. Damit holt sich der Ducati-Pilot auch die Führung in der WM zurück. Und im Vergleich zu Espargaro in Silverstone hat der Italiener noch einen Platz mehr gutgemacht.
Katar 2021: Auch außerhalb der Königsklasse gibt es immer wieder starke Aufholjagden. So muss Pedro Acosta im Moto3-Rennen von Katar 2021 zwar aus der Boxengasse starten. Doch er rollt das Feld von hinten auf, um seinen ersten Rennsieg in der WM zu feiern.
Jerez 2016: Brad Binder qualifiziert sich als Zweiter, muss wegen technischen Unregelmäßigkeiten an seiner KTM dann aber von ganz hinten starten. Nur 15 Runden braucht er, um Podestluft zu schnuppern. Am Ende reicht es sogar für seinen ersten Sieg in der Moto3.
Valencia 2012: Auch Marc Marquez schafft es im Moto2-Qualifying auf Platz zwei. Doch eine Strafe versetzt ihn ans Ende des Feldes. Von dort prescht er schon in Runde 1 bis auf Platz elf vor, zur Rennhälfte ist er Fünfter. Schließlich gewinnt er mit einer Sekunde Vorsprung.
Wer das Qualifying verhaut, hat schon verloren, heißt es in der MotoGP immer wieder - Doch diese Aufholjagden im Rennen beweisen das Gegenteil