Ob spannender Zweikampf oder Dominanz eines Fahrers: Wir blicken auf die Titelentscheidungen der vergangenen Jahre in der Königsklasse zurück
2012 findet der Titelkampf zwischen Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo (links) und den beiden Honda-Fahrern Dani Pedrosa (Mitte) und Casey Stoner statt. Lorenzo gewinnt vier der ersten sechs Saisonrennen und baut seinen Vorsprung auf Stoner in der Gesamtwertung aus.
Nach einem Sturz Lorenzos in Assen übernimmt Stoner die Führung, stürzt aber seinerseits am Sachsenring. Eine Verletzung, die er sich im Qualifying von Indianapolis zuzieht, beendet seine Titelambitionen schließlich. Stattdessen schlägt die Stunde von ...
... Dani Pedrosa. Er gewinnt sechs der letzten acht Saisonrennen, geht aber auch zweimal leer aus. Die Entscheidung fällt im vorletzten Rennen in Australien: Während Pedrosa stürzt, reicht Lorenzo ein zweiter Platz zum vorzeitigen Titelgewinn. WM-Endstand: Lorenzo 350, Pedrosa 332, Stoner 254
In die Saison 2013 startet Jorge Lorenzo als Titelverteidiger. Moto2-Champion Marc Marquez steigt in die MotoGP auf und geht für Repsol-Honda an den Start. Die meiste Zeit der Saison kämpfen sie mit Marquez' Teamkollegen Dani Pedrosa um die Weltmeisterschaft.
Zwar gewinnt Lorenzo mit acht Rennen die meisten, verliert durch eine Schlüsselbeinverletzung in Assen aber wertvolle Punkte. Auch Pedrosa ist zwischenzeitlich verletzt. Drei Rennen vor Saisonende hat Marquez 43 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung.
Doch eine Disqualifikation von Marquez in Australien macht den Titelkampf noch einmal spannend. Zum ersten Mal seit 2006 fällt die Entscheidung beim Saisonfinale in Valencia. Am Ende reicht Marquez ein dritter Platz, um sich zum jüngsten MotoGP-Weltmeister zu krönen. WM-Endstand: Marquez 334, Lorenzo 330, Pedrosa 300
In seiner zweiten MotoGP-Saison 2014 dominiert Marc Marquez die Königsklasse. Er gewinnt jedes der ersten zehn Rennen. Auch wenn es in der zweiten Saisonhälfte ein paar Ausreißer nach unten gibt, kann er den Titel in Motegi - drei Rennen vor Saisonende - fix machen. WM-Endstand: Marquez 362, Rossi 295, Lorenzo 263
Der Kampf der Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi um die WM-Krone prägt die Saison 2015. In 15 von 18 Rennen steht Rossi auf dem Podest und führt die Weltmeisterschaft fast die komplette Saison über an. Der Titel geht aber an Lorenzo.
Eine unrühmliche Rolle spielt dabei Marc Marquez. Selbst schon früh aus dem Titelrennen beharkt er sich in der Saison wiederholt mit Rossi. Die größer werdende Feindschaft gipfelt im "Sepang Clash". Rossi wird bestraft und muss im Saisonfinale von hinten starten.
Zwar kommt Rossi im Rennen bis auf Platz vier vor, doch es reicht nicht. Lorenzo holt seinen siebten Saisonsieg und gewinnt die Weltmeisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung. Rossi bleibt Titel Nummer zehn verwehrt, für Lorenzo ist es der dritte Titel in der MotoGP. WM-Endstand: Lorenzo 330, Rossi 325, Marquez 242
2016 wird der MotoGP-Titel zum dritten Mal von Marc Marquez gewonnen. Dank seines fünften Saisonsiegs in Motegi entscheidet er die WM bei noch drei ausstehenden Rennen - mit uneinholbarem Vorsprung vor seinen Titelrivalen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. WM-Endstand: Marquez 298, Rossi 249, Lorenzo 233
Im folgenden Jahr spielt sich der Titelkampf vor allem zwischen Marc Marquez und Andrea Dovizioso ab. Führt zu Beginn der Saison noch Maverick Vinales die WM an, übernimmt nach acht Rennen Dovizioso das Zepter - als erster Ducati-Pilot seit Casey Stoner 2009.
Mit einem Sieg am Sachsenring zieht Marquez dann aber am Italiener vorbei. In der Folge wechseln sich beide an der Spitze ab. Vor dem letzten Saisonrennen in Valencia liegt Marquez mit 21 Punkten Vorsprung vorn. Beide Fahrer haben jeweils sechs Rennen gewonnen.
Das Finalrennen startet Marquez von der Pole, Dovizioso von Platz neun. Zwar fällt Marquez nach einem Beinahe-Crash hinter ihn zurück, doch fünf Runden vor Schluss stürzt Dovizioso selbst und begräbt damit jede Titelchance. Marquez wird am Ende Dritter und Weltmeister. WM-Endstand: Marquez 298, Dovizioso 261, Vinales, 230
In der Saison 2018 schafft Marc Marquez den Hattrick und holt seinen dritten Titel in Folge. Er gewinnt neun von 18 Rennen und sichert sich die WM-Krone bereits drei Rennen vor Saisonende in Motegi. Andrea Dovizioso wird erneut Vize, aber mit deutlich mehr Rückstand. WM-Endstand: Marquez 321, Dovizioso 245, Rossi 198
2019 toppt Marc Marquez seine vorherigen Titel noch einmal und fährt eine Saison der Superlative: Er steht in 18 von 19 Rennen auf dem Podium und feiert zwölf Siege. Damit knackt der Honda-Pilot den Punkterekord für eine Saison und holt MotoGP-Titel Nr. 6. WM-Endstand: Marquez 420, Dovizioso 269, Vinales 211
2020 beginnt für den amtierenden Weltmeister jedoch mit einem folgenreichen Sturz: Beim wegen Corona verspäteten Saisonauftakt in Jerez bricht er sich den rechten Oberarm und verpasst nach einem missglückten Comeback-Versuch die komplette Saison.
Die auf 14 Rennen dezimierte Saison sieht neun verschiedene Sieger diverser Hersteller und Teams. Der WM-Titel geht schließlich an Suzuki-Pilot Joan Mir, der mit einem Sieg und sechs weiteren Podien Weltmeister wird. Es ist der erste Titel eines Suzuki-Fahrers seit 2000. WM-Endstand: Mir 171, Morbidelli 158, Rins 139
Auch 2021 ist die Saison bunt: Insgesamt gewinnen acht verschiedene Fahrer Grands Prix, 15 verschiedene schaffen es aufs Podest. Den Titel sichert sich Fabio Quartararo im drittletzten Rennen. Der Yamaha-Pilot gewinnt fünf Rennen und ist der erste Weltmeister aus Frankreich. WM-Endstand: Quartararo 278, Bagnaia, 252, Mir 208
Zu Beginn der Saison 2022 wirbelt Enea Bastianini die MotoGP auf und feiert beim Auftaktrennen in Katar mit der Gresini-Ducati seinen ersten Sieg. Nach einem weiteren Sieg in Austin geht er als Gesamtführender in die Europa-Saison, doch schon in Portugal ...
... übernimmt der amtierende Weltmeister Fabio Quartararo das Kommando. Auf seinen späteren Titelrivalen Francesco Bagnaia baut er bis zur Saisonhälfte einen Vorsprung von 91 Punkten auf. Doch reichen sollte dieses enorme Polster für die Titelverteidigung am Ende nicht.
Bagnaia zeigt in der zweiten Saisonhälfte eine starke Aufholjagd, während Quartararo strauchelt. Ins letzte Rennen geht Bagnaia als WM-Leader. Nach einer Kollision der beiden wird Quartararo Vierter, Bagnaia Neunter. Das reicht für den Titel - Ducatis erster seit 2007. WM-Endstand: Bagnaia 265, Quartararo 248, Bastianini 219
2023 mischt zu Beginn der Saison noch Marco Bezzecchi (rechts) ganz vorne mit und führt die Gesamtwertung zeitweise sogar an. Im WM-Kampf kristallisieren sich aber schnell Jorge Martin (links) und der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia (Mitte) als aussichtsreichste Titelanwärter heraus.
Nach der Hälfte der Rennwochenenden führt Bagnaia die Gesamtwertung mit 62 Punkten Vorsprung auf Martin an. Doch der Pramac-Pilot kann den Rückstand zwischenzeitlich bis auf drei Zähler verkürzen, auch weil er in den neu eingeführten Sprintrennen oft deutlich etwas abschneidet als Bagnaia.
Doch der Weltmeister behält die Nerven und legt in den letzten Rennen einen starken Endspurt hin. Mit einem Sieg beim Saisonfinale in Valencia macht Bagnaia die Titelverteidigung schließlich perfekt, während Herausforderer Martin gestürzt ausscheidet. WM-Endstand: Bagnaia 467, Martin 428, Bezzecchi 329
Ob spannender Zweikampf oder Dominanz eines Fahrers: Wir blicken auf die Titelentscheidungen der vergangenen Jahre in der Königsklasse zurück