Pol Espargaro zählt lang zu den talentiertesten Fahrern in der Motorrad-WM, jagt in der MotoGP-Klasse aber den ganz großen Erfolgen hinterher
Pol Espargaro wird am 10. Juni 1991 in Granollers (Spanien) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Aleix Espargaro. In der Moto2-Klasse wird er Weltmeister. In der Königsklasse MotoGP fährt er vier Jahre für KTM, bevor er zu Honda wechselt, nach zwei Jahren aber ins KTM-Lager zurückkehrt.
Im Jahr 2006 debütiert Espargaro in der 125er-Klasse. Erste Podestplätze stellen sich 2008 ein, die ersten beiden Siege folgen 2009. 2010 ist er regelmäßig vorne dabei, gewinnt drei Rennen und steht sechs weitere Male auf dem Podest. Gegen den übermächtigen Marc Marquez hat er keine Chance, er wird WM-Dritter.
2011 geht es in die Moto2, aber das FTR-Chassis ist nicht konkurrenzfähig. Trotzdem erobert Espargaro in Indianapolis Platz zwei und in Sepang Rang drei. Über den Winter wechselt das Team von Sito Pons dann auf Kalex.
2012 platzt der Knoten, Espargaro ist der erste Verfolger von Marc Marquez. Mit vier Siegen wird er hinter seinem Landsmann Marquez Vizeweltmeister.
2013 gilt Espargaro als WM-Favorit und gewinnt den Saisonauftakt in Katar. Aber mit Scott Redding hat er einen starken Gegner. Nach zwei schlechten Rennen im Frühling muss Espargaro eine Punkteaufholjagd starten.
Nach Losail gewinnt er such in Barcelona, Assen und Misano. Yamaha verpflichtet ihn für die MotoGP und platziert ihn im Kundenteam Tech 3. Aber noch muss Espargaro den Moto2-Titel gewinnen.
Als sich Redding in Australien verletzt, nutzt Espargaro seine Chance. Er gewinnt auf Phillip Island. Kurz darauf, in Mogei (Japan), und ist Moto2-Weltmeister des Jahres 2013. Damit steigt er in die Königsklasse auf.
In seiner ersten MotoGP-Saison, die er 2014 für Tech3-Yamaha bestreitet, etabliert sich Espargaro in den Top 10. Als WM-Sechster ist er bester Rookie des Jahres und auch der punktbeste Fahrer eines Satellitenteams.
Die Formkurve zeigt in den Jahren 2015 und 2016 aber nicht nach oben. In der WM fällt Espargaro auf die Plätze neun und acht zurück. Podestplatz gelingt ihm keiner. Da er auch bei Yamaha keine Zukunft sieht, muss er sich nach einem neuen Platz umsehen.
Espargaro unterschreibt beim neuen Werksteam von KTM und ist von Beginn an in den Aufbauprozess involviert. In der ersten Saison 2017 wird die Performance kontinuierlich besser. Zweimal erobert er einen neunten Platz.
Die Saison 2018 wird überschattet von Stürzen und Verletzungen - endet aber mit einem Highlight. Beim Finale in Valencia wird Espargaro Dritter und holt so nicht nur seinen ersten MotoGP-Podestplatz, sondern auch den ersten in der Geschichte von KTM.
2019 zeigt Espargaro eine konstant solide Saison und ist regelmäßig in den Top 10 zu finden. In Aragon verletzt er sich an einem Handgelenk, kehrt aber rasch zurück. Er entwickelt sich zur Speerspitze von KTM.
2020 bestreitet der Spanier seine letzte Saison mit KTM. Noch bevor die Rennen beginnen konnten, gibt er seinen Wechsel zu Repsol-Honda bekannt, wo er 2021/22 Teamkollege von Marc Marquez sein wird.
Aber KTM hat für 2020 einen deutlichen Fortschritt gemacht. Espargaro erobert zwei Poles und fünf Podestplätze. Mit dem ersten Sieg klappt es im Gegensatz zu seinen Teamkollegen Brad Binder und Miguel Oliveira aber nicht. Espargaro wird WM-Fünfter.
Nach vier Jahren im KTM-Werksteam schließt sich Espargaro ab 2021 dem Honda-Werksteam an. Mit der RC213V, die federführend von Marc Marquez entwickelt wurde, kommt er anfangs nicht zurecht.
In der zweiten Saisonhälfte aber gelingt Espargaro der Durchbruch. Beim zweiten Misano-Rennen, das Teamkollege Marquez gewinnt, wird er Zweiter. Es ist der erste Doppelerfolg für das Honda-Werksteam seit Aragon 2017. Espargaro schließt seine erste Saison im Team als WM-Zwölfter ab.
Mit der im Winter komplett überarbeiteten Honda RC213V startet Esppargaro stark in die Saison 2022. In Katar fährt er als Dritter auf das Podium, anschließend aber gelingt nichts mehr. In der WM-Gesamtwertung kommt er nicht in die Top 15, verliert seinen Platz im Honda-Werksteam an Joan Mir und wechselt für 2023 zurück ins KTM-Lager.
Im Tech3-Team, für das er in den Jahren 2014 bis 2016 eine Yamaha pilotierte, ist Espargaro nun einer der Stammfahrer im aufgestockten MotoGP-Projekt der Pierer Mobility Group.
Der Auftakt in die Saison aber misslingt. Direkt Ende März in Portimao stürzt Espargaro schwer, zieht sich zahlreiche Verletzungen zu und muss vier Monate lang pausieren. Sein Comeback gibt er Anfang August in Silverstone.
In die Top 10 schafft es Espargaro in seiner ersten Saison in GasGas-Farben, die im Endeffekt nur eine halbe Saison ist, kein einziges Mal. Im Herbst erfährt er, dass er 2024 kein Stammfahrer mehr sein wird, sondern neben Dani Pedrosa die Testarbeit erledigen wird. Vereinzelte Renneinsätze mit Wilcard sind aber geplant.
Während Pedrosa in der Saison 2024 nur einmal mit einer Wildcard antritt, kommt Espargaro dreimal zum Zug. In Misano schafft er es mit der zusätzlichen Werks-KTM in die Top 10.
Die MotoGP-Bilanz von Pol Espargaro (Stand: Ende 2024): 169 Grands Prix, 8 Podestplätze; 3 Poles, 1 schnellste Rennrunde. Moto2-Weltmeister 2013.
Pol Espargaro zählt lang zu den talentiertesten Fahrern in der Motorrad-WM, jagt in der MotoGP-Klasse aber den ganz großen Erfolgen hinterher