Miguel Oliveira ist der erste Portugiese, der einen Grand Prix gewonnen hat und der erste Portugiese in der MotoGP-Klasse - Ein Blick auf seine Karriere
Miguel Angelo Falcao de Oliveira wird am 4. Januar 1995 in Almada (Portugal) geboren. In seiner Heimat zählt er zu den großen Sportstars, weil er in der Motorrad-WM für sein Land Geschichte geschrieben hat. Seine Karriere ist jahrelang eng mit KTM verbunden, bevor er sich anderen Herstellern anschließt.
2011 steigt Oliveira in die 125er-Klasse ein und fährt eine Aprilia. Er kann sofort mit sechs Top-10-Ergebnissen sein Talent zeigen. 2012 nimmt ihn das Topteam Estrella Galicia (Suter-Honda) an Board. In Barcelona steht er als Dritter zum ersten Mal auf dem Podest.
2013 und 2014 sitzt Oliveira auf einer Mahindra. In beiden Jahren gelingt jeweils ein Podestplatz. In der absoluten Spitzengruppe spielt er nur selten eine Rolle. Trotzdem erhält er für 2015 eine entscheidende Chance.
Aki Ajo und KTM engagieren Oliveira für 2015. Die Saison beginnt schwierig, aber dann platzt der Knoten. Er gewinnt in Italien als erster Portugiese einen Grand Prix. Es folgen noch fünf weitere Siege, aber in der WM kann er Danny Kennt nicht mehr überholen und wird Vizeweltmeister.
2016 geht es in die Moto2. Oliveira fährt eine Kalex von Kiefer-Racing. Das Team trägt den Namen von Hauptsponsor Leopard. Topergebnisse bleiben aus. In Aragon löst Franco Morbidelli einen Unfall aus, bei dem sich Oliveira ein Schlüsselbein bricht und insgesamt vier Rennen verpasst.
2017 steigt KTM in die Moto2 ein. Oliveira wird ins Ajo-Team zurückgeholt und das alte Erfolgsgespann ist wieder vereint. KTM ist auch von Beginn an konkurrenzfähig und Oliveira steht regelmäßig auf dem Podest. Im Herbst dann der endgültige Durchbruch. Oliveira gewinnt die letzten drei Saisonrennen und wird WM-Dritter.
2018 gestaltet sich ähnlich. Oliveira kämpft mit Francesco Bagnaia um den WM-Titel. Beide punkten in allen Rennen. Bagnaia gewinnt aber mehr Rennen als Oliveira und wird schlussendlich mit 9 WM-Punkten Vorsprung Weltmeister.
Die Verbindung zwischen Oliveira und KTM ist eng. Die Österreicher holen ihn 2019 in die MotoGP und platzieren ihn im Tech-3-Team. Es wird eine solide Rookie-Saison mit Platz acht beim KTM-Heimrennen in Spielberg als Highlight. Die Saison muss Oliveira wegen einer Schulteroperation vorzeitig beenden.
Die Saison 2020 beginnt wegen der Coronavirus-Pandemie verspätet. Oliveira bleibt Tech 3 treu, aber KTM hat sich insgesamt verbessert. Sensationell gewinnt er in einem spannenden Finish in Spielberg als erster Portugiese ein MotoGP-Rennen.
Durch die Corona-Krise rückt Portimao als Saisonfinale in den Kalender nach. Oliveira erobert auf heimischem Boden seine erste MotoGP-Pole und lässt einen dominanten Start-Ziel-Sieg folgen. Die Saison schließt er als WM-Neunter ab.
Für 2021 wird Oliveira von Tech-3-KTM ins KTM-Werksteam befördert. Die Saison ist für ihn ein Auf und Ab. Nachdem er zunächst nicht so recht in Fahrt kommt, läuft es im Frühsommer richtig gut.
In Barcelona erzielt Oliveira Anfang Juni seinen dritten MotoGP-Sieg und seinen ersten als Werkspilot. Die Rennen davor und danach (Mugello und Sachsenring) beendet er jeweils als Zweiter. Nach der Sommerpause aber geht es wieder rapide abwärts.
Ein Sturz in Spielberg, bei dem er sich an der Hand verletzt, verhagelt Oliveira die zweite Saisonhälfte. In dieser kommt er kein einziges Mal in die Top 10. Galt er im Sommer noch als Geheimfavorit für eine Aufholjagd im WM-Kampf, beendet er das Jahr abgeschlagen auf dem 14. Platz der Gesamtwertung.
2022 bleibt Oliveira im KTM-Werksteam. Er gewinnt die beiden Regenrennen (Mandalika und Buriram). Weil er auf trockener Piste aber nicht über fünfte Plätze hinauskommt, schließt er die WM-Gesamtwertung "nur" auf P10 ab.
Weil er bei KTM durch Jack Miller ersetzt wird, wechselt Olvieira für 2023 zu RNF, dem neuen zweiten Aprilia-Team. Doch die Saison beginnt und endet für den Portugiesen denkbar unglücklich. In Portimao wird er von Marc Marquez in einen Unfall verwickelt und verletzt sich.
In Lusail, der vorletzten Saisonstation, ist es Oliveira selber, der einen Fehler macht. Er reißt Aleix Espargaro vom Motorrad, verlertzt sich dabei aber selber. Zwischen den Crashs in Portugal und Katar schafft Oliveira einen vierten Platz (Großbritannien) als bestes Saisonergebnis.
Für die Saison 2024 bleibt Oliveira genau wie Teamkollege Raul Fernandez dem zweiten Aprilia-Team erhalten. Das aber ist fortan nicht mehr RNF, sondern Trackhouse. Für das Team von Justin Marks aus den USA wird es die erste Saison im Motorradrennsport.
Der größte Erfolg in der Debütsaison von Trackhouse kommt am Sachsenring-Wochenende im Juli. Im Qualifying fahren Oliveira und Fernandez beide in die erste Startreihe, woraufhin Oliveira im Sprint Zweiter und im Grand Prix Sechster wird.
Kurz nach dem erfolgreichen Sachsenring-Wochenende aber erfährt Oliveira, dass er bei Trackhouse für 2025 abgelöst wird. Der Portugiese muss sich ein neues Team suchen und wird fündig.
Für 2025 und 2026 unterschreibt Oliveira beim Pramac-Rennstall, der ab 2025 das zweite Yamaha-Team im Feld ist. Oliveira sattelt somit nach vier MotoGP-Jahren auf einer KTM und zweien auf einer Aprilia auf eine Yamaha um.
Die MotoGP-Bilanz von Miguel Oliveira (Stand: Ende 2024): 99 Grands Prix, 5 Siege, 7 Podestplätze, 1 Pole, 2 schnellste Rennrunden. Moto2-Vizeweltmeister 2018, Moto3-Vizeweltmeister 2015.
Miguel Oliveira ist der erste Portugiese, der einen Grand Prix gewonnen hat und der erste Portugiese in der MotoGP-Klasse - Ein Blick auf seine Karriere