Franco Morbidelli wird von VR46 gefördert und schafft es als Moto2-Weltmeister in die Königsklasse - Karriere im Windschatten von Valentino Rossi bis in dessen Team
Franco Morbidelli wird am 4. Dezember 1994 in Rom (Italien) als Sohn einer brasilianischen Mutter und eines italienischen Vaters geboren. Mit dem ehemaligen Motorrad-Konstrukteur Giancarlo Morbidelli ist er nicht verwandt.
Morbidelli beginnt seine professionelle Karriere in der Superstock-600-Europameisterschaft. Dort fährt er von 2011 bis 2013 und wird im letzten Jahr mit einer Kawasaki ZX-6R Meister. Im Herbst ermöglicht ihm Gresini die ersten zwei Moto2-Rennen. 2014 (Foto) fährt er seine erste Moto2-Saison mit Italtrans.
2015 bleibt Morbidelli bei Italtrans und in Indianapolis gelingt ihm mit Platz drei das erste Podium. Wegen einer Verletzung verpasst er im Herbst vier Rennen. Der Italiener etabliert sich trotzdem als Fahrer mit Potenzial und weckt das Interesse von Marc VDS.
2016 fährt Morbidelli seine bisher beste Saison. Er steht achtmal auf dem Podest, aber der erste Sieg will nicht gelingen. Es wird WM-Platz vier. Die konstant hohe Performance ist aber schon eine Andeutung dafür, was im nächsten Jahr passieren wird.
2017 ist Morbidelli der dominierende Mann und wird souverän Moto2-Weltmeister. Er gewinnt vier der ersten fünf Rennen und lässt später noch vier weitere Siege folgen. Als sich sein WM-Verfolger Tom Lüthi beim vorletzten Rennen in Malaysia verletzt, ist die WM endgültig entschieden.
Nun folgt 2018 der logische Schritt in die MotoGP. Er bleibt Marc VDS treu und fährt eine Kunden-Honda, die nicht einfach ist. Wegen einer Verletzung verpasst er vor der Sommerpause zwei Rennen. Trotz WM-Platz 15 ist Morbidelli bester Rookie des Jahres.
Nach 2018 löst sich das MotoGP-Team von Marc VDS auf. Morbidelli wechselt ins neue Yamaha-Kundenteam Petronas. Es ist ein deutlicher Fortschritt zu seiner Debütsaison, aber Morbidelli steht klar im Schatten seines Teamkollegen Fabio Quartararo, der als Neuling mit sieben Podestplätzen überrascht.
Deswegen muss Morbidelli 2020 mit einer älteren Yamaha-Spezifikation fahren, was sich im Endeffekt nicht als extremer Nachteil herausstellt. In Brünn klappt es mit dem ersten Podestplatz. Morbidelli jubelt als Zweiter.
Beim nächsten Rennen in Spielberg geht ein schwerer Unfall für alle Beteiligten glimpflich aus. Auslöser ist Johann Zarco, der Morbidelli bei der Anfahrt zu Kurve 3 bei mehr als 300 km/h den Weg abschneidet.
Morbidelli erholt sich von der Schrecksekunde rasch und gewinnt wenig später auf seiner Heimstrecke in Misano sein erstes MotoGP-Rennen. Anschließend legt er in Aragon nach und holt einen weiteren Sieg.
In Valencia liefert sich Morbidelli in der letzten Runde ein enges Duell mit Jack Miller und setzt sich durch. Es ist sein dritter Saisonsieg. Da anschließend beim Saisonfinale in Portimao Platz drei folgt, wird Morbidelli noch Vizeweltmeister 2020.
Auch 2021 muss Morbidelli im Petronas-Team mit der älteren Spezifikation der Yamaha M1 vorliebnehmen. Die ist nun sogar schon zwei Jahre alt und damit ein echter Nachteil. Trotzdem rast er in Jerez noch einmal auf das Podest. Im Juni unterzieht sich Morbidelli einer Knie-OP und fällt monatelang aus.
Sein Comeback gibt Morbidelli im September in Misano. Allerdings fährt er jetzt nicht mehr für Petronas-Yamaha, sondern für das Yamaha-Werksteam. Damit ist der Italiener wieder Teamkollege von Fabio Quartararo, der schon 2019 und 2020 bei Petronas sein Teamkollege war.
Seine ersten fünf Rennen im Yamaha-Werksteam fährt Morbidelli hauptsächlich als Vorbereitung auf die Saison 2022. Denn aufgrund seiner Knie-OP ist er noch nicht wieder zu 100 Prozent fit.
2022 ist Morbidelli zwar fit, tut sich mit der Werks-Yamaha aber deutlich schwerer als Teamkollege Quartararo. Erst beim letzten Rennen der Saison gelingt ihm eine Top-10-Platzierung. Zuvor fährt er eher auf dem Niveau der RNF-Piloten, die ebenfalls keine Bäume ausreißen.
2023 läuft es nur wenig besser für Morbidelli. Sein bestes Wochenende ist Argentinien, wo er sowohl im Sprint als auch im Grand Prix Vierter wird. Es bleiben seine Highlights in insgesamt etwas mehr als zwei Jahren im Yamaha-Werksteam.
Ohne einen Podestplatz aus 45 Rennen muss Morbidelli das Werksteam von Yamaha am Saisonende 2023 verlassen. Für 2024 findet er eine neue Heimat im werksunterstützten Ducati-Team Pramac.
Doch das Jahr 2024 beginnt für Morbidelli denkbar schlecht. Aufgrund eines schweren Sturzes bei Testfahrten mit einer Serien-Ducati in Portimao verpasst er die MotoGP-Wintertestfahrten im Frühjahr komplett. An die GP24 und das Pramac-Team muss er sich in der ersten Saisonfhälfte gewöhnen.
Im Juli auf dem Sachsenring schafft es Morbidelli erstmals als Pramac-Pilot in die Top 5. Ein Top-3-Ergebnis aber gelingt ihm mit der potenten Ducati GP24 im ganzen Jahr nur einmal - nicht in einem Grand Prix, sondern ...
... im Sprint des ersten Misano-Wochenendes, wo er Dritter wird. Im gesamten Jahr steht Morbidelli klar im Schatten von Teamkollege Jorge Martin, der letztlich sogar Weltmeister wird, indem er Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia bezwingt. Morbidelli muss seinen Platz im Pramac-Team für 2025 räumen, kommt aber bei VR46 unter.
Die MotoGP-Bilanz von Franco Morbidelli (Stand: Ende 2024): 122 Grands Prix, 3 Siege, 6 Podestplätze, 2 Poles, 1 schnellste Rennrunde. MotoGP-Vizeweltmeister 2020, Moto2-Weltmeister 2017.
Franco Morbidelli wird von VR46 gefördert und schafft es als Moto2-Weltmeister in die Königsklasse - Karriere im Windschatten von Valentino Rossi bis in dessen Team