Cal Crutchlow zählt zu den spektakulärsten MotoGP-Fahrern und hat als Fahrer für ein Satellitenteam die Topstars einige Male geschlagen
Cal Crutchlow wird am 29. Oktober 1985 in Coventry (England) geboren und lebt auf der Isle of Man. Dank seines bunten Charakters zählt er bei den Fans zu den beliebtesten Fahrern. Im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten startet er seine Karriere nicht in den Nachwuchsklassen sondern in der Superbike-Szene.
Crutchlow beginnt seine Karriere in der Britischen Superbike-Szene und feiert anschließend im Jahr 2009 mit dem Gewinn der Supersport-WM seinen ersten großen Erfolg. 2010 fährt er für Yamaha eine Saison in der Superbike-WM. Höhepunkt ist der Doppelsieg bei seinem Heimrennen in Silverstone.
2011 gelingt Crutchlow der Wechsel in die MotoGP. Im Tech-3-Yamaha-Team zeigt er eine Debütsaison mit Höhen und Tiefen. Schließlich wird er mit dem vierten Platz beim Finale in Valencia, sein bestes Ergebnis, Rookie des Jahres.
In seiner zweiten Saison macht Crutchlow einen deutlichen Schritt nach vorne. Er ist regelmäßig in den Top 5. Vor allem die Duelle mit seinem Tech-3-Teamkollegen Andrea Dovizioso begeistert die Fans.
Sportlich zeigt Crutchlow seine ersten starken Ergebnisse. Sieben Mal startet der Brite aus der ersten Startreihe. In Brünn und Phillip Island steht er als Dritter auf dem Podest.
2013 wird seine dritte Saison im Tech-3-Team. In Assen erobert Crutchlow seine erste Pole-Position und erobert insgesamt vier Podestplätze. Diese Leistungen lösen das Ticket für einen Werksvertrag. Für 2014 unterschreibt er bei Ducati.
Es wird aber keine glückliche Zusammenarbeit mit Ducati. Schon beim zweiten Rennen in Austin verletzt sich Crutchlow und fällt für ein Rennen aus. Mit dem schwierigen Fahrverhalten der Desmosedici kommt er kaum zurecht. Nur einmal in Aragon schafft er mit Platz drei ein Erfolgserlebnis.
Crutchlow verabschiedet sich nach nur einer Saison von Ducati und dockt 2015 bei LCR-Honda an. Mit dem dritten Platz in Argentinien beginnt es vielversprechend, aber dann gibt es Ausfälle und die Spitze ist aus eigener Kraft nicht in Reichweite.
Auch 2016 beginnt schlecht. Crutchlow sammelt in den ersten fünf Rennen nur einmal WM-Punkte. Honda hat Probleme mit der Umstellung auf die neue Einheitselektronik und die Michelin-Reifen. Crutchlow liegt häufig im Kiesbett.
Der Knoten platzt beim Regenrennen auf dem Sachsenring. Crutchlow ist in der Spitzengruppe dabei und fährt als Zweiter auf das Podest.
Noch besser läuft es in Brünn. Wieder ist die Piste nass, Crutchlow wählt die harten Reifen und macht damit alles richtig. Souverän überholt er Gegner um Gegner und feiert sensationell seinen ersten Grand-Prix-Sieg.
Crutchlow ist wieder vorne mit dabei und fährt in der Form seines Lebens. Beim Heimrennen in Silverstone lässt er mit der Pole-Position die Herzen der Fans höher schlagen. Im Rennen wird er Zweiter.
Die nächste große Sternstunde schlägt in Australien. Crutchlow steht auf Startplatz zwei. Als im Rennen Marc Marquez stürzt übernimmt der Brite die Führung und hält Valentino Rossi auf Distanz. Crutchlow feiert seinen zweiten Sieg, diesmal auf trockener Strecke.
Im Jahr darauf gelingt Crutchlow nur ein Podestplatz, aber Honda schätzt seine Arbeit. Er wird mit einem HRC-Vertrag ausgestattet und ist vollwertiger Werksfahrer. Weiterhin erhält er das gleiche Material wie Repsol und ist in die Entwicklung eingebunden.
2018 kehrt Crutchlow beim zweiten Saisonrennen in Argentinien auf die oberste Stufe des Treppchens zurück. Es folgen bis Saisonende zwei weitere Podestplätze, doch den Sieg in der Privatfahrerwertung verpasst der Brite nach einem schweren Crash in Australien.
2019 hat Crutchlow mit dem Handling der Honda Mühe. Im Laufe der Saison steht er nur dreimal auf dem Podest. In die Nähe eines Sieges kommt er nie. Emotional ist der zweite Platz in Australien, wo er sich im Vorjahr einen komplizierten Knöchelbruch zugezogen hat.
Schon vor dem verspäteten Saisonauftakt 2020 wird Crutchlow mitgeteilt, dass 2021 Honda keinen Platz mehr für ihn hat. Es wird eine schwierige und von Verletzungen geprägte Saison ohne nennenswerter sportlicher Highlights.
Schließlich lässt Crutchlow im November die Katze aus dem Sack. Er beendet seine aktive MotoGP-Karriere und wird in Zukunft bei Yamaha die Rolle des Test- und Ersatzfahrers bekleiden.
In seiner neuen Rolle kommt Crutchlow trotz eigentlich verkündeten Rücktritts zum einen oder anderen Renneinsatz. Sowohl im Yamaha-Werksteam als auch bei Petronas-Yamaha springt der Brite in der Saison 2021 ein.
Insgesamt bringt es Crutchlow in der Saison 2021 auf vier Renneinsätze, wobei er einmal 16. und dreimal 17. wird. Seine Hauptaufgabe aber bleibt das Testen. Die Entwicklung der 2022er-Yamaha läuft hauptsächlich über ihn.
Und weil Andrea Dovizioso mitten in der Saison 2022 seine MotoGP-Karriere beendet, sitzt Crutchlow ab Aragon plötzlich auf dessen RNF-Yamaha und fährt wieder Rennen. In die Top 10 kommt er bei sechs Starts für RNF aber nicht.
2023 absolviert Crutchlow nur ein einziges MotoGP-Rennen. Beim Grand Prix von Japan in Motegi sitzt der Yamaha-Testfahrer im Rahmen eines Wildcard-Starts auf dem Prototypen der 2024er-M1. Im Abbruch-Rennen wird er als 13. gewertet.
Die MotoGP-Bilanz von Cal Crutchlow (Stand: Ende 2023): 179 Rennen, 3 Siege, 19 Podestplätze, 4 Poles, 4 schnellste Rennrunden.
Cal Crutchlow zählt zu den spektakulärsten MotoGP-Fahrern und hat als Fahrer für ein Satellitenteam die Topstars einige Male geschlagen