Vor MotoGP-Ausstieg: Michelin bringt neuen Vorderreifen doch nicht 2026

Piero Taramasso erklärt, warum der neue Vorderreifen im nächsten Jahr doch nicht zum Einsatz kommt - Entwicklung soll aber nicht umsonst gewesen sein

(Motorsport-Total.com) - Michelin wird in der MotoGP-Saison 2026 doch keinen neuen Vorderreifen einsetzen, der im vergangenen Jahr entwickelt wurde. Nach einigen Streckentests im Vorjahr, aber auch in der ersten Jahreshälfte 2025 hat man sich zu diesem Schritt entschieden.

Titel-Bild zur News: Michelin-Motorhome MotoGP

Michelin wird den neuen Vorderreifen 2026 nicht bringen Zoom

"Wir haben viel über die neue Vorderreifen-Generation gesprochen - über den neuen Reifen, den wir sehr lange getestet haben", sagt Michelin-Manager Piero Taramasso. "Nach dem letzten Test in Aragon hatten wir Zeit, alle Ergebnisse zu analysieren."

Das war der Montagstest nach dem Grand Prix in Aragon. "Wir haben dabei auch berücksichtigt, was in der Zukunft passieren wird", spricht Taramasso den MotoGP-Ausstieg Ende 2026 und den Wechsel in die Superbike-WM 2027 an.

"In Anbetracht dessen, dass wir die MotoGP Ende 2026 verlassen werden, haben wir beschlossen, den neuen Vorderreifen nicht einzuführen. Das ist die Entscheidung. Wir haben mit den Fahrern, den Teams und der Dorna gesprochen, und ich denke, das ist die beste Lösung."

"Wir haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen. Für nur eine Saison hielten wir es nicht für sinnvoll, den neuen Vorderreifen einzuführen. Einerseits ist es schade, denn einige Fahrer mochten ihn sehr, andere weniger, aber alle spürten ein gutes Potenzial bei diesem Reifen."

Wäre mit diesem neuen Reifen die Thematik des Reifendrucks beseitigt gewesen? "Der neue Reifen war in dieser Hinsicht etwas besser, ja, er war besser", sagt Taramasso, ohne näher ins Detail zu gehen.

Nach den Testfahrten in den vergangenen Monaten war von einigen Fahrern zu hören, dass sie den neuen Reifen mochten und am liebsten sofort darauf umsteigen wollen würden. Andere Fahrer hatten mehr Zweifel.

Piero Taramasso

Piero Taramasso erklärt die Hintergründe der Entscheidung Zoom

"Ich kann sagen: eine leichte Mehrheit mochte ihn, sie fanden das richtige Set-up fürs Motorrad, das richtige Gefühl. Die anderen - es ist nicht so, dass sie ihn nicht mochten. Sie sagten: Ich spüre das Potenzial, ich spüre, dass er beim Bremsen besser ist, die Stabilität ist besser."

"Aber sie fanden einfach nicht das passende Set-up fürs Motorrad. Wie ich zuvor sagte: Es ist ein völlig neues Reifenkonzept, und man muss einiges am Motorrad verändern. Einige fanden das Set-up sofort, andere nicht."

Taramasso verrät außerdem, dass dieser neue Vorderreifen um ein Kilogramm leichter ist. "Außerdem ist der neue Reifen auch breiter - also ein größerer und gleichzeitig leichterer Reifen", nennt er die wesentlichen Eckpunkte der Weiterentwicklung.

Er betont außerdem, dass es letztendlich die Entscheidung von Michelin war. Zusätzlich zu den Testdaten hat man mit allen Beteiligten gesprochen. Letztendlich wollte man keine Entscheidung treffen, "worüber sich die Teams danach beschweren".

Also bleibt im kommenden Jahr beim Vorderreifen alles gleich. "Im Allgemeinen mögen Teams Stabilität. Wenn sich nichts ändert, gefällt ihnen das", so Taramasso. "Denn wenn sie beim aktuellen Modell bleiben, wissen sie, wie er funktioniert, wie er reagiert."

"Vielleicht ist er nicht perfekt, aber sie wissen: In dieser Situation reagiert er so, also sind sie vorbereitet. Im Allgemeinen verlangen die Teams keine Veränderungen." Dass die Entwicklung des neuen Vorderreifens umsonst war, will Taramasso aber nicht gelten lassen.

"Der Vorteil ist: Wir haben ihn mit den extremsten Motorrädern und mit den schnellsten Fahrern der Welt entwickelt. Wir wissen also, dass das, was wir gemacht haben, sehr wertvoll ist - sehr wichtige Daten für die Zukunft."