Quartararo erhöht für 2026 Druck auf Yamaha: "Brauche ein Siegerprojekt"
Wenn es 2026 nicht läuft, bin ich weg: So könnte Fabio Quartararos jüngste Aussage über die Lage bei Yamaha gedeutet werden, doch sein Rennleiter hält dagegen
(Motorsport-Total.com) - Neigt sich die Geduld von Fabio Quartararo einem Ende? Seit Jahren quält sich der Weltmeister von 2021 mit einer in den meisten Rennen unterlegenen Yamaha M1 herum. Zwar konnte der Hersteller 2024 eine weitere Vertragsverlängerung um zwei Jahre erwirken, aber nur unter der Bedingung, dass es vorwärtsgeht.

© 2025 Yamaha Motor Racing Srl
In Assen wurde Quartararo trotz Poleposition am Ende nur Zehnter Zoom
Dafür wurde das Team umstrukturiert. Vor allem Fachkräfte aus Europa wurden rekrutiert, um der zuweilen etwas konservativen Arbeitsweise der Japaner etwas entgegenzusetzen.
Luca Marmorini kam als Berater für die Motorenabteilung an Bord. Max Bartolini wurde als neuer Technikchef verpflichtet. Zahlreiche Neuentwicklungen wurden getestet. Auf den endgültigen Durchbruch wartet man jedoch immer noch.
Quartararo: "Ich habe keine Zeit mehr"
Auf die Frage, für wie wahrscheinlich er es hält, mit Yamaha noch einmal einen Titel zu gewinnen, sagte Quartararo im Interview mit MotoGP.com erst kürzlich: "Ich ziehe es vor, keine Zahl zu nennen. Aber was dieses Jahr betrifft, ist die Zuversicht natürlich bei null. Es hängt viel vom Motorrad für das nächste Jahr ab."
"Auf Max lastet viel Druck. Dass ich dieses und nächstes Jahr bei Yamaha bleibe, ist ihm zu verdanken. Er ist derjenige, der mich umgestimmt hat und der mich an das Projekt hat glauben lassen. Aber er weiß auch, dass er es zum Laufen bringen muss."
"Das ist super wichtig für mich, für meine mentale Gesundheit - dass wir im nächsten Jahr wieder um Siege mitkämpfen können", betont Quartararo und macht davon seine Zukunft bei Yamaha abhängig. "Ich muss die Zeit auf dem Motorrad wieder genießen können. Ich muss vorne mitfahren können, um glücklich zu sein."
Deswegen mache er auch solchen Druck auf das Team und Yamaha. "Denn ich habe keine Zeit mehr. Ich will Fakten sehen, und im Moment sehe ich nichts", so der Franzose.
"Wir sind immer noch weit weg. Nächstes Jahr werden wir ein komplett neues Motorrad haben, mit dem V4-Motor. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass wir bei null anfangen. Aber ich brauchte definitiv eine Veränderung. Die M1 hat ihr Limit erreicht und wir müssen etwas Neues starten. Ich brauche ein Siegerprojekt."
Yamaha-Rennleiter spricht von Clickbait
Eine klare Ansage von Quartararo - und ein Weckruf für Yamaha, jetzt endlich Taten sprechen zu lassen? "Ehrlich gesagt, brauchen wir keine Interviews mit den Medien, um das zu spüren. Wir haben das selbst sehr gut im Blick", sagt Yamaha-Rennleiter Paolo Pavesio, angesprochen auf Quartararos Kommentare.
"Dieses 20-minütige Interview mit Fabio wurde zu einer 60-sekündigen Clickbait-Story für Instagram zusammengeschnitten. Aber das gehört zum Spiel dazu."
Klar sei: Natürlich wolle Yamaha dieses Projekt zu einem Siegerprojekt machen. "Deshalb investieren wir all die Energie, die wir investieren. Die Leute geben ihr Bestes", betont Pavesio. "Wir verbessern die M1. Parallel dazu läuft ein neues Projekt, das wir so schnell wie möglich auf die Strecke bringen wollen."
Der Yamaha-Boss räumt ein, dass dieses Jahr bisher "eine ziemliche Achterbahnfahrt" gewesen sei. "Manchmal waren wir schneller als erwartet, wie zu Beginn der Saison. In Aragon und vor allem in Mugello hatten wir größere Schwierigkeiten als gedacht. "
Aber er sieht keinen Grund für Ärger oder verfrühte Wechselgerüchte bezüglich Quartararo. "Wir wissen genau, was wir tun. Ich denke, Fabio weiß das auch, jeder Fahrer weiß das. Unser einziges Ziel ist es, ihnen das Beste zu geben, was wir können."
In dieser Woche schickte Yamaha Augusto Fernandez und Andrea Dovizioso in Brünn bei einem Privattest mit dem V4-Motor auf die Strecke. Laut Teammanager Massimo Meregalli soll es noch in dieser Saison eine einen Wildcard-Einsatz geben, um die Neuentwicklung auch im Rahmen eines Rennwochenendes zu testen.


Neueste Kommentare