Yamaha statt KTM und Honda: Die Moto3 steht vor einem großen Umbruch
Ab 2028 wird die Moto3 zur Einheitsklasse - WM-Promoter Dorna wählt Yamaha als Alleinausrüster - Ziel ist es, Kosten in der Nachwuchsserie zu senken
(Motorsport-Total.com) - Ab der Saison 2028 wird sich die Moto3-Klasse grundlegend ändern. MotoGP-Promoter Dorna Sports verfolgt bereits seit einiger Zeit das Ziel, die Kosten für die kleinste WM-Klasse zu senken. Viele Teams haben zunehmend Schwierigkeiten, die stetig steigenden Kosten einer immer längeren Saison zu bewältigen.
© Pirelli
In der Frauen-Weltmeisterschaft wird mit Yamaha R7 Motorrädern gefahren Zoom
Die bisherigen Moto3-Prototypen sollen verschwinden und durch neue Motorräder ersetzt werden, die konstruktiv deutlich einfacher und kostengünstiger sind. Derzeit werden in der Moto3 Einzylindermotoren mit 250 Kubikzentimeter Hubraum von KTM oder Honda eingesetzt.
Laut Reglement beträgt der maximale Preis 60.000 Euro; darin sind sechs Motoren enthalten. Für das Chassis gilt eine Obergrenze von 85.000 Euro. Diese Summen gelten als zu hoch und sollen mit dem neuen Konzept deutlich sinken.
Obwohl mehrere Hersteller Interesse an der Rolle des Alleinausrüsters zeigten, hat sich Dorna nach Informationen von Motorsport.com Spanien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network für das Konzept von Yamaha entschieden.
Die anderen Bewerber wurden bereits darüber informiert. Das Abkommen mit Yamaha gilt als beschlossen und soll in Kürze vertraglich fixiert werden. Kern des Projekts ist ein modifizierter Zweizylindermotor (CP2-Motor von Yamaha) mit 700 Kubikzentimetern Hubraum.
Die Basis dieses Triebwerks stammt aus der Yamaha R7, womit zum Beispiel die Frauen-Weltmeisterschaft ausgerüstet wird. Yamaha wird für die Moto3-Klasse das komplette Motorrad liefern und auf Basis der R7 ein neues Chassis entwickeln.
Yamahas Konzept wird die Budgets in zweierlei Hinsicht entlasten: Zum einen, weil die Bauteile günstiger sein werden als bisher, und zum anderen, weil in einer Einheitsklasse der Wettbewerb zwischen Herstellern entfällt und somit auch die Kosten für technische Entwicklung.
Die Moto3-Klasse wird also künftig auf einem Serienmotorrad basieren. In der Moto2-Klasse kommt der 765-Kubikzentimeter-Dreizylinder von Triumph zum Einsatz und basiert ebenfalls auf einem Serienmodell. In der Moto2 besteht jedoch ein Wettbewerb zwischen Chassisherstellern.
Mit der offiziellen Einführung dieser Reform für die kleinste Klasse endet die bisherige Moto3-Ära, die 2012 als Nachfolgeserie der populären 125-Kubik-Klasse begann. Die Neuerung tritt 2028 in Kraft - ein Jahr nach der großen technischen Regeländerung in der MotoGP (2027).
In der Königsklasse konzentrieren sich die Änderungen im Wesentlichen auf drei Punkte: die Reduzierung aerodynamischer Hilfsmittel, das Verbot des Ride-Height-Systems und die Verringerung des Hubraums von derzeit 1.000 auf 850 Kubikzentimeter.
Damit wird der Unterschied im Hubraum zwischen Moto3 und MotoGP nur noch 150 Kubikzentimeter betragen, auch wenn Investitions- und Entwicklungsaufwand weiterhin in völlig verschiedenen Größenordnungen liegen. In Zukunft wird nur noch die MotoGP eine reine Prototypen-Rennserie sein.

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