Von 31 Formel-1-Weltmeistern versuchten sich bislang 20 bei den 24 Stunden von Le Mans - mit unterschiedlichen Erfolgen
Michael Schumacher (sieben Formel-1-Titel): Der Rekordweltmeister der Formel 1 startet nur einmal in Le Mans. 1991 fährt er im Mercedes-Junior-Team an der Seite von Karl Wendlinger und Fritz Kreuzpointner. Bei einer Kollision noch in der ersten Rennstunde sorgt er gleich für Furore, der Sauber C11 kommt auf dem fünften Platz ins Ziel. Starts: 1; Beste Platzierung: 5.
Juan Manuel Fangio (fünf Formel-1-Titel): So erfolgreich seine Karriere in der Formel 1 verlief, so traurig bleibt die Le-Mans-Bilanz der argentinischen Legende. Juan Manuel Fangio tritt viermal in Le Mans an. 1950 scheidet er im Gordini T15S (hier hinter einem M.A.P. Diesel von Pierre Veyron) ebenso mit Defekt aus wie 1951 im Talbot-Lago T26S und 1953 im Alfa Romeo 6C 3000 LM. Beim tragischen Rennen 1955 wird sein Mercedes 300 SLR wie alle Fahrzeuge des Stuttgarter Herstellers infolge des katastrophalen Unfalls von Pierre Levegh zurückgezogen. Starts: 4; Beste Platzierung: -
Jack Brabham (drei Formel-1-Titel): Die Le-Mans-Karriere des Jack Brabham ist zweigeteilt: Im Jahr 1957 lässt sich der Australier erstmals an der Sarthe blicken und holt mit Rang 15 sein einziges Ergebnis. Ein Jahr später scheidet er im Aston Martin gemeinsam mit Stirling Moss aus. In seiner letzten aktiven Saison 1970 geht er noch einmal überraschend für Matra an den Start, muss aber wieder die Segel streichen. Starts: 3; Beste Platzierung: 15.
Jackie Stewart (drei Formel-1-Titel): Nur in seiner ersten Formel-1-Saison wagt Jackie Stewart als Nachwuchstalent das damals recht übliche Doppel und startet in Le Mans. Er teilt sich einen skurrilen Rover-B.R.M mit Gasturbinenantrieb mit Graham Hill. Das Fahrzeug, das zwei Jahre lang zuvor außer Konkurrenz auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke erprobt wurde, hält die Distanz durch, kommt aber nicht über einen zehnten Platz hinaus. Rover stellt das Turbinen-Experiment daraufhin ein. Starts: 1; Beste Platzierung: 10.
Alberto Ascari (zwei Formel-1-Titel): Zweimal versucht sich der Italiener bei der Hatz über die 24-Stunden-Distanz jeweils für Ferrari. Glück hat er jedoch keines: 1952 bleibt sein Ferrari 250S Berlinetta mit Kupplungsschaden liegen, ein Jahr später wiederholt sich dasselbe Schicksal im Ferrari 340MM Berlinetta. In beiden Fällen ist Luigi Villoresi sein Partner. Starts: 2; Beste Platzierung: -
Jim Clark (zwei Formel-1-Titel): Nur dreimal startet Clark in Le Mans, bevor er sich ab 1962 auf seine Formel-1-Karriere konzentriert. Mit einem Lotus Elite holt der noch unbekannte Clark 1959 einen zehnten Rang mit John Whitmore, bevor er für zwei Jahre zu Aston Martin geht. 1960 kann er einen dritten Platz feiern, das Jahr darauf scheidet sein Aston Martin DBR1 mit Kupplungsschaden aus. Starts: 3; Beste Platzierung: 3.
Graham Hill (zwei Formel-1-Titel): Der Evergreen aus London braucht in Le Mans neun Anläufe, um endlich die Triple Crown des Motorsports zu erringen. Zunächst hat er wenig Glück: Bei den ersten vier Anläufen zwischen 1959 und 1962 für Lotus, Porsche, Ferrari und Aston Martin scheidet er mit Defekten aus, 1963 fährt seine Rover-B.R.M.-Turbine außer Konkurrenz. Gemeinsam mit Jo Bonnier holt Hill 1964 einen zweiten Rang, kehrt Le Mans aber nach zwei weiteren Anläufen den Rücken. 1972 kommt er zurück, gewinnt mit Henri Pescarolo auf Matra und holt sich als bislang einziger Fahrer die Triple Crown des Motorsports. Starts: 9; Siege: 1 (1972)
Nelson Piquet (drei Formel-1-Titel): Erst fünf Jahre nach seiner Formel-1-Laufbahn stattet der Brasilianer dem Circuit de la Sarthe einen Besuch ab. 1996 und 1997 geht er für McLaren-BMW zweimal an den Start. Im Kurzheck-F1-GTR gelingt ihm gemeinsam mit Johnny Cecotto und Danny Sullivan ein achter Platz, ein Jahr später scheidet der Langheck-McLaren von Piquet, Steve Soper und JJ Lehto durch Unfall aus. Starts: 2; Beste Platzierung: 8.
Fernando Alonso (zwei Formel-1-Titel): Der spanische Superstar ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Toyota sind 2018 die LMP1-Gegner davongelaufen. Zusammen mit Kazuki Nakajima und Sebastien Buemi siegt er mit einer Galavorstellung in der Nacht auf Anhieb. Im Jahr darauf profitiert er von einem Reifenschaden des anderen Toyotas -100 Prozent Siegquote. Starts: 2; Siege: 2 (2018, 2019)
Giuseppe Farina (ein Formel-1-Titel): Lediglich 1953 geht der erste Formel-1-Weltmeister der Geschichte bei den 24 Stunden von Le Mans für Ferrari an den Start. Gemeinsam mit Mike Hawthorn ist er im 340MM auf Sieg gepolt, doch schon nach wenigen Runden wird das Fahrzeug disqualifiziert: Ferrari füllt Bremsflüssigkeit nach, obwohl dies laut Reglement erst nach 28 Runden erfolgen darf. Starts: 1; Beste Platzierung: -
Mike Hawthorn (ein Formel-1-Titel): Anders als Farina lässt sich Mike Hawthorn noch mehrfach in Le Mans blicken und wird belohnt, obschon er seinen Sieg nicht wirklich feiern kann: Nach der Disqualifikation 1953 kommt der adrett gekleidete Engländer 1955 zurück und holt mit Ivor Bueb auf Jaguar den Sieg beim Tragödienrennen. Im Folgejahr muss er früh zu einem langen Stopp an die Box kommen und wird Sechster. Daraufhin wechselt er zu Ferrari, scheidet jedoch sowohl 1957 als auch 1958 mit technischen Defekten aus. Starts: 5; Siege: 1 (1955)
Phil Hill (ein Formel-1-Titel): Dieser Einsatz wurde belohnt: 14 Mal tritt Phil Hill zu den 24 Stunden von Le Mans an und holt dabei gleich drei Siege. Er war bis 2019 der einzige Formel-1-Weltmeister, der mehr als einen Sieg beim Langstreckenklassiker vergönnt war. Alle drei Siege holt er gemeinsam mit dem Belgier Olivier Gendebien für Ferrari. Kurios: Bei allen anderen elf Teilnahmen scheidet Hill aufgrund verschiedenster technischer Defekte aus, unter anderem 1960 durch Benzinmangel. Starts: 14; Siege: 3 (1958, 1961 und 1962)
John Surtees (ein Formel-1-Titel): Auch für Surtees hieß es: Podium oder Ausfall. Viermal gibt sich der einzige Weltmeister auf zwei und vier Rädern die Ehre an der Sarthe - dreimal für Ferrari, einmal für Lola, aber stets mit unterschiedlichen Teamkollegen. Dreimal kommt es zum Ausfall, doch 1964 reicht es gemeinsam mit Lorenzo Bandini zum dritten Rang auf einem Ferrari 330P. Sie hätten das Rennen auch gewinnen können, doch ein Reparaturstopp kostet den Sieg. Starts: 4; Beste Platzierung: 3.
Denny Hulme (ein Formel-1-Titel): Der bislang einzige neuseeländische F1-Weltmeister kommt 1961 als noch recht unbekannter Nachwuchsfahrer zum ersten Mal nach Le Mans und holt in einem Abarth 850S mit Angus Hyslop einen 14. Rang, der gleichzeitig den Klassensieg in der Klasse bis 850 Kubik bedeutet, und lässt dabei wesentlich hubraumstärkere Fahrzeuge hinter sich. 1966 kehrt er als Ford-Werksfahrer zurück. Er hätte 1966 gewonnen, wenn der Sieg nicht auf umstrittene Weise an die Teamkollegen vergeben worden wäre. Dank des Spielfilms "Le Mans 66 - Gegen jede Chance" ist dieses Finish weltberühmt. Die Revanche gelingt nicht, ein Unfall beendet 1967 sein letztes Le-Mans-Rennen. Starts: 3; Beste Platzierung: 2.
Jochen Rindt (ein Formel-1-Titel): Wie bei Phil Hill und John Surtees heißt es auch für Jochen Rindt: Alles oder nichts. Bei vier Versuchen in Le Mans scheidet der Österreicher dreimal aus, doch 1965 gelingt ihm im zweiten Anlauf der große Wurf: Sieg mit Masten Gregory auf einem Ferrari 250LM. In allen anderen Jahren kommt er nicht ins Ziel - 1964 mit Ferrari, 1966 auf Ford und 1967 für Porsche. Starts: 4; Siege: 1 (1965)
Mario Andretti (ein Formel-1-Titel): Über eine Spanne von sage und schreibe 34 Jahren geht der US-Amerikaner achtmal in Le Mans an den Start und steuert dabei verschiedenste Fahrzeuge: 1966 und 1967 scheidet er zweimal auf einem Ford GT40 aus und widmet sich daraufhin seiner Formel-1-Karriere. Gemeinsam mit seinem Sohn Michael nimmt er 1983 und 1988 in Le Mans teil. Ein weiteres Comeback gibt es in den 90ern: Bei drei Einsätzen für Courage springt 1995 ein zweiter Platz mit Bob Wollek und Eric Helary heraus. Im Alter von 60 Jahren fährt er im Jahr 2000 noch einmal in einem Panoz auf den 15. Rang. Starts: 8; Beste Platzierung: 2.
Alan Jones (ein Formel-1-Titel): Ab den späten 70er-Jahren wurden Doppelprogramme unter Formel-1-Piloten immer unüblicher, sodass Alan Jones sich erst nach Ende seiner Formel-1-Laufbahn den Sportwagen zuwendet: 1984 engagiert Kremer Racing den Australier gemeinsam mit Jean-Pierre Jarier und Vern Schuppan auf einem Porsche 956B, es reicht zu Rang sechs. Drei Jahre später greift er für Toyota ins Lenkrad, doch der Prototyp scheidet mit Treibstoffmangel aus. Starts: 2; Beste Platzierung: 6.
Keke Rosberg (ein Formel-1-Titel): Nur einmal zieht es den Vater von Nico Rosberg nach Le Mans, als er 1991 Teil des Peugeot-Werksteams ist. Im Jahr 1991 ist der später sehr erfolgreiche Peugeot 905 aber noch defektanfällig. Noch vor Mitternacht sind alle V10-Boliden aus dem Rennen ausgeschieden, Rosberg konzentriert sich daraufhin auf die DTM. Starts: 1; Beste Platzierung: -
Nigel Mansell (ein Formel-1-Titel): Der berühmteste Schnauzbart der GP-Geschichte macht ganz lange Zeit einen Bogen um Le Mans, lässt es sich dann aber doch nicht nehmen, im Jahre 2010 mit 57 Jahren mit seinen Söhnen Greg und Leo doch einmal in Le Mans an den Start zu gehen. Doch das Unterfangen endet in einer Katastrophe: Nach nur vier Runden hat Nigel selbst eine heftigen Unfall, bei dem er sich schmerzhafte Verletzungen zuzieht. Starts: 1; Beste Platzierung: -
Damon Hill (ein Formel-1-Titel): Ein eher weniger bekanntes Kapitel in der Karriere des Engländers ist sein Le-Mans-Start im Jahre 1989. Als Nachwuchsfahrer geht er auf einem von Richard Lloyd eingesetzten Porsche 962C gemeinsam mit David Hobbs und Steven Andskär im letzten Jahr ohne Schikanen auf die Jagd nach der 400km/h-Marke. Sportlich bleibt das Rennen ohne Erfolg - ein Motorschaden beendet den Einsatz frühzeitig. Starts: 1; Beste Platzierung: -
Jacques Villeneuve (ein Formel-1-Titel): Zehn Jahre nach seinem WM-Titel ist die Formel-1-Laufbahn des Kanadiers endgültig beendet und Jacques Villeneuve sucht nach einer neuen Herausforderung. Er wird bei Peugeot fündig. Mit dem brandneuen 908 HDi FAP kommt der Kanadier im ersten Le-Mans-Einsatz weiter, als die meisten Fachleute es von Peugeot erwartet hatten. 70 Minuten vor Schluss beendet jedoch ein Motorschaden die Chance auf Platz zwei. Ein Jahr später gehen die Peugeots als Favoriten auf den Sieg ins Rennen. Doch der Regen und vor allem Allan McNish entreißen Villeneuve, Nicolas Minassian und Marc Gene den Sieg. Starts: 2; Beste Platzierung: 2.
Jenson Button (ein Formel-1-Titel): Nach seiner Formel-1-Karriere probiert Jenson Button alles aus, was der Motorsport bietet und wird 2018 sogar Super-GT-Meister. Im gleichen Jahr fährt er für SMP Racing erstmals in Le Mans. 2023 ist er Teil des spektakulären NASCAR-Projekts. Seine Le-Mans-Karriere dauert noch an. Starts: 2; Beste Platzierung: 39.
Von 31 Formel-1-Weltmeistern versuchten sich bislang 20 bei den 24 Stunden von Le Mans - mit unterschiedlichen Erfolgen