Aston Martin engagierte sich von 2012 bis 2020 werksseitig in der Langstrecken-Weltmeisterschaft - Ein Rückblick auf neun Jahre mit dem Vantage GTE
Das Abenteuer von Aston Martin Racing in der WEC beginnt 2012. In der ersten Saison kommt ein einzelner V8 Vantage zum Einsatz. Beim Saisonfinale in Schanghai gelingt Stefan Mücke und Darren Turner der erste Sieg. Die hellblaue Lackierung im Gulf-Design sollte für die nächsten Jahre Markenzeichen von AMR sein
Im Jahr 2013 wird gleich groß aufgerüstet: Gleich fünf Vantages werden eingesetzt, drei davon in der GTE Pro. Mücke und Turner unterliegen in der Meisterschaft lediglich dem Ferrari von Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella
Das Jahr wird von einer Katastrophe bei den 24 Stunden von Le Mans überschattet: Allan Simonsen verliert bei einem Unfall im V8 Vantage sein Leben. Der Unfall zieht Umbauarbeiten in der Unglückskurve Tertre Rouge nach sich, die Sicherheit wird deutlich verbessert
Auch in der GTE Am engagiert sich AMR erstmals in der gesamten Saison. Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall holen den Titel, der jedoch kontrovers ist. Denn der eigentliche Amateur auf dem Fahrzeug, Roald Goethe, nimmt mehrere Rennen nicht wahr, was für Unmut bei der Konkurrenz sorgt
Ein Jahr später will Aston Martin dann auch den Titel in der GTE Pro. Doch Mücke/Turner gewinnen nur zwei Rennen - zu wenig. Das zweite Pro-Fahrzeug (Bild) wird mit Paydrivern besetzt - eine Philosophie, an der Aston Martin Racing einige Jahre festhält
Den großen Triumph gibt es erneut in der GTE Am: David Heinemeier Hansson, Nicki Thiim und Kristian Poulsen holen - diesmal ganz ohne Kontroverse - den Titel in der GTE Am. Zusätzlich gibt es den ersten Klassensieg für den V8 Vantage bei den 24 Stunden von Le Mans - ebenfalls durch den "Dane Train" von Fischer Racing (Young Driver AMR)
Von diesem Erfolg beflügelt, steigt der "Dane Train" 2015 in die GTE Pro auf. Daraus ergibt sich ein Großengagement mit drei Fahrzeugen in der GTE und zwei in der GTE Am. Doch viel hilft nicht immer viel: Es gelingt lediglich ein einziger Sieg in der GTE Pro, in der Meisterschaft unterliegt man Ferrari und Porsche
Auch in der GTE Am ist diesmal nicht viel zu holen. Fast hätte es jedoch eine Titelverteidigung bei den 24 Stunden von Le Mans gegeben, wenn nicht Paul Dalla Lana den Vantage in der Ford-Schikane in der letzten Stunde rausgefeuert hätte. Das tut weh...
2016 gibt es ein neues GTE-Reglement mit größeren Flügeln und mehr Leistung, einen neuen Reifenpartner (Dunlop) und eine neue Lackierung in British Racing Green. Eigentlich ist der alternde V8 Vantage eine Übergangslösung. Nicki Thiim und Marco Sörensen kommen jedoch bestens zurecht und holen den GTE-Fahrertitel
Zur besseren Abgrenzung von Fischer Racing trägt der zweite GTE-Pro-Vantage für ein Jahr eine blaue Lackierung
Fischer Racing zieht sich nach dem Titel 2016 aus der WEC zurück, die Einsätze beider GTE-Pro-Fahrzeuge erfolgen nun über Prodrive. In der GTE Pro rutscht Aston Martin stark zurück, doch die Saison sollte trotzdem erfolgreich werden
Denn bei den 24 Stunden von Le Mans gelingt Aston Martin Racing der erste Klassensieg in der heiß umkämpften GTE Pro, wieder durch den "Dane Train" Nicki Thiim und Marco Sörensen, in Le Mans durch Richie Stanaway verstärkt
Damit nicht genug: In der GTE Am hat es Paul Dalla Lana endlich geschafft: Titelgewinn mit Pedro Lamy und Mathias Lauda
Zur "Supersaison" 2018/19 bringt Aston Martin endlich den neuen Vantage AMR. Wie erwartet ist das Fahrzeug anfangs wenig konkurrenzfähig. Doch beim "Schneechaos" bei den 6h Spa 2019 gelingt der Durchbruch: Erster Klassensieg für den neuen Boliden
In der GTE Am (noch mit dem alten Vantage) gibt es derweil Zuwachs: TF Sport betritt die Bühne und holt einige bemerkenswerte Podiumsplätze
In der Saison 2019/20 hagelt es Erfolge: Titelgewinn in Fahrer- und erstmals auch Herstellerwertung, hinzu kommt der Le-Mans-Sieg. Doch gerade, als es am schönsten ist, zieht Aston Martin unvermittelt den Stecker: 2020 ist die letzte Saison als Werksteam
Die perfekte Saison wird durch TF Sport abgerundet, die ihrerseits in der GTE Am den Le-Mans-Sieg holen. Den Titel verpasst man ganz knapp beim Saisonfinale durch ein Bremsproblem. Die Zukunft von Aston Martin in der WEC hängt nun an Privatteams wie TF Sport
Aston Martin engagierte sich von 2012 bis 2020 werksseitig in der Langstrecken-Weltmeisterschaft - Ein Rückblick auf neun Jahre mit dem Vantage GTE