Trackwalk auf der Nordschleife: Die Fahrer der 24h Nürburgring beschreiben die Schlüsselstellen auf dem Ring
Hatzenbach - Maro Engel: "Hier ist es ganz wichtig, den richtigen Rhythmus zu finden. Wenn man eine Kurve versaut, nimmt man diesen falschen Rhythmus durch die folgenden Kurven mit. Macht viel Spaß die Passage."
Hocheichen - Pierre Kaffer: "Hocheichen ist immer ganz speziell, wenn es regnet oder man frühmorgens unterwegs ist. Dann ist dies eine der Stellen, an denen es immer noch glatt sein kann, weil es hier mit als Letztes abtrocknet. Es ist also immer speziell, wenn das Wetter umschlägt. Die Linie muss immer passen."
Flugplatz - Timo Scheider: "Da ist gleich zu Beginn der Runde einer der schnellsten Abschnitte auf der Nordschleife, wo man auch ein bisschen Mut braucht. Da gibt es immer wieder Aha-Erlebnisse, die man beim 24-Stunden-Rennen so gut wie möglich vermeiden sollte."
Schwedenkreuz - Jörg Bergmeister: "Sauschnell. Vergangenes Jahr hat im Qualifying ein leichtes Lupfen gereicht, dieses Jahr müssen wir wieder leicht bremsen. Aber noch immer eine sehr schnelle Ecke. Die macht sehr viel Spaß. Wenn hier etwas schiefläuft, dann gibt es Konsequenzen. Auf jeden Fall eine Herausforderung."
Aremberg - Christian Menzel: "Nicht unkritisch. Wir kommen sehr schnell über das Schwedenkreuz und müssen dann den Anker werfen. Wer sich da vertut, den nimmt das Kiesbett in Empfang. Die Kurve als solche macht Spaß, weil sie heutzutage nicht gerade langsam ist."
Fuchsröhre - Volker Strycek: "Da brauchst du wirklich 'big balls'. Sie ist unglaublich schnell und kann voll gefahren werden. Die Kompression ist enorm, das Auto geht auf Block. Die Bodenwelle beim Ausfedern nach der Kompression macht es unglaublich schwer, das Auto für die nächste Linkskurve zu positionieren und richtig abzubremsen."
Adenauer Forst - Maro Engel: "Die beliebteste Stelle für Nordschleifen-Filmer bei den Touristenfahrten. Man kommt aus der Fuchsröhre und damit aus einer der schnellsten Stellen und muss dann Kurve für Kurve Tempo abbauen, damit man nicht am nächsten Tag bei Youtube landet."
Metzgesfeld - Pierre Kaffer: "Das ist eine der Stellen, wo man immer konzentriert sein muss und aufpassen sollte. Es ist ein megaschneller Linksknick, durch den auch nur ein Auto durch passt. Hier sollte man definitiv vor der Kurve überholen und nicht erst darin, weil es mit zwei Auto ziemlich spannend werden kann."
Kallenhard - Timo Scheider: "Das ist die Passage, die unserem BMW am schwersten fällt. Wir haben ein langes Schiff, dem langsame Ecken nicht so liegen. Aber ich komme rum - ohne Handbremse wie im Rallycross-Auto."
Wehrseifen - Jörg Bergmeister: "Obwohl die Kurve so langsam ist, hat die Kurve ihre Tücken. Vor allem durchs Anbremsen im Bergabstück gibt es häufige Unfälle. Da kann auch schonmal Flüssigkeit auf der Strecke liegen. Es geht sehr schnell in die Leitplanke, weil die Auslaufzone sehr begrenzt ist."
Ex-Mühle - Christian Menzel: "Diese Kurve kann man nur teilweise einsehen. Die meisten machen den Fehler und fahren zu schnell rein. Wenn man das macht, dann gerät man in die Kompression und das Auto setzt auf. Dadurch wird das Auto unruhig. Und der Randstein außen fängt einen nicht auf, sondern hebelt einen aus."
Bergwerk - Volker Strycek: "Spannend, weil die Bremszone sehr schwierig ist. Der Unterbau des Asphalts hat sich hier bewegt. Deshalb werden die Bodenwellen immer heftiger. Dadurch versetzt das Auto häufig. Man muss sich zusammenreißen und lieber etwas zu früh bremsen. Untersteuern ist ganz schlimm, weil hier zu lupfen richtig weh tut."
Kesselchen - Pierre Kaffer: "Auch einer der schnellen Abschnitte. Auch hier muss die Linie immer passen. Es ist ein schneller Linksknick, der dem von Metzgesfeld ähnlich ist - mit der Besonderheit, dass es hier auch noch eine Bodenwelle gibt. Man sollte nicht in der Kurve überholen."
"Mutkurve" - Maro Engel: "Es gibt einen Grund, warum die Mutkurve so heißt. Sie ist ultra-schnell, weit über 200 km/h. Dieses Jahr wurde die Leitplanke noch näher an die Strecke gesetzt, wodurch man noch mehr das Gefühl der Geschwindigkeit hat. Da es steil bergauf geht, ist es wichtig, möglichst wenig Geschwindigkeit abzubauen."
Karussell - Timo Scheider: "Jeder, der schon einmal von der Nordschleife gehört hat, weiß, was das Karussell. Die Einfahrt in das Karussell ist immer etwas Besonders. In dem Moment, wo man in die überhöhten Betonplatten hineinfährt, muss der Bremspunkt gepasst haben, sonst zieht es dich heraus."
Hohe Acht - Jörg Bergmeister: "Der höchste Streckenabschnitt. Nach dem schnellen Linksknick und der ersten Rechts wird das Auto am Ausgang ziemlich leicht. Sie verleitet dazu, zu schnell reinzufahren. Die kleine Kuppe nach der Kurve ist mit dem Anpressdruck, den unsere Autos heutzutage generieren, kein Thema mehr."
Wippermann - Christian Menzel: "Einer meiner Favoriten. Es macht wahnsinnig Spaß, in den Wippermann hineinzufahren, dann den Randstein mitzunehmen und Richtung Eschbach hoch zu fahren. Man sieht die Zuschauer und die Zuschauer können in diesem Abschnitt wirklich sehen, wer sein Auto beherrscht."
Brünnchen - Volker Strycek: "Alleine schon wegen den Zuschauern toll. Die Dreifachlinks, wenn man aus Eschbach runterkommt, ist unheimlich schwierig im Regen, weil man sehr schnell die Linie verliert und dann untersteuert. Es macht immer Spaß, in die Zuschauermenge zu fahren. Aber den Einlenkpunkt richtig zu treffen ist nicht einfach."
Pflanzgarten - Volker Strycek: "Beide Teile sind eine Herausforderung. Der erste Sprung geht sehr weit. Wenn man die Bremsphase nicht richtig abschließen konnte, gibt es Probleme am Einlenkpunkt. Und spätestens beim anschließenden Umsetzen geht einem dann die Straße aus. Und Teil zwei ist richtig schnell, man braucht viel Herz."
Schwalbenschwanz - Maro Engel: "Zwischen der Rechts- und der Linkskurve ist es schwierig, den richtigen Rhythmus zu finden. Im kleinen Karussell kann man viel mehr Tempo mitnehmen, als man denkt. Die Betonplatten bieten richtig Grip. Man muss nur aufpassen, dass es einen nicht zu früh nach außen trägt."
Galgenkopf - Timo Scheider: "Sieht einfach aus, ist aber ein spezieller Streckenabschnitt. Das Auto muss gut in der Balance sein, dann kann man ein bisschen Zeit gutmachen. Man kann aber auch richtig blöd aussehen, wenn es nicht gut läuft. Die Spanne zwischen 'es läuft gut' und 'es geht schief', ist ziemlich eng."
Döttinger Höhe - Jörg Bergmeister: "Es geht lange geradeaus. Man versucht natürlich, mit möglichst viel Schwung auf die Gerade zu kommen. Und dann hofft man, dass keiner hinter einem im Windschatten steckt."
Antoniusbuche - Christian Menzel: "Der Linksknick wird Vollgas gefahren. Mit den GT3 haben wir da rund 260 km/h drauf, aber das hängt vom Wind ab. Das Lustige ist, dass heutzutage ein Cup-Porsche oder ein seriennaher Porsche Cayman an dieser Stelle hinter einem GT3 fahren und dann ausscheren, um wieder vorzufahren."
Hohenrain - Volker Strycek: "Man kommt natürlich mit einem Wahnsinnsspeed aus der riesigen Kompression Tiergarten heraus. Das Auto wird danach unheimlich leicht, was die Anbremsphase schwierig macht. Die Bremszone ist sehr wellig und man darf nicht zu weit links sein."
Trackwalk auf der Nordschleife: Die Fahrer der 24h Nürburgring beschreiben die Schlüsselstellen auf dem Ring