• 18.12.2007 17:33

IRC: BFGoodrich blickt zurück - und nach vorne

Reifenhersteller BFGoodrich blickt zurück auf die IRC-Saison 2007, wagt gleichzeitig aber auch einen Blick nach vorne

(Motorsport-Total.com) - Neben den Titelgewinnen in der Rallye-Weltmeisterschaft schloss BFGoodrich auch sein Debütjahr in der International Rally Challenge (IRC) erfolgreich ab: Gemeinsam mit Enrique Garcia-Ojeda und Peugeot entschieden die amerikanischen Reifenspezialisten in der IRC ebenfalls die Fahrer- und Konstrukteurswertung für sich. In der kommenden Saison wird BFGoodrich seine Präsenz in dieser aufstrebenden Serie weiter forcieren. Gleichzeitig ist ein verstärktes Engagement in verschiedenen nationalen Meisterschaften vorgesehen.

Titel-Bild zur News: BFGoodrich-Reifen

BFGoodrich hat sich in der IRC ein wichtiges Standbein aufgebaut

Auf Anfrage seiner Motorsportpartner Peugeot und Fiat Abarth weitete BFGoodrich 2007 sein Motorsportengagement auf die IRC aus. "Die IRC-Reifen wurden speziell für den Wettkampf entwickelt", erläutert BFGoodrich-Experte Jacques Morelli. "Sie sind äußerst konkurrenzfähig, auch wenn sie technologisch nicht das Niveau jener Pneus erreichen, die wir in der Rallye-Weltmeisterschaft eingesetzt haben. Dennoch decken sie ein sehr breites Leistungsspektrum ab. Das Reglement gestattet es den Teams, ihren Reifenvorrat selber zu verwalten. Dies hilft, die Kosten niedrig zu halten - die Teilnehmer können zum Beispiel gebrauchte Pneus nach Bedarf wieder verwenden, etwa für Testfahrten."#w1#

Mousse-System in der IRC nicht erlaubt

Da das Reglement der IRC die Verwendung des aus der Rallye-WM bekannten Mousse-Systems - eine Technologie, die mittels eines auf die Felge montierten Schaumstoffrings auch nach einer Beschädigung noch die Weiterfahrt ermöglicht - verbietet, bestand die größte Herausforderung bei der Entwicklung der Pneus darin, einen Kompromiss zwischen Haltbarkeit und Performance zu finden.

"Wir hatten während der ganzen Saison kein einziges Problem hinsichtlich der Haltbarkeit der Reifen - egal, auf welchem Belag wir unterwegs waren. Selbst auf den längsten Etappen hielten die Pneus allen Belastungen stand", unterstreicht Morelli. "Es gab natürlich einige Plattfüße, diese ließen sich aber zum größten Teil auf zu aggressives Kurvenschneiden oder das Überfahren großer Steine zurückführen - ohne das Mousse-System gehören Defekte eben zum Rallyesport dazu."

Bei allen acht IRC-Rallyes, an denen die Marke teilgenommen hatte, blieb BFGoodrich als Reifenhersteller ungeschlagen - sowohl auf Asphalt wie auch auf Schotter, im Trockenen und im Regen, bei Hitze und Kälte.

Morelli: "Bei einigen Events lieferten wir uns spannende Kopf-an-Kopf-Duelle mit unseren Wettbewerbern - dank der richtigen Reifenstrategie behielten unsere Partner aber stets die Nase vorne. Zwar halten wir nur eine begrenzte Auswahl an unterschiedlichen Gummimischungen bereit, dennoch gehört die Reifenwahl und der korrekte Umgang mit den Pneus auch weiterhin zu den strategischen Faktoren, die über Sieg oder Niederlage entscheiden - zum Beispiel, weil die Fahrer das Profil ihrer Rundlinge durch Nachschneiden des Profils ganz individuell den persönlichen Vorstellungen und den vorherrschenden Bedingungen anpassen können. Bester Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Reifen: Einige Piloten wechselten im Laufe der Saison zu BFGoodrich - es gab sogar Fahrer, die während einer laufenden Rallye auf unsere Pneus umgestiegen sind."

Die IRC, die 2006 erstmalig stattfand, hat in ihrem zweiten Jahr in Sachen Popularität einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht - viele Rallyeexperten sehen in ihr die Zukunft des Rallyesports. Der Motorsportdirektor von Michelin, Frédéric Henry-Biabaud, zählt die Gründe hierfür auf und spricht über die Zukunft von BFGoodrich im Motorsport:

Henry-Biabaud zu den wichtigsten Stichworten

Offenes Format: "In der Saison 2007 traten sechs Marken und drei Reifenhersteller in der IRC gegeneinander an, Fahrer aus 20 Nationen sammelten in der Meisterschaft Punkte. Die Rallyes waren hart umkämpft - sechs Sieger bei neun Saisonläufen zeugen von der enormen Leistungsdichte. Hinzu kommt: Der Zugang zu den Wertungsprüfungen und dem Servicepark ist für die Fans kostenlos. Dies führte besonders bei der Rallye Ypern und der Rallye Barum zu sehr hohen Zuschauerzahlen."

Attraktiver Meisterschaftskalender: "Die Saison 2008 besteht aus zehn Rallyes, die auf drei verschiedenen Kontinenten ausgetragen werden - darunter für Automobil- und Reifenhersteller so wichtige Märkte wie Spanien, China, Russland und Osteuropa. Auch Klassiker aus der Rallye-WM wie die Safari- und die San-Remo-Rallye sind Teil der Meisterschaft."

Exzellente Berichterstattung: "Dank des Fernsehsenders 'Eurosport', der die IRC ins Leben gerufen hat und sie weiterhin fördert, kommen die einzelnen Rallyes in den Genuss signifikanter internationaler TV-Berichterstattung - inklusive Live-Übertragungen und ausführlichen Nachberichten. Die Einschaltquoten der IRC wuchsen 2007 kontinuierlich an."

Überschaubare Kosten: "In der IRC gibt es keine Einheitsreifen - eine Tatsache, die unserem Anspruch an den Rallyesport entgegenkommt: BFGoodrich sucht stets den Wettkampf mit der Konkurrenz. Und wettbewerbsfähig sind unsere Reifen - schließlich haben wir 2007 sämtliche Läufe der IRC, an denen wir teilgenommen haben, gewonnen. Dabei sind die Pneus nicht so speziell entwickelt und teuer wie jene aus der Rallye-Weltmeisterschaft. Sie ähneln eher Serienreifen, was auch hinsichtlich der Vermarktung von Vorteil ist."

BFGoodrich als offizieller Partner: "Wir nehmen an der Vermarktung der IRC aktiv teil und verfolgen auch die Entwicklung des technischen Reglements sehr aufmerksam - BFGoodrich ist ein vollwertiger Partner der Serie."

In der kommenden Saison planen die Reifenexperten ihr Engagement in der IRC zudem weiter zu verstärken. Henry-Biabaud: "Wir bieten unseren Partnern wie gehabt unsere IRC-Reifenpalette an, stellen ihnen zusätzlich aber auch verstärkt den Rat und die Unterstützung unserer Ingenieure zur Verfügung. Ferner werden wir in Zusammenarbeit mit dem Kronos-Team bei jedem IRC-Lauf einem besonders viel versprechenden Nachwuchsfahrer aus dem Gastgeberland die Gelegenheit geben, sein Talent am Steuer eines Kronos-Peugeot 207 S2000 unter Beweis zu stellen. Damit unterstreichen wir auch auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung unsere besondere Beziehung zum Rallyesport."

Das Rallyeprogramm von BFGoodrich besteht 2008 aber nicht ausschließlich aus der IRC - auch in nationalen Serien wie der französischen, italienischen, irischen und polnischen Meisterschaft verstärkt die Marke ihr Engagement. "Diese nationalen Championate bilden die Basis der Rallyepyramide", erklärt Henry-Biabaud. "Sie sind hart umkämpft und erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein Beispiel: Die Rallye de Cévennes in Frankreich hat 2007 rund 200.000 Besucher an die Strecke gelockt. Ferner planen wir für die kommende Saison eine ganze Reihe von BFGoodrich-Markenpokalen, die dazu beitragen werden, unsere Produkte auf den verschiedenen Märkten weiter zu etablieren. Die Michelin Gruppe hat BFGoodrich zu ihrem Aushängeschild im Rallyesport und bei Marathon-Raids erkoren. Und unser Engagement in diesem Bereich wird trotz unserer Nichtteilnahme an der Rallye-Weltmeisterschaft ungebrochen bleiben."

IRC-Resultate 2007:

1. Safari-Rallye (Nairobi, Kenia, 9. bis 11. März)
Sieger: Andrea Navarra/Guido di'Amore (Abarth Grande Punto S2000)

2. Rallye Türkei (Istanbul, Türkei, 11. bis 13. Mai)
Sieger: Nicolas Vouilloz/Nicolas Klinger (Peugeot 207 S2000)

3. Rallye Ypern Westhoek (Ypern, Belgien, 12. bis 22. Juni)
Sieger: Luca Rossetti/Matteo Chiarcossi (Peugeot 207 S2000)

4. Rallye Russland (Vyborg, Russland, 12. bis 14. Juli)
Sieger: Anton Alèn/Timo Alanne (Abarth Grande Punto S2000)

5. Rallye Madeira (Funchal, Spanien, 2. bis 4. August)
Sieger: Giandomenico Basso/Mitia Dota (Abarth Grande Punto S2000)

6. Rallye Barum (Zlin, Tschechische Republik, 25. bis 26. August)
Sieger: Nicolas Vouilloz/Nicolas Klinger (Peugeot 207 S2000)

7. Rallye Sanremo (Sanremo, Italien, 27. bis 29. September)
Sieger: Luca Rossetti/Matteo Chiarcossi (Peugeot 207 S2000)

8. Rallye du Valais (Martigny, Schweiz, 27. bis 28. Oktober)
Sieger: Nicolas Vouilloz/Nicolas Klinger (Peugeot 207 S2000)

9. Rallye China (Longyou, China, 9. bis 11. November)
Sieger: David Higgins/Ieuan Thomas (Mitsubishi Lancer Evo IX)

Fahrerwertung:

1. E. Garcia Ojeda (E), 47 Punkte
2. N. Vouilloz (F), 42
3. A. Navarra (I), 32
4. L. Rossetti (I), 20
5. G. Basso (I), 18

Markenwertung:

1. Peugeot (114 Punkte)
2. Abarth (87)
3. Mitsubishi (65)
4. Honda (7)
5. Citroën (4)