Kein werksseitiger Rückzug: BMW und Porsche bleiben wohl in der IMSA
BMW wechselt das Team, Porsche muss Penske bei der Stange halten: Nach vielen Gerüchten zeichnet sich ab, dass die deutschen Hersteller in der IMSA bleiben
(Motorsport-Total.com) - Nach Wochen voller Spekulationen verdichten sich die Anzeichen: Die beiden deutschen Hersteller BMW und Porsche planen auch 2026 mit Werksprogrammen in der IMSA SportsCar Championship. Während BMW das Einsatzteam wechselt, sieht sich Porsche trotz Sparkurs weiterhin gut aufgestellt.
© Art Fleischmann
Porsche und BMW werden wohl auch 2026 werksseitig in der IMSA aufeinandertreffen Zoom
Die IMSA-Zukunft deutscher Hersteller stand zuletzt in Frage. Gewinneinbrüche, Unsicherheit in der Autoindustrie durch schleppende Elektroautoverkäufe, ein wegbrechender China-Markt und die Aussicht auf neue US-Zölle unter Donald Trump haben einen perfekten Sturm in der Branche entfacht. In Deutschland steht inzwischen sogar zur Debatte, Autowerke für die Rüstungsproduktion umzufunktionieren.
Im Zuge dieser wirtschaftlichen Gesamtlage machten auch bei BMW und Porsche Gerüchte über Budgetkürzungen und strategische Anpassungen die Runde. Doch nun ist klar: Beide Marken wollen ihr IMSA-Engagement fortsetzen.
BMW plant IMSA-Fortsetzung mit WRT
BMW wird 2026 weiterhin in der GTP-Klasse an den Start gehen, hat aber unlängst die Trennung von seinem langjährigen Partner Rahal Letterman Lanigan Racing bekanntgegeben. Nach ausbleibendem Erfolg mit dem M Hybrid V8 braucht es ein neues Einsatzteam - und WRT gilt als aussichtsreichster Kandidat.
"BMW spricht mit mehreren Teams und wir sind eines davon", erklärt WRT-Teamchef Vincent Vosse. "Wenn sich die Gelegenheit ergibt, könnten wir schon nächstes Jahr in der IMSA an den Start gehen."
Der belgische Rennstall betreut bereits das WEC-Programm von BMW und könnte künftig beide Werkseinsätze aus einer Hand führen. Eine finale Entscheidung über das IMSA-Programm 2026 steht zwar noch aus, doch BMW-Motorsport-Chef Andreas Roos versichert: "Wir wollen ganz klar in der IMSA weitermachen, und aktuell gibt es keinen Grund, warum wir das nicht tun sollten."
Allerdings bleibt offen, ob BMW das Engagement zunächst auf die Langstreckenrennen beschränkt - ähnlich wie im Jahr 2021, als in wirtschaftlich unsicheren Pandemiezeiten nur die Endurance-Rennen mit dem M8 GTE bestritten wurden. Für ein erstes Jahr mit WRT wäre dieses Modell sinnvoll: So hätte das Team Zeit, einen US-Ableger für eine komplette Saison 2027 aufzubauen und die Einsätze zunächst aus dem WEC-Umfeld heraus durchzuführen.
Informationen von Motorsport-Total.com zufolge war das LMDh-Programm ursprünglich auf drei Jahre angelegt und wird nun erstmals auf den Prüfstand gestellt. Schon für 2025 rückte BMW seine beiden Programme näher zusammen: Mit Dries Vanthoor und Sheldon van der Linde bestreiten zwei WEC-Stammpiloten die komplette IMSA-Saison.
Porsche trotz Sparkurs "zuversichtlich"
Auch bei Porsche kursierten zuletzt Spekulationen über eine Umstrukturierung des IMSA-Programms. Diskutiert wurden drei Szenarien: eine Fortführung wie bisher, eine Reduktion auf die Langstreckenrennen - oder sogar ein kompletter Rückzug des Werksprogramms mit Fortführung durch Penske als Kundenmannschaft. Schließlich hat Porsche in der IMSA 2024 alles komplett abgeräumt und nichts mehr zu beweisen.
Jedoch haben sich durch den LMDh-Einstieg von Ford offenbar die Machtverhältnisse geändert. So soll es informelle Gespräche zwischen Penske und der US-amerikanischen Marke gegeben haben. Die Botschaft dahinter ist deutlich: Sollte Porsche aussteigen, könnte man Penske verlieren. Und Roger Penske stemmt einen signifikanten Teil des Budgets bei seinem großen Ziel, zu Lebzeiten noch Le Mans zu gewinnen.
Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh bei Porsche, stellt gegenüber Sportscar365 klar: "Wir sind zuversichtlich, dass wir beide Programme - IMSA und WEC - nächstes Jahr in der jetzigen Form fortsetzen." Zwar sei die finale Freigabe für 2026 noch nicht erfolgt, doch der bestehende Vertrag mit Penske gelte weiterhin.
© Lumen via Getty Images
Die IMSA könnte mindestens einen zusätzlichen Kunden-Porsche bekommen Zoom
Spekulationen über ein drittes Werksfahrzeug in der WEC erteilt Kuratle eine klare Absage - auch wenn das nie wirklich eine realistische Option war. Entsprechende Gerüchte dürften auf ein wahrscheinliches Ende des Proton-Einsatzes zurückgehen. Ab 2027 ist im Hypercar-Feld mit dem Einstieg von McLaren und Ford ohnehin nur noch Platz für zwei Fahrzeuge pro Hersteller.
Neue Kundenteams in Vorbereitung
Wahrscheinlicher ist daher die Option für einen zusätzlichen Kunden-963 in der IMSA, wo noch genug Luft im GTP-Feld nach oben ist. Gespräche mit einem potenziellen neuen Team laufen. "Wenn es Interesse gibt, dann in der IMSA", so Kuratle. Um welchen Rennstall es sich handelt, verrät er nicht. Es soll sich aber um ein aktuelles Porsche-GT-Team handeln.
Zusätzlich plant JDC-Miller Motorsports, den bestehenden Einsatz auf zwei Fahrzeuge auszuweiten. Unklar bleibt, ob bei der Hypercar-Premiere in der asiatischen Le-Mans-Serie private Porsche 963 starten werden. Diese Frage stellt sich aber ohnehin frühestens im übernächsten Winter.

Neueste Kommentare