GT2-Serie kämpft ums Überleben: Ratel stellt Konzept für 2026 auf den Kopf

Die GT2-European-Series kämpft ums Überleben: Mit einem veränderten Konzept und einem attraktiven Preis möchte SRO-Boss Stephane Ratel die Starterzahlen anheben

(Motorsport-Total.com) - Während sich die GT3- und GT4-Kategorien weiterhin großer Beliebtheit erfreuen, kämpft die GT2-Klasse seit Jahren ums Überleben. Beim vergangenen Rennen der GT2-European-Series in Spa-Francorchamps, das im Rahmen des 24-Stunden-Rennens stattfand, gingen lediglich neun Fahrzeuge an den Start.

Titel-Bild zur News: In der GT2-European-Series sind selten mehr als zehn Starter

In der GT2-European-Series sind selten mehr als zehn Starter Zoom

Beim vorherigen Event in Zandvoort lag die Teilnehmerzahl sogar nur bei acht Fahrzeugen. Im Vorjahr konnte die Serie immerhin noch zweistellige Starterfelder verzeichnen, doch es gibt ein Problem: Mit Ausnahme der boomenden GT-World-Challenge-Europe (GTWCE) sind die Starterzahlen in allen SRO-Serien rückläufig.

"In Frankreich haben wir innerhalb von zwei Jahren 50 Prozent des Feldes verloren, in Großbritannien innerhalb eines Jahres 33 Prozent", bilanziert SRO-Boss Stephane Ratel. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Während in der britischen GT-Serie im vergangenen Jahr noch 36 Fahrzeuge am Start waren, sind es in der aktuellen Saison nur noch 22.

"In der GT4-European-Series haben wir zehn Fahrzeuge weniger als im Vorjahr", ergänzt Ratel. "Wenn man bei einem Feld von 36 Autos 33 Prozent verliert, kann man immer noch vernünftig Rennen fahren. Hat man aber nur 15 Autos und verliert 33 Prozent, steht man mit zehn Autos da." Und dort liegt das Problem.

GT2-Serie mit chronischem Teilnehmermangel

Die GT2-European-Series kämpft seit Jahren um die Teilnehmer. Schon beim Debüt im Jahr 2021 in Monza nahmen lediglich elf Fahrzeuge teil, in den Folgejahren stieg diese Zahl nur unwesentlich. "Es ist eine Kombination aus den allgemeinen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass dieses Format bislang nicht funktioniert hat", räumt Ratel ein.

Die GT2-Kategorie richtete sich bislang an Amateure, wobei die Boliden im Vergleich zur GT3-Klasse zwar über mehr Leistung, aber deutlich weniger Abtrieb verfügen. Damit liegen die Rundenzeiten je nach Einstufung in der Balance of Performance zwischen GT3- und GT4-Niveau.

Das GT2-Konzept wurde 2018 im Rahmen der 24 Stunden von Spa offiziell vorgestellt, wobei sich mit Audi, Porsche oder KTM schon früh die ersten Hersteller engagierten. Die GT2-European-Series, in der ausschließlich die GT2-Boliden starten dürfen, gibt es seit der Saison 2021, allerdings mit mäßigem Erfolg.

Ratel übernimmt Verantwortung für Misserfolg

Als verantwortlicher Promoter stellt sich Ratel jedoch bewusst seiner Verantwortung: "Es ist verlockend zu sagen: Ich verliere hier kein Geld, also könnte ich bei neun, zehn oder elf Autos einfach den Stecker ziehen. Aber ich bin jemand, der Verantwortung übernimmt."

"Ich habe die GT2 sehr engagiert bei Herstellern wie Mercedes-AMG und Maserati beworben. Sie haben Fahrzeuge entwickelt. Es wäre schwierig, nun einfach zu sagen: Vielen Dank, aber ich mache etwas anderes", betont Ratel. Gleichzeitig gesteht er, dass er durchaus über ein Aus der Serie nachgedacht habe.

SRO-Boss Ratel gibt zu, dass das GT2-Konzept nicht funktioniert hat

SRO-Boss Ratel gibt zu, dass das GT2-Konzept nicht funktioniert hat Zoom

Letztlich fiel jedoch gemeinsam mit den involvierten Herstellern die Entscheidung, weiterhin an das GT2-Konzept zu glauben. "Wir haben intensiv mit ihnen gesprochen und uns entschieden, das Projekt aus einer anderen Perspektive weiterzuentwickeln."

Ab 2026 auch Profis in der GT2 zugelassen

Diese Neuausrichtung sieht grundlegende Änderungen vor: Bislang war die GT2-European-Series ausschließlich Bronze-Fahrern vorbehalten, ergänzt um einige Silver-Fahrer im Rahmen einer Pro-Am-Wertung. Ab der Saison 2026 sollen nun auch Gold- und Platin-Fahrer gemeinsam mit Bronze-Fahrern zugelassen werden.

Darüber hinaus wird eine eigenständige Silber-Klasse eingeführt, und die Kooperation mit dem SRO-GT-Academy-Programm wird ausgebaut. Im Klartext bedeutet das: Der schnellste Silber-Fahrer, der entweder mit einem Maserati MC20 GT2 oder einem Mercedes-AMG GT2 antritt, erhält einen zusätzlichen Preis.

Dieser Pilot wird in der Saison 2027 mit einem vollständig finanzierten Mercedes-AMG-Cockpit in der GT-World-Challenge Europe belohnt. Ziel ist es, vor allem junge Talente anzuziehen, denn die SRO-Serien richten sich längst nicht mehr ausschließlich an Gentlemen-Fahrer oder Amateure.

GT2 European Series, Hockenheim

Auch in der Debütsaison 2021 war das Teilnehmerfeld nicht groß Zoom

Ratel sieht in der GT2-Klasse ein wichtiges Bindeglied zwischen GT4 und GT3: "Nicht zuletzt durch diesen Preis, der wirklich bedeutend ist. Ich danke Pirelli, Mercedes-AMG und Maserati sehr dafür, dass sie uns dabei unterstützen, diesen Einstieg in ein AMG-Team 2027 zu ermöglichen."

GT2-Rennserie soll "wieder attraktiver" werden

"Am Ende war die GT2-European-Series sehr restriktiv", so der SRO-Chef weiter. "Wir wollen sie nun öffnen und hoffen auf Wachstum. Die GT3 wird immer teurer. Diese GT2-Fahrzeuge sehen gut aus, sind schnell, klingen überzeugend und stammen von renommierten Marken. Das sollte eigentlich funktionieren."

Ein positives Signal sei der neue GT2-Bolide von Ginetta, der in Spa vorgestellt wurde. "Ich muss sagen, der Ginetta sieht wirklich gut aus", so Ratel. "Er ist kosteneffizient und sollte konkurrenzfähig sein. Bei dieser Art von Fahrzeugen mit einem geringeren Budget sehe ich Potenzial."

Darüber hinaus gebe es auch von anderen Herstellern ernstzunehmendes Interesse. "Einer davon könnte bald bekannt gegeben werden", verrät der Franzose, der weiterhin an die Zukunft der GT2-Klasse glaubt. "Wir werden sehen. Wir versuchen es. Wir ändern den Kurs."

"Ich werde GT2 nicht aufgeben, ohne eine alternative Strategie verfolgt zu haben", zeigt sich SRO-Boss Stephase Ratel für die Zukunft entschlossen. "Wir ändern es - und schauen, ob es dadurch wieder attraktiver wird."

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