• 29.05.2009 19:28

Spieletest: Volvo - The Game

Nach BMW und Ferrari schenkt nun auch der schwedische Hersteller Volvo seinen Fans die Möglichkeit seine Fahrzeuge virtuell zu testen

(MST/Speedmaniacs.de) - 2007 war es BMW M3 Challenge, vor wenigen Wochen erst wurde Ferrari Virtual Race der Öffentlichkeit präsentiert und nun kommt mit Volvo - The Game schon das nächste, komplett kostenlose Rennspiel mit offiziellem Segen des Herstellers auf den Markt. Es scheint ganz so, als habe man, nach Jahren der nicht enden wollenden Diskussion über schizophrene Schadensmodelle, in den Marketingabteilungen diverser Automobilhersteller endlich den Publicity-Wert erkannt den ein frei erhältliches, gut gemachtes Rennspiel über die eigene Marke liefern kann.

Titel-Bild zur News: Volvo - The Game

Volvo - The Game enthält 6 Fahrzeuge und 2 Strecken

Profis am Werk

Was man unter einem gut gemachten Rennspiel oder viel mehr einer Rennsimulation versteht, haben die fleißigen Schweden vom SimBin Development Team schon in diversen Spielen unter Beweis gestellt. Und so ist es keine Überraschung, dass ausgerechnet SimBin für den Einstieg des schwedischen Automobil-Urgesteins Volvo in die virtuelle Welt verantwortlich zeichnen. Dabei kann SimBin natürlich nicht nur auf die jahrelange Erfahrung mit verschiedenen Rennspielen, wie etwa GTR und dem Spiel zur WTCC RACE, zurückgreifen, sondern nutzt für Volvo - The Game natürlich auch die hauseigene Technologie.#w1#

Mehr als nur eine Demo

IMGL19956 Um die Technologie hinter dem Spiel scheint es also gut bestellt zu sein, doch was bringt die tollste Technik, wenn der Umfang nicht stimmt? Insbesondere bei Gratis-Spiele ist das natürlich immer ein streitbarer Punkt. Auf der einen Seite schaut man ja einem geschenkten Gaul bekanntlich nicht ins Maul. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Freeware-Produkte mit einem Umfang der bei manch einem Spiel nicht einmal für eine Demo reichen würde. Bei Volvo - The Game fällt dieser Konflikt Gott sei Dank nicht so sehr ins Gewicht, denn mit immerhin zwei Strecken und sieben Fahrzeugen markiert das kostenlose Rennspiel aus Schweden bislang die Referenz bei den Gratis-Spielen.

Alleine, gegen die Zeit oder gegen viele

Dass Volvo - The Game zumindest ansatzweise als vollwertiges Rennspiel durchgehen könnte stellt auch das Angebot an Spielmodi dar. Denn neben dem Schnellen Rennen und Rennen gegen die Uhrzeit gibt es unter dem Punkt Wettkampf auch einen reinrassigen Online-Client. Um jedoch online antreten zu können, muss man sich zunächst einen Account erstellen, was aber ohne weitere Umschweife direkt aus dem Spiel heraus möglich und in der Regel innerhalb von Sekunden erledigt ist. Egal ob on- oder offline, bevor es an den Start geht, werden euch in den Ladebildschirmen erst einmal ein paar Konsumhinweise präsentiert, allen voran natürlich die aktuelle Volvo-Produktpalette aber auch ein paar Technik-Partner dürfen ihre Logos hier präsentieren.

Volvo - The Game

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Großfamilie

Wie bereits eingangs erwähnt, nutzten die schwedischen Entwickler auch für das Nationalprojekt ihre bewähten Werkzeuge, welche schon in den diversen RACE-Ablegern ihre Dienste verrichtet. Dass eben diese Technik hinter dem Volvo-Game steckt, merkt man dem Titel aber auch vom ersten Menü bis zur letzten Textur an. Das beinhaltet sowohl die positiven Eigenschaften, zum Beispiel die übersichtliche Menüstruktur, wie auch einige negative Aspekte, auf die wir aber bei einem späterem Zeitpunkt eingehen werden.

Ein weiterer, großer Pluspunkt hingegen ist zweifelsohne die Fahrphysik, die grundsätzlich sehr viel realistisches Potenzial in sich birgt und sich normalerweise bis zur reinrassigen Rennsim skalieren lässt. Für Volvo - The Game allerdings gilt das nur mit ein paar kleinen Einschränkungen,zum Beispiel in Sachen Schadensmodell. Das sucht man nämlich vergeblich. Nachdem die Schweden ihr System erst kürzlich zu GTR Evolution überarbeitet hatten, waren die Volvo-Marketingstrategen anscheinend nicht davon begeistert ihre automobilen Schätze in Einzelteile zu zerlegen, wenn auch nur virtuell.

Volvo - The Game

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Die zweite Einschränkung betrifft das umfangreiche Sammelsurium der Fahrhilfen. Diese sind nämlich neuerdings fest an einen von drei Schwierigkeitsgraden gekoppelt. Eine komplett eigene Mischung aus beispielsweise ABS, Traktionskontrolle, automatischer Schaltung und Gegner-Intelligenz ist somit leider nicht mehr drin. Irgendwie ärgerlich; der Sinn dieser Änderung erschließt sich jedenfalls nicht.

In Ehre ergraut

Womit wir dann auch zur Kehrseite der Medaille kommen. So kompetent die Engine in Sachen Fahrphysik und Realismus auch sein mag, in puncto Optik setzt diese allmählich Rost an. Zwar versucht der Grafikmotor auch die Volvos mit großen Polygonmengen und gestochen scharfen Texturen ins richtige Licht zu rücken, doch woran es fehlt sind ganz einfach Effekte und das an allen Ecken und Enden. So muss man nach wie vor bei Spielen aus dem Hause SimBin auf echtzeitlich berechnete Lackspiegelungen und die vielfältigen Oberflächenverschönerer, wie zum Beispiel Bump Mapping, verzichten. Das Ergebnis ist zwar ein durchaus detailliertes und rudimentär realistisches Bild, welches jedoch auch schlichtweg staubtrocken und langweilig aussieht.

Volvo - The Game

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Immerhin für etwas Glanz sorgen die liebevoll nachgebildeten Innenräume der einzelnen Boliden, die sich aus den diversen Kameraperspektiven gut beobachten lassen. Aber die Enthaltsamkeit bei den Spezialeffekten hat natürlich auch ihre Vorteile, denn so sparsam wie Volvo - The Game mit der Rechenpower umgeht, reicht selbst ein mittlerer Computer um die Detailregler ordentlich hoch zu schrauben ohne dabei die Framerate runter schrauben zu müssen.

Drehzahl, Drehzahl und nochmals Drehzahl

Soundtechnisch schlägt das Volvo-Rennspiel zwar eine sehr einheitliche, aber deswegen nicht weniger attraktive Tonlage an. Da es sich bei den meisten verbauten Motoren um hochdrehende Vierzylinder-Sauger handelt, heißt das Motto Drehzahl, Drehzahl und nochmals Drehzahl. Während das Ensemble im unteren Drehzahlniveau noch einem aufgemotzten Staubsauger ähnelt, wird es in Richtung des Begrenzers immer kerniger und hochklassiger. Damit beweist Volvo - The Game wieder einmal, dass auch volumenschwache Maschinen süchtig machen können.

Volvo - The Game

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Fazit:

Wer kann da schon Nein sagen? Ein professionell umgesetztes Rennspiel mit ordentlichem Umfang und offiziell lizenzierten Fahrzeugen direkt vom Hersteller und das Ganze für lau. Auf den ersten Blick scheint Volvo - The Game zu schön, um wahr zu sein. Diesen Eindruck muss man aber natürlich etwas relativieren. So ist zum Beispiel der Umfang für ein kostenloses Spiel aller Ehren wert, im Endeffekt reichen aber weder Menge noch Vielfalt für Langzeitmotivation aus, den Online-Modus mal ausgenommen.

Auch spielerisch und technisch muss man den einen oder anderen Kompromiss eingehen. So kann das Spiel unter anderem nicht mit einem Schadensmodell aufwarten und auch grafisch wirkt der Titel nicht mehr ganz taufrisch. Kann man von diesen geringen Wermutstropfen jedoch absehen, erhält man ein blitzsauberes und packendes Rennspiel das aus wenig Inhalt ganz viel Racing zaubert. Und damit ist Volvo - The Game doch wieder irgendwie ein unwiderstehliches Angebot.

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