NFS Hot Pursuit: Beautyqueen auch ganz ohne 3D

(MST/Speedmaniacs.de) - Als Electronic Arts im Jahr 2004 das kleine aber feine Entwicklerstudio von Criterion Games kaufte, ging ein Raunen durch die große weite Rennspielwelt, denn viele zweifelten daran, was nun aus dem englischen Studio und seiner Burnout-Reihe werden würde. Ebenfalls nicht wenige Gamer dachten die Mannen aus Guildford müssten ihr eigenes Baby aufgeben und würden zu Arbeiten an NFS-Spielen verdonnert.

© EA

Cops vs. Racer heißt es in NFS Hot Pursuit von EA/Criterion Games

Heute wissen wir, es kam alles ganz anders und Criterion Games konnte mit Burnout Paradise seiner eigenen Rennspiel-Reihe zu einem erneuten Höhepunkt verhelfen. Währenddessen rutschte die NFS-Reihe leider zusehends in das Mittelmaß ab, bis es im vergangenen Jahr Slightly Mad Studios gelang der Reihe einen neuen, anderen Schwerpunkt zu verpassen. Und was hat diese traditionsreichste aller Rennspielmarken nicht schon alles durchgemacht. Nach einer wahren Odyssee durch alle Stilarten führt nun endlich Cirterion Games, die durch die vergangenen Auskopplungen teils arg geschundene Serie zurück zu ihren Wurzeln. Wieder einmal muss man sagen, denn Criterions NFS Hot Pursuit ist bereits das zweite Remake des erfolgreichen dritten Teils der NFS-Saga.#w1#

Spielgrafik: Schon jetzt absolut überzeugend

Großartige Innovationen im Gameplay kann man also von diesem Spiel eher nicht erwarten. Die Erfolgsformel lautet: Edle Sportwagen plus aggressive Gesetzhüter und exotische Schauplätze gleich jeder Menge Action und Spielspaß. Das hat 1998 beim ersten Teil funktioniert, aber reicht das auch wirklich zwölf Jahre später noch? Die Antwort darauf lautet, auch wenn es komisch klingt, ja. NFS Hot Pursuit macht jede Menge Spaß, ganz einfach weil die Ausführung, die Qualität der hier geleisteten Arbeit, stimmt. Rein grafisch sieht der Titel schon jetzt einfach hinreißend aus.

© EA

Auch die pfeilschnellen Boliden von Lamborghini sind in Hot Pursuit mit von der Partie Zoom

Nicht zuletzt die gigantische Sichtweite sorgt immer wieder für Postkarten-Motive, sei es nun am Rand der Steilküste, an der sich die Wellen des virtuellen Ozeans auftürmen, die typischen dichten Nadelwälder in den Bergen oder die staubigen Steppen der wüstenartigen Gegenden, in denen das Hitzeflimmern die Sicht verzerrt. Im Norden der Übersichtskarte scheint außerdem eine Straße durch schneebedecktes Gebiet zu führen, auch wenn diese in der Vorabversion, die EA in der Community Lounge zeigte, nicht freigeschaltet war. Was wir aber mit den eigenen Augen erleben durften waren die wunderschönen Tag-und-Nachtwechsel im Zusammenspiel mit dem dynamischen Wetter, das neben regennasser Fahrbahn die absolut besten Partikeleffekte für aufspritzende Wassertropfen und einige der massivsten Gewitter-Donner zu bieten hatte die ein Videospiel je vollbracht hat.

Fahrzeugauswahl: Alles was Rang und Namen in der Sportwagenszene hat

Inhaltlich findet sich alles was Rang und Namen in der Sportwagenszene hat. Vom Rallye-Renner aus dem Hause Subaru über luxuriöse Modelle von BMW und Audi, traditionellen Sportwagenschmieden wie Porsche und Lamborghini bis hin zu Exoten a la Pagani Zonda. Die gamescom 2010-Demo legt übrigens den Verdacht nahe, dass fast alle im Spiel enthaltenen Wagen auch eine Polizei-Version bekommen. Zusätzlich gibt es aber auch den guten alten Ford Crown Victoria, quasi der Inbegriff der amerikanischen Cop-Schleuder. Allesamt sind die Fahrzeuge sehr detailliert modelliert und nach einigen Metern Kampf schnell mit derben Kratzern und Beulen verziert. Bei heftigen Kollisionen kommt es auch nicht selten zu Überschlägen, was dann doch wieder unfreiwillig die Erinnerung an ein gewisses Burnout Paradise in den Hinterkopf steigen lässt.

© EA

Das Seacrest County Police Department hat viele Fahrzeugtypen zur Auswahl Zoom

Spielerisch hat man als Cop natürlich verschiedene Möglichkeiten Verstärkung zu ordern - entweder in Form von Straßensperren oder durch Helikopter, die dann fiese Nagelbänder abwerfen. Wenn so einer dann mitten in tiefster Nacht und im Tiefflug über einen hinwegfliegt, ist das noch ein weiteres, erinnerungswürdiges audiovisuelles Erlebnis. Im Gegenzug hat man als Racer die Möglichkeit mit EMP-Sendern eben solche Aktionen der Polizei zu stören, beziehungsweise frühzeitig darüber aufgeklärt zu werden wo genau das Nagelband oder die Straßensperre liegt, damit man ausweichen kann. Daneben gibt es außerdem noch, zusätzlich zur normalen Nitroeinspritzung, einen verschärften Boostmodus, der euch dann einen langen durchgängig heftigen Schub beschert, um sich der Ordnungsgewalt zu entziehen.

Auch das ist wiederum herrlich inszeniert, mit einer Kamera die etwas näher ans Fahrzeug zoomt und einem deutlich verstärkten Auspuffgeräusch für diesen Zeitraum. Und damit ist für uns klar, Need for Speed Hot Pursuit hat - auch ohne 3D-Effekte - die beste Grafik am Platz, auch wenn in der gezeigten Version, mit der wir rund eineinhalb Stunden verbringen konnten, keine Cockpit-Perspektive eingebaut war.