Pierre Gasly ist weg, doch viele Nachwuchstalente werden sich auch 2017 auf dem Weg in die Formel 1 messen
Mit Pierre Gasly hat die GP2-Serie 2016 ihren Meister gefunden. Der Red-Bull-Junior darf als Champion allerdings nicht wieder in die Meisterschaft zurückkehren, sodass er in die japanische Super Formula gehen wird. Wer ihm 2017 in der neubenannten Formel 2 nacheifern wird, zeigen wir in der Fotostrecke des Fahrerkarussells.
Besonders auf ihm ruhen alle Augen: Charles Leclerc. Der Ferrari-Junior gewann 2016 die GP3-Serie und wurde mit dem Aufstieg belohnt. Bei Prema konnte er sich das begehrteste Cockpit der Serie ergattern, nämlich das von Gasly. Die 1 soll am Ende nicht nur auf seinem Auto, sondern auch hinter seinem Namen stehen.
Das zweite Cockpit im besten Team geht an Antonio Fuoco. Auch der Italiener ist Mitglied der Ferrari-Familie und dürfte mit Prema gleich nach ganz oben streben. Er ersetzt dabei Landsmann Antonio Giovinazzi, der nach seiner Glanzsaison dritter Fahrer im Formel-1-Team der Scuderia wird - ob dieser in die Ex-GP2 zurückkehrt, ist noch offen.
Er dürfte zu den ganz großen Favoriten zählen: Im Vorjahr führte Oliver Rowland die Gesamtwertung im Sommer kurzzeitig sogar an, jetzt wechselt er zu einem absoluten Spitzenteam. Bei DAMS hat der ehemalige Meister der Formel Renault 3.5 nun eine Mannschaft hinter sich, die weiß, wie man Titel gewinnt. Nicholas Latifi darf bleiben.
Für Alexander Albon bleibt zu hoffen, dass er seine Enttäuschung verdaut hat. Der Thailänder hatte beim Saisonfinale in Abu Dhabi noch Chancen auf den GP3-Titel, doch ein Unfall im Hauptrennen riss ihn aus allen Träumen. In der Formel 2 hat er die Chance, es mit Topteam ART besser zu machen.
Er hatte 2016 ein schwieriges Jahr, darf sich aber eine weitere Saison versuchen. Für Aufsehen sorgte Nobuharu Matsushita im Vorjahr nur durch den Auftritt in Baku und der anschließenden Rennsperre. Sportlich will er mit Spitzenteam ART 2017 im dritten gemeinsamen Jahr wieder Erfolge verzeichnen.
Ein Red-Bull-Junior geht, ein anderer kommt - zumindest ein ehemaliger. Der Brasilianer Sergio Sette Camara war in der Formel-3-EM noch Teil der Bullen, ist nun aber auf sich alleine gestellt. Beim Formel-3-Weltcup in Macao glänzte er mit Rang drei, doch bei MP dürfte er es in der Formel 2 schwer haben.
Camaras Teamkollege wird Jordan King sein, für den es nach zwei Jahren bei Racing Engineering einen kleinen Rückschritt gibt. Der Brite wagt bei den Niederländern einen neuen Anlauf auf die Formel 1, nachdem Manor, wo er bislang Testfahrer war, pleite ging. Doch dafür braucht er vor allem Punkte.
Mit Louis Deletraz ist auch wieder ein Schweizer im Feld vertreten. Der Genfer will in die Fußstapfen von Landsmann Fabio Leimer treten, der 2013 mit dem Team Meister wurde. Mit Gustav Malja bekommt er einen Teamkollegen an die Seite, der schon mit Podestplätzen für Rapax auf sich aufmerksam machen konnte.
Luca Ghiotto gilt für viele ebenfalls als einer der Favoriten auf den Titel. Der GP3-Vize von 2015 erlebte ein durchwachsenes Debüt bei Trident, doch mit Russian Time sollte es aufwärts gehen. An seiner Seite wird sich Artjom Markelow den Rekord für die meisten Starts für ein Team holen - es wird seine vierte Saison!
Johnny Cecotto wird nicht müde: Mit 117 Rennen ist er bereits der Rekordstarter der GP2 und wird 2017 mit Rapax tatsächlich seine neunte (!) Saison bestreiten. Ihm zur Seite steht mit Nyck de Vries ein Talent, das McLaren schon sehr früh erkannt und unter die Fittiche genommen hat.
Zurück zu den Wurzeln heißt es für Norman Nato. Der Auftaktsieger von 2016 kehrt von Racing Engineering zu Arden zurück, wo er ein Jahr zuvor seine GP2-Zeit begann. Zudem wird er Teil der Jagonya-Ayam-Familie, die gleich Schützling Sean Gelael (von Campos) ins Team einbringt.
Der Schweizer Ralph Boschung gibt 2017 sein Deübt in der Formel 2 für Campos. Zuvor war er bereits zwei Jahre in der GP3-Serie unterwegs und konnte zumindest einen Sieg einfahren. Seine Anfänge nahm er im BMW-Talent-Cup und dem Formel-Masters des ADAC.
Nur eine Randnotiz dürfte Nabil Jeffri sein, der ohne zahlungskräftige Unterstützung wohl keine Berechtigung im Feld hätte: 2016 holte er lediglich zwei Zähler im Chaos von Baku und darf sich nun bei Trident statt bei Arden versuchen.
Kurz vor dem Saisonstart wurden dann die letzten beiden Cockpits vergeben: Sergio Canamasas, dem der Ruf eines Bruchpiloten vorauseilt, unterschrieb bei Trident.
Außerdem kommt es zu einem überraschenden Comeback: Stefano Coletti fährt in Bahrain für Campos. Der 28-Jährige war schon zwischen 2009 und 2014 in der GP2 aktiv und feierte in dieser Zeit sieben Rennsiege.
Pierre Gasly ist weg, doch viele Nachwuchstalente werden sich auch 2017 auf dem Weg in die Formel 1 messen