Von Daniel Abt bis Andreas Zuber: 16 deutschsprachige Piloten waren bislang in der GP2 unterwegs - allerdings mit unterschiedlichem Erfolg
Daniel Abt (42 Rennen, 2013-2014): Der Kemptener aus der traditionsreichen Motorsportschmiede Abt war eine der größten Formel-1-Nachwuchshoffnungen in Deutschland. Nach seinem Vizetitel in der GP3-Serie steigt der Bayer 2013 mit ART in die nächsthöhere Klasse auf, wo er den hohen Erwartungen allerdings nicht gerecht werden kann. Mit Hilmer erlebt Abt zwar ein besseres Jahr 2014, doch danach ist Schluss für ihn: Er konzentriert sich derzeit auf die Formel E, wo er bei Familienteam Abt in einem Spitzenrennstall fährt.
Zoel Amberg (6 Rennen, 2015): Die GP2-Karriere des Schweizers ist viel zu früh vorbei. Nach einem Unfall in Monaco klagt der Lazarus-Pilot über Kopfschmerzen und Schwindel beim Fahren, sodass seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen erst einmal auf Eis liegt.
Michael Ammermüller (27 Rennen, 2006-2007): Ammermüller startet 2006 gleich mit einem Sieg beim ersten GP2-Wochenende in Valencia und lässt beim folgenden Event in Imola einen zweiten Platz folgen. Doch Erfolg sollte sich für den Pockinger in der GP2 nicht mehr einstellen. Nach einem Gastspiel in der A1GP-Serie verlässt der ehemalige Red-Bull-Junior den Formelsport und holt sich ein Dach über dem Cockpit. Aktuell fährt Ammermüller im Porsche-Supercup, wo er schon mehrfach knapp am Titel vorbeischrammte.
Rene Binder (73 Rennen, 2012-2016): Der Österreicher erlebt schwierige Zeiten in der GP2. Gibt es bei Lazarus zu Beginn noch vereinzelte Achtungserfolge, bleiben diese später bei Arden und Trident aus. In der Formel V8 3.5 versucht er sich nun für andere Aufgaben zu empfehlen.
Sebastien Buemi (30 Rennen, 2007-2008): Zwar ist der Formel-1-Traum für den Schweizer nach drei Saisons bei Toro Rosso (bestes Ergebnis: Platz sieben) schon wieder ausgeträumt, doch das hindert ihn nicht daran, weiter eine große Karriere zu machen. Neben seiner Arbeit für Red Bull fährt Buemi für Toyota in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und den 24 Stunden von Le Mans. Und in der Formel E wird er schnell zum erfolgreichsten Piloten der Serie: Mit Renault e.dams holt er sich 2016 den Titel.
Louis Deletraz (aktiv seit 2016): Tritt er in die Fußstapfen von Fabio Leimer? Der Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jean-Denis Deletraz kommt mit der Empfehlung des Vizetitels in der Formel V8 3.5 in die GP2. Als Ersatz von Marvin Kirchhöfer durfte er beim Saisonfinale 2016 schon üben, jetzt will er bei Racing Engineering angreifen.
Timo Glock (41 Rennen, 2006-2007): Nach seinem Meistertitel mit iSport versucht sich der Wersauer in der Formel 1. Bei Toyota gelingen ihm zwar noch ein paar Achtungserfolge, doch nach seinem Wechsel zum neuen Virgin-Team sind selbst die nicht mehr drin. 2013 wechselt Glock zu BMW in die DTM, wo er immer noch einer der populärsten Piloten ist.
Nico Hülkenberg (20 Rennen, 2009): Hülkenberg ist der letzte Pilot, dem es gelang, die GP2 gleich in seinem Debütjahr zu gewinnen. Es folgt der Aufstieg in die Formel 1, wo er bei seinen Stationen Williams, Force India, Sauber und wieder Force India zwar immer wieder sein Talent unter Beweis stellen kann, allerdings weiterhin auf sein erstes Podium und den großen Durchbruch wartet. Zumindest in Le Mans kann er 2015 zeigen, dass er auch für höhere Ansprüche geeignet ist.
Neel Jani (27 Rennen, 2005-2006): Der Schweizer gehört in den Anfangsjahren zum Grundrepertoire der GP2-Serie und schafft es in der Formel 1 immerhin bis zum dritten Fahrer bei Toro Rosso. Doch da es mit dem Stammplatz nicht klappen soll, sucht sich Jani andere Betätigungsfelder. In der A1GP-Serie wird er 2008 Meister, zwischenzeitlich versucht er sich auch bei den ChampCars und in der GT1-Meisterschaft. 2016 erzielt er seinen größten Erfolg: Den Gewinn der 24 Stunden von Le Mans mit Porsche.
Marvin Kirchhöfer (20 Rennen, 2016): Nach zweimal WM-Rang drei in der GP3-Serie gilt der Leipziger als hoffnungsvollstes deutsches Formel-1-Talent, doch bei Kirchhöfer scheitert die Karriere an fehlenden Finanzen. Mit Carlin fährt er zwar einmal in Monaco auf Rang zwei, doch schon das Saisonfinale muss er auslassen. Weil kein Geld fließt, geht er nach nur einer Saison in das GT-Masters.
Mathias Lauda (23 Rennen, 2005): Sein GP2-Jahr bei Coloni (ein sechster Platz) soll das letzte Formeljahr für den Sohn von Formel-1-Weltmeister Niki Lauda sein. Danach fährt der Österreicher vier Jahre (erfolglos) in der DTM und behält das Dach auch im Porsche-Supercup, der GT1-WM, dem GT-Masters oder nun auch der WEC.
Fabio Leimer (81 Rennen, 2010-2013): Im vierten Anlauf klappt es für den Schweizer im endlich mit dem GP2-Titel, doch der Sprung in die Formel 1 bleibt Leimer verwehrt. Das geforderte Geld von Sauber oder Marussia kann/will er nicht aufbringen und entscheidet sich daher für einen Wechsel in die Langstrecken-Weltmeisterschaft. Doch auch das Gastspiel dauert nur ein Jahr, seine Karriere stockt.
Kevin Mirocha (12 Rennen, 2011): Der Deutschpole fährt 2011 einige GP2-Rennen für Ocean, wo er allerdings keine Punkte erzielen kann. In der Formel 2 läuft es für ihn ein Jahr später deutlich besser, wo er auf dem sechsten Gesamtrang landet. Aktuell ist Mirocha nicht mehr im Motorsport aktiv: Nach einem Studium in Hamm gründet er ein Unternehmen für Marketingberatung.
Giorgio Mondini (10 Rennen, 2005): Vom Schweizer hört man mittlerweile gar nichts mehr. Nach seinen wenigen Einsätzen für DPR in der GP2 taucht er als Testpilot von Midland in der Formel 1 auf, bevor er in die Le-Mans-Serie wechselt. 2011 überrascht er noch einmal mit einer Testfahrt für HRT, doch schon damals sagt Mondini, dass er zwei Jahre lang keine Rennen mehr gefahren sei.
Patric Niederhauser (2 Rennen, 2015): Eigentlich schon vergessen, doch auch der Münsinger ist kurz ein GP2-Pilot. Bei Lazarus springt er in Monza für ein Wochenende für Nathanael Berthon ein, doch mehr als zwei 17. Plätze stehen in seiner Statistik nicht. Zuvor drei Jahre in der GP3 unterwegs, fährt der Schweizer 2016 in der Blancpain-Sprint-Serie.
Nico Rosberg (23 Rennen, 2005): Mit Motorsport hat Nico Rosberg nichts mehr am Hut. Der Wiesbadener beendet seine Karriere überraschend nach der Saison 2016, nachdem er sich seinen großen Traum verwirklicht hat: Er tritt als Formel-1-Weltmeister ab!
Simon Trummer (72 Rennen, 2012-2015): Beim Saisonauftakt der GP2-Serie in Bahrain 2014 überrascht der Schweizer alle mit seinem zweiten Platz im Sprintrennen, doch das soll das einzige Highlight in seiner GP2-Zeit bleiben. Stattdessen wechselt er in die Langstrecken-Weltmeisterschaft, wo er mit ByKolles zu kämpfen hat.
Christian Vietoris (31 Rennen, 2010-2011): Der bislang letzte deutsche GP2-Sieger versucht sein Glück in der DTM, nachdem er 2011 noch ein Doppelprogramm mit Tourenwagen und Formelsport wagt. Doch Vietoris sieht als Mercedes-Werkspilot bessere Chancen und entscheidet sich für die Variante mit Dach. Der ganz große Erfolg stellt sich aber nicht ein, sodass er für 2017 aus dem DTM-Kader fliegt.
Andreas Zuber (80 Rennen, 2006-2009): Obwohl er mit einer Lizenz aus den Vereinigten Arabischen Emiraten unterwegs ist, ist Zuber ein österreichischer Rennfahrer - und ein erfolgreicher dazu. Vier Jahre lang fährt er für vier verschiedene Teams in der GP2 und kann dabei zwei Siege einfahren, doch auf dem Radar der Formel 1 ist Zuber (außer kurz bei Honda) nie wirklich. Nach einem Kurzauftritt in der Superleague Formula tauscht Zuber den Monoposto ab 2010 gegen ein Dach über dem Kopf und ist seitdem in diversen GT-Serien beheimatet.
Von Daniel Abt bis Andreas Zuber: 16 deutschsprachige Piloten waren bislang in der GP2 unterwegs - allerdings mit unterschiedlichem Erfolg