Von Chrom über Rot zu Schwarz bis hin zum Pink - Helmdesigns sind Rennfahrern heilig: So auch in der Formel E
Helmdesigns sind für Rennfahrer immer etwas Besonderes, für viele Piloten sind sie "das zweite Gesicht", das, was sie von anderen auf der Strecke unterscheidet. Manche beziehen sich auf ihr Idol, andere auf Ereignisse in ihrem Leben. Nicht nur in der Formel 1, in der vor allem der feuerrote Helm eines Michael Schumacher oder die gelbe Kugel eines Ayrton Senna die Szene prägten, auch in der Formel E stecken hinter den Mustern und Farben vielerlei Geschichten. Wir verraten Ihnen, welche...
Einen gänzlich anderen Helm als zu seinen aktiven Formel-1-Zeiten trägt heute Nick Heidfeld: "Ich habe mein Helmdesign über die Jahre ziemlich verändert, aber jetzt habe ich mich auf dieses hier festgelegt. Man sieht hauptsächlich schwarz und ein Chrom-Rot mit leichten Hinweisen auf die deutsche Flagge." Inspirieren ließ sich "Quick Nick" dabei in den USA als Gast bei Football-Spielen.
Dabei war das einst helle Helmdesign Heidfelds ein Relikt aus seiner Formel-3-Zeit, in der Mechaniker zusammenlegten, um dem Deutschen die Lackierung zu finanzieren. Als aktiver Formel-1-Pilot...
...rief der Deutsche dann zweimal auf seiner Internetseite einen Design-Wettbewerb aus. Der Beste gewann, so auch 2011: "Damit habe ich dann meinen Heim-Grand-Prix bestritten. Wir haben zwei Helme davon hergestellt. Einen habe ich behalten und der andere war der Preis für den Gewinner."
Der erste in unserer Reihe, der sich an seiner erfolgreichen Verwandtschaft orientiert, ist Daniel Abt: "Mein Onkel hatte dasselbe Helmdesign. Die Farben sind zwar anders, aber das Grunddesign und das Layout der Flammen ist dasselbe." Auch bei ihm passten sich die Farben im Laufe der Zeit dem eigenen Geschmack und den Farben des Teams an.
Und diese Flammen haben an den Lackierungen von Abts Wagen - oder wie hier bei DTM-Legende Christian Abt - Tradition. Dabei war Neffe Daniel Abt zunächst individueller: "In meiner Kartzeit hatte ich einen anderen, aber als ich älter wurde, bin ich aus dem Design herausgewachsen und es sah vielleicht auch etwas kindisch aus." Mit der Formelzeit kamen die Flammen an den Helm.
Als Glücksbringer betrachtet Nicolas Prost seinen aktuellen "Deckel": "Ich mag es nicht, da zu viel zu ändern, nur damit es so aussieht, wie ich es will. Ich habe mit einem leuchtenden Orange begonnen und dann etwas ausprobiert." Doch das habe ihm nicht viel Glück gebracht...
...und so besann sich der Sprössling von Formel-1-Legende Alain Prost auf einen Entwurf, der sich an dem des Vaters orientierte, gepaart mit dem Helmdesign, das Fernando Alonso in seinen ersten Formel-1-Tagen trug. Langsam kommt auch der Erfolg bei Nicolas Prost: "So lange es mir Glück bringt, werde ich es nicht ändern."
Noch viel näher am Design des Erzeugers liegt Nelson Piquet jun. Als Junior anfing, Motorradrennen zu fahren, hatte der Sohn des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet sen. nicht einmal einen eigenen Rennoverall. Doch statt auf rot...
... griff Piquet jun. auf einen Stich orange gepaart mit dezent schimmerndem Silber zurück. "Die Familienträne" nennt Piquet das Motiv am Hinterkopf. Wie es dazu kam? "Mein Vater weiß nicht einmal, wo das Design herkam. Er behauptet, dass es ein wenig wie ein Tennisball aussieht, der vorbeifliegt." Das passt auch: Denn Piquet sen. wäre beinahe Tennisspieler geworden.
Natürlich darf auch Bruno Senna nicht fehlen, der sich ebenfalls am Design seines berühmten Verwandten orientiert - Formel-1-Legende Ayrton Senna. "Als Kind hatte ich kein Helmdesign, aber als ich mit dem Rennsport angefangen hatte, war mein Design ein Tribut an Ayrton. Die Original-Lackierung wurde leicht abgewandelt, "doch sie erinnert die Leute an seine Taten", meint Neffe Bruno heute. "Ich denke, das funktioniert gut."
Noch immer bekommt der Mahindra-Pilot viele Kommentare über seinen Helm, der mit Gelb, Blau und Grün natürlich auch die brasilianischen Nationalfarben covert. Und während andere ihr Design von Zeit zu Zeit ändern, kommt das für Senna nicht infrage: "Es wird immer mein Helmdesign bleiben. Ich denke nicht, dass ich es jemals ändern werde."
Ebenfalls wenig experimentierfreudig ist Antonio Felix da Costa, der sich beim Verschönern als Kind von seinen großen Brüdern helfen ließ: "Ich benutze in der Formel 1, der DTM und der Formel E das exakt selbe Muster, aber ich ändere die Farben ein wenig, um sie der Fahrzeuglackierung anzupassen." Um sich dem Zeitgeschmack anzupassen, erfahren die Designs von Felix da Costa im Laufe der Zeit leichte Veränderungen.
Auch Stephane Sarrazin möchte sein Helmdesign im Laufe der Zeit entwickeln. "Ich habe zwar immer die gleiche Basis, aber ändere immer ein paar kleinere Details. Die Ideen wähle ich mit meinem Lackierer aus. Auf andere Fahrer schaue ich dabei nicht." In der Formel E hatte der Franzose ein leicht anderes Design als in der WEC, möchte aber zurückgehen - mehr in Richtung blau und pink.
Der mittlerweile Ex-Pilot Karun Chandhok ließ sich seine früheren Helme von einem Nachbar entwerfen. Als er sich zwischen 2007 und 2009 im Red-Bull-Programm (hier beim Formel-1-Test 2007 in Spanien) befand, wurde der Kopfschutz dem Kader-Stil angepasst. Nachdem Chandhok aus dem Red-Bull-Programm ausschied...
...ließ der Inder die Farben nach und nach ändern, um diversen Teams und Sponsoren in seiner Laufbahn Respekt zu zollen. Doch auch bei ihm findet sich wie bei so vielen Piloten die Farbgebung seiner Landesflagge: "Ich hatte immer das Orange, Weiß und Grün der indischen Flagge auf meinem Helm. Zuerst an den Seiten und nach 2007 oben. Das war mir immer sehr wichtig."
Von Chrom über Rot zu Schwarz bis hin zum Pink - Helmdesigns sind Rennfahrern heilig: So auch in der Formel E