Von Stoffel Vandoorne bis Felix Rosenqvist: Die Formelsport-Saison 2015 hat wieder einige Champions gekürt
Formel E: Nelson Piquet jun. - Ihn hat niemand auf der Rechnung, als die Formel E im September 2014 in Peking in ihr erstes Rennen startet, doch Nelson Piquet jun. schwingt sich ab Jahresmitte in den Favoritenkreis auf. In einem dramatischen Saisonfinale in London bezwingt er Sebastien Buemi schließlich um nur einen einzigen Punkt und krönt sich zum allerersten Formel-E-Champion der Geschichte. Nach seinem unrühmlichen Abgang in der Formel 1 ist das für den Sohn des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet eine Genugtuung der besonderen Art.
GP2: Stoffel Vandoorne - McLaren forderte von seinem Juniorpiloten, dass er die Saison 2015 dominieren müsse, und genau das setzt Stoffel Vandoorne um. Sein Meistertitel in der GP2-Serie ist der dominanteste, den man je in der Nachwuchsklasse gesehen hat. Mit 341,5 Zählern (Vizemeister Alex Rossi kommt auf 181,5!) düpiert der Belgier die Konkurrenz und lässt nicht einen Hauch an Spannung aufkommen. Doch trotz der bereits vier Rennen vor Ende feststehenden Meisterschaft wird der Sprung in die Formel 1 wohl warten müssen.
GP3: Esteban Ocon - Der Franzose ist Mister Konstanz in der GP3-Serie. Zwar holt Ocon nur einen Saisonsieg (im allerersten Rennen), doch zwischenzeitlich überrascht er die Formelsport-Welt mit neun zweiten Plätzen in Folge. Konkurrent Luca Ghiotto muss sich deswegen sogar trotz fünf Saisonsiegen geschlagen geben. Mercedes befördert ihn danach zum Reservepiloten und könnte ihn 2016 in der DTM parken.
Formel Renault 3.5: Oliver Rowland - In der letzten Saison der Renault-World-Serie zeigt der Brite, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Bis auf Monaco gewinnt Rowland an jedem Wochenende ein Rennen und wird zum unumstrittenen letzten Champion der Renault-Ära. Auch bei sporadischen Einsätzen in der GP2-Serie oder jüngst der Formel E als Ersatz von Nick Heidfeld lässt Rowland sein Können aufblitzen.
Formel Renault 2.0: Jack Aitken - Eine Klasse tiefer ist es ebenfalls ein Brite, der sich die Lorbeeren in der World-Serie abholen kann. Der Titelgewinn des 20-jährigen Halb-Südkoreaners Jack Aitken entscheidet sich erst beim Saisonfinale in Jerez, bei dem noch acht Fahrer den Titel gewinnen können. Aitken ist vor dem Wochenende nur Dritter, doch mit zwei Rennsiegen sichert er sich den entscheidenden Vorsprung gegenüber den Schweizern Louis Deletraz und Kevin Jörg.
Formel-3-Europameisterschaft: Felix Rosenqvist - Irgendwann muss es ja mal klappen: In seiner fünften Formel-3-Saison krönt sich "Seriensenior" Felix Rosenqvist endlich zum Meister. Zwar sieht es zwischenzeitlich so aus, als ob es für den Schweden wieder nichts mit dem Titel werden würde, doch mit sechs Siegen in den letzten acht Saisonrennen fängt der 24-Jährige Rivale Antonio Giovinazzi noch ab. Damit ist eines auch klar: Seine Formel-3-Zeit ist definitiv beendet.
Super Formula: Hiroaki Ishiura - Mit 34 Jahren gehört der Japaner Hiroaki Ishiura definitiv schon zum älteren Eisen im Formelsport, doch Alter schützt vor Titeln nicht: In der Super Formula (ehemals Formel Nippon) setzt er sich unter anderem gegen den Deutschen Andre Lotterer durch und feiert seine erste Meisterschaft in der Serie. Auf eine große Karriere braucht der Mann aus Tokio allerdings wohl nicht mehr hoffen.
Deutsche Formel 4: Marvin Dienst - Im Schatten des Hypes um Mick Schumacher fährt der 18-Jährige Marvin Dienst zum Titel in der neugegründeten Formel-4-Serie. Der Deutsche holt sich gleich zwei Siege zum Auftakt und legt einen beeindruckenden Sommer hin, wo er neunmal hintereinander auf dem Podium steht. Zwar gehören die Schlagzeilen auch weiterhin Schumacher, doch sportlich drückt Dienst der Saison seinen Stempel auf.
Britische Formel 4: Will Palmer - Der Name kommt bekannt vor, und in der Tat handelt es sich bei Will Palmer um den kleinen Bruder von Bald-Formel-1-Pilot Jolyon Palmer. Die Zahlen, die er in der Britischen Formel-4-Serie hinlegt, sind beeindruckend: Er gewinnt zwölf von 24 Rennen, holt sich fünf von acht Pole-Positions und fährt in den letzten 14 Saisonrennen stolze 13 mal die schnellste Rennrunde. In Großbritannien wird der 18-Jährige mit Auszeichnungen überhäuft und gilt als große Hoffnung.
Von Stoffel Vandoorne bis Felix Rosenqvist: Die Formelsport-Saison 2015 hat wieder einige Champions gekürt