Im Laufe der Zeit mussten viele Formelsport-Serien ihren Betrieb einstellen, dabei gab es interessante Konzepte
10. GP2 Asia (2008-2011): Der asiatische Ableger der GP2-Serie wurde eingeführt, um den Motorsport in Asien zu stärken. Deswegen wurden die Teams auch angehalten, möglichst einen asiatischen Fahrer zu verpflichten. Die Serie fuhr in den Wintermonaten auf asiatischen Strecken wie Sepang, Sachir oder Dubai.
Zwei von vier Titeln wurden dabei von Romain Grosjean geholt. Mit Kamui Kobayashi war sogar ein asiatischer Pilot als Titelträger erfolgreich. Die Serie wurde nach nur vier Auflagen wieder eingestellt, nachdem die finale Saison nur aus zwei Events (eines davon im europäischen Imola) bestand.
9. Formel 2 (2009-2012): Die Einheitsserie wurde als kostengünstige Alternative zur GP2 und Formel Renault eingeführt und trug sogar den offiziellen FIA-Stempel. Von Jonathan Palmers MotorSport Vison geleitet, konnten sich die Piloten in den von Williams gebauten Fahrzeugen sogar einen Formel-1-Test bei den Briten erfahren.
Allerdings fand die Formel 2 nie einen richtigen Platz im Leitersystem des Formelsports und wurde nach nur vier Saisons wieder eingestellt. Keiner der Meister schaffte je den Sprung in die Formel 1. 2017 wurde die GP2-Serie in Formel 2 umgenannt, hat mit der damaligen Meisterschaft aber nichts zu tun.
8. Superleague Formula (2008-2011): Borussia Dortmund gegen FC Liverpool hieß es in der Superleague Formula, in der Fußballvereine auf der Strecke gegeneinander antreten konnten. Was wie ein Scherz klingt, wurde jedoch von etablierten Teams und Fahrern durchaus ernst genommen.
Erster Meister wurde Beijing Guoan mit Davide Rigon am Steuer. Doch das Konzept hielt nicht lange: In der vierten Saison waren nur noch vier Rennställe vertreten, Fußballclubs wurden durch Länder ersetzt. Zahlreiche Rennen wurden abgesagt, sodass die Serie nur zwei Events abhielt und anschließend aufgelöst wurde.
7. Formel-Masters (2008-2014): Die vom ADAC durchgeführte Rennserie war Bestandteil des ADAC-Masters-Weekend und sollte als Bindeglied zwischen Kartsport und höheren Formelserien fungieren. Sie galt dabei als unmittelbarer Konkurrent zur Formel BMW und war mit dem 1,6-Liter-FSI-Motor von Volkswagen sogar etwas schneller als diese.
Ihr Zuhause hatte die Serie vor allem in Deutschland. Mit Daniel Abt (2009), Pascal Wehrlein (2011) und Marvin Kirchhöfer (2012) wurden daher auch drei deutsche Fahrer Meister. Ab 2015 wurde die Meisterschaft von der neuen Formel-4-Serie abgelöst.
6. Formel BMW (1998-2013): Die zweite große deutsche Einsteigerserie kam mit Unterstützung des deutschen Herstellers und des ADAC, bevor dieser 2008 das Formel-Masters ins Leben rief. Fast alle bekannten deutschen Fahrer der Neuzeit durchliefen die Schule der Serie, bevor sie weiter aufstiegen.
Nico Rosberg, Sebastian Vettel oder Nico Hülkenberg gewannen die Meisterschaft, bevor sie 2008 mit dem britischen Ableger zur Formel BMW Europe fusionierte - und neben anderen kontinentalen Serien existierte. Ab 2011 gab es den Formel-BMW-Talent-Cup, der 2013 jedoch eingestellt wurde.
5. A1GP (2005-2009): Der selbsternannte "World Cup of Motorsport" schaffte 2005 ein völlig neues Konzept und ließ Nationalteams gegeneinander antreten. Jede teilnehmende Nation musste einen Fahrer aus dem jeweiligen Land stellen, was für großes Interesse sorgte. Weil die Serie im Winter ausgetragen wurde, hatte sie zudem keine Konkurrenz.
Auch Deutschland gewann eine Meisterschaft - mit Nico Hülkenberg. Vertreten war jeder Kontinent, und auch die Rennen waren auf der ganzen Erde verteilt - bis den Organisatoren das Geld ausging. Vier Saisons hielt die Meisterschaft durch, bevor die Saison 2009/10 aus finanziellen Gründen abgesagt wurde.
4. Formel Renault 3.5 (1998-2017): Der große Konkurrent der GP2-Serie wurde bereits 1998 als Nissan-World-Serie gegründet und war das Sprungbrett für zahlreiche Formel-1-Piloten wie Fernando Alonso, Robert Kubica oder die Red-Bull-Junioren. Jahrelang galt sie als günstige Alternative zur kostenintensiven GP2.
Der Rückschlag folgte nach der Saison 2015 als sich Renault aus der World-Serie zurückzog und damit auch das Ende der 3,5-Liter-Serie heraufbeschwor. Zwar schaffte es Jaime Alguersuari sen., die Meisterschaft als Formel V 3.5 noch zwei Jahre am Leben zu erhalten, doch 2018 wird es keine neue Auflage geben.
3. Formel 3000 (1985-2004): 20 Jahre lang war sie die wichtigste Nachwuchsserie direkt unterhalb der Formel 1. Die Formel 3000 löste die Formel 2 Mitte der Achtziger ab, weil diese zu teuer geworden war und nur von Werksteams dominiert wurde. Die neue Meisterschaft sollte damals, günstigeren, offeneren und schnelleren Motorsport bieten.
Bis 2004 hielt die Meiterschaft durch, in der unter anderem Christian Danner, Jean Alesi, Nick Heidfeld oder Juan Pablo Montoya zu Meisterehren kamen. Letzter Champion wurde Vitantonio Liuzzi, bevor die neue GP2-Serie die Formel 3000 als Unterhaus ablöste.
2. Deutsche Formel-3-Meisterschaft (1950-2014): Jahrelang war sie DIE Nachwuchsserie in Deutschland: die Formel 3. Nicht nur Michael Schumacher (Meister 1990) durchlief die Meisterschaft auf seinem Weg in die Formel 1. Erstmals 1950 bis 1953 ausgetragen war die Formel 3 vor allem ab den Siebzigern nicht mehr aus dem Sport wegzudenken.
2003 verband man sich mit dem französischen Ableger zur Formel-3-Euroserie, die später von der Formel-3-EM abgelöst wurde. Zwar wurde vereinbart, keine nationale Serie mehr abzuhalten, doch die Formel-3-Vereinigung schickte ab 2003 den Deutschen Formel-3-Cup an den Start. 2015 folgte das Ende, doch man hofft noch auf ein Revival.
1. Britische Formel-3-Meisterschaft (1951-2014): Für viele bleibt der britische Formel-3-Ableger jedoch die bedeutendste Nachwuchsserie der Welt. 1951 wurde sie erstmals ausgetragen und gewann schnell an Popularität. Wie wichtig sie war, zeigt sich an der Liste der Meister: Clark, Stewart, Fittipaldi, Senna, Piquet, Häkkinen ...
Doch auch mit der lange so erfolgreichen Meisterschaft ging es im neuen Jahrtausend bergab. Der Formelsport glich einem Chaos, und die Serie fiel sinkendem Interesse zum Opfer - auch weil eine Verschmelzung mit dem Deutschen Formel-3-Cup scheiterte. Die 2013 gegründete Britische Formel 4 ist die neue Britische F3 - jedoch ohne Historie.
Im Laufe der Zeit mussten viele Formelsport-Serien ihren Betrieb einstellen, dabei gab es interessante Konzepte