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Vertrag bis 2020, aber: Baku will Liberty weniger zahlen

Aserbaidschan ist für die Formel 1 der lukrativste Grand Prix, doch wenn es nach dem Veranstalter in Baku geht, soll sich das bald ändern

(Motorsport-Total.com) - Dreimal hat der Grand Prix von Aserbaidschan inzwischen stattgefunden, und für die Formel 1 war das ein lohnendes Geschäft. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' überweist Baku pro Jahr inzwischen mehr als 60 Millionen US-Dollar an die Königsklasse, um Teil des Rennkalenders sein zu dürfen - dem Vernehmen nach mehr als jeder andere Grand Prix.

Arif Rahimow

Arif Rahimow (links) mit dem Sportminister von Aserbaidschan Zoom

Durchschnittlich kostet das Privileg, ein Formel-1-Rennen austragen zu dürfen, 30 Millionen Dollar an Gebühren. Die Überseerennen sind mit durchschnittlich 40 Millionen etwas teurer. "Ein paar Rennen zahlen deutlich weniger als wir, aus verschiedenen Gründen. Das verstehe ich", sagt Baku-Geschäftsführer Arif Rahimow. "Aber wir wollen uns zumindest dem Durchschnitt der Überseerennen annähern."

Bakus Vertrag mit der Formel 1 läuft bis einschließlich 2020. Eingefädelt wurde er seinerzeit von Flavio Briatore, den Rahimow eher als "Freund" denn als Berater bezeichnet. Zumindest, versichert er, zahle man Briatore keine Provision. Dafür verdient der ehemalige Renault-Teamchef mit dem Billionaire-Club direkt neben der Rennstrecke. Und sein Freund Fernando Alonso als offizieller Botschafter für Baku.

Sollte Baku das Gefühl haben, vom Rechteinhaber abgezockt zu werden, könnte bis Ende Juni eine Ausstiegsklausel aus dem Vertrag gezogen werden. Ein Deal, den nicht Liberty Media verhandelt hat, sondern Bernie Ecclestone. Und den Liberty nicht kündigen kann: "Wir haben einen bindenden Vertrag für fünf Rennen. Da kann keiner raus - außer beide Seiten wollen es", stellt Rahimow klar.

Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass Baku gekippt werden könnte, wenn Miami 2019 kommt. Rahimow kann sich tatsächlich vorstellen, um einen reduzierten Preis hart zu verhandeln "und die Juni-Deadline zu verschieben". Aber er geht davon aus, dass Baku bald auf dem provisorischen 2019er-Kalender erscheinen wird. "Und dann haben die Fragen endlich ein Ende."

Zu klären sind neben den Grand-Prix-Gebühren auch noch Randthemen wie die Terminfrage. Der April ist nicht das Wunschzeitfenster der Veranstalter, weil der Aufbau des Stadtrennens "drei bis vier Monate" dauert. Rahimow: "Also müssen wir im Winter schon aufbauen. Da ist es aber kalt und es regnet viel, sodass wir nicht effizient arbeiten können. Daher wäre uns der Juni-Termin lieber."

Insgesamt freilich stellt in Aserbaidschan niemand die Formel 1 ernsthaft in Frage, auch wenn sie in der ärmeren Schicht der Bevölkerung als reines Propaganda-Projekt der herrschenden Alijew-Familie wahrgenommen wird. Bisher hat die Formel 1 280 Millionen Dollar an Einnahmen gebracht, heißt es. "Das ist viel mehr, als wir ausgegeben haben", sagt Rahimow.

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