Red Bull blickt (humorvoll) zurück

(Motorsport-Total.com) - Wenn Red Bull auf die eigene Saison seiner beiden Rennställe zurückblickt, dann geht dies natürlich nicht ohne eine tüchtige Portion Humor. In diesem Jahr beleuchtet man nicht nur die Leistung des Red Bull Racing-Teams, nein, die Red Bull-Familie hat ja bekanntlich Nachwuchs bekommen.

"Seit diesem Jahr gibt es ja neben Red Bull Racing das aus Minardi hervorgegangene Wunschkind des gemeinsamen Mutterkonzerns", schreibt Red Bull auf der eigenen Internetseite. "Also diesen launischen Teenager der Boxengasse, die Scuderia Toro Rosso - geschürzte Lippen, ausgebeulte Hosen, großkotzig. Und alles zusammengehalten von den ach so sensiblen Herren Berger und Tost."

"Tonio Liuzzi mauserte sich zwar zum seriösen Rennfahrer, der sich gelegentlich sogar passend anzog, aber meistens motzte er sich unverändert auf, um zu posieren. Nur diejenigen unter Euch, die noch keine 20 Jahre alt sind, könnten also behaupten, er trete jetzt in abgemilderter Weise auf."#w1#

Mit dem Rückblick auf die fast beendete Saison beginnt man bei der Vorstellung in Bahrain, die nach Ansicht der Schreiberlinge "gewaltiger" war als die "Operation Desert Storm". Weniger positiv berichtet man hingegen von den erste Rennen des "großen" Red Bull-Teams.

"Nach 'Kühlungs-Vorkommnissen' während der winterlichen Testphase - die Motoren waren heißer als ein Video von Christina Aguilera - wäre eine solche Brise speziell im super-heißen Malaysia willkommen gewesen", schreibt Red Bull weiter und betont, dass einem das Wort "Vorkommnis" überhaupt nicht mehr gefällt: "Die Kommunikationsabteilung bemüht sich intensiv darum, das Wort 'Vorkommnis' 2007 nicht mehr zu benutzen, wenn eigentlich von einem 'Problem', einem 'Fehler' oder 'Bockmist' die Rede ist."

Bekanntlich musste das kleine Red Bull-Team für das große auf der Rennstrecke nicht zurückstecken: "Aber wir alle sind Teil einer großen glücklichen Familie und damit weit von solchem Verhalten entfernt. So ist es! Es dauerte allerdings nur bis zum dritten Rennen, und der Fight wurde sogar im Fahrerlager ausgetragen!"

"Scott Speed dachte, er hätte sich in Melbourne durch den achten Platz einen WM-Punkt verdient. Den vergaben die Stewards dann aber nach dem Rennen an David Coulthard. Im Vernehmungsraum der Stewards sagte der Amerikaner dem Schotten, 'er könne ihn mal' und Augenzeugen berichten, dass David den frechen Youngster in den Schwitzkasten nahm. 'Meine Mutter', erklärte der Schotte später mit dem schwachen Versuch, ein Engelsgesicht aufzusetzen, 'hat immer gesagt, ich solle mich nicht prügeln, also übte ich keine Vergeltung.'"

Beim Europa-Auftakt der Formel 1 in Imola präsentierte Red Bull voller Stolz die neue "Energy Station": "Offenbar trainierte unsere Energy Station während des Winters im Kraftraum und hat ihre Größe verdoppelt, um unseren beiden Teams Platz zu bieten. Außerdem haben wir Baumhäuser als Büros für unsere Ingenieure anfertigen lassen. Damals wurde uns nicht gestattet, von den 'Affen im Baumhaus' zu schreiben, um die sensiblen Ingenieurs-Seelchen nicht aufzuregen. Aber jetzt ist die Saison vorüber, und wir können schreiben, was wir wollen."

In Barcelona trat David Coulthard zu seinem 200. Grand Prix an: "In diesem Zusammenhang sei betont: DC sieht zurzeit fitter als ein Metzgerhund aus - anders als ein solcher hinterlässt er allerdings nicht unzählige Haare auf Polstermöbeln. Nur 14 Tage später gelang ihm in Monaco der Sprung aufs Siegerpodest."

"Ist das wohl der richtige Augenblick, darauf hinzuweisen, dass die blaublütigen monegassischen Landesherrn vielmehr Christian Kliens Hand geschüttelt hätten, wenn der nicht von seinem Auto im Stich gelassen worden wäre? Doch mit Blick auf seine Körpergröße hätte der Österreicher mit diesem langen roten Umhang wohl eher wie einer der, in der Höhe limitierten, Freunde Schneewittchens als wie Supermann ausgesehen."

"Im weiteren Verlauf des Tages erwies sich das Cape noch als ausgesprochen nützlich, um Christian Horners Gemächt zu bedecken, als der sein Versprechen wahr machte und nackt in den Pool der Energy Station sprang. Angeblich lief beides - der Umhang und gewisse Körperteile Mister Horners - als Folge ein."

"Nachdem wir anlässlich der beiden Rennen in Nordamerika den Großen Teich überquert hatten, stand Scott Speed plötzlich aus unerklärlichen Gründen im Mittelpunkt des Interesses. Wer glaubt er eigentlich, wer er ist - Danica Patrick? 'Eine innere Stimme befahl mir, es zu tun', antwortete unser Schreiber, als ihn Mister Ecclestone fragte, weshalb er eine weitere grob unhöfliche Frankreich-Vorschau geschrieben habe. Da mit Blick auf 2007 Renault-Motoren unterwegs sind, haben die Franzmänner möglicherweise zum letzten Mal etwas um die Ohren bekommen."

"Der lange Sommer summte mit endlosen 'Thirstday Partys' vorüber, üblicherweise durch das Erscheinen der Formula Una Ladies belebt wurden. Um deren Wettbewerb intellektuell aufzuwerten, wurden die Girls in diesem Jahr ermutigt, ihre blonden Haare brünett zu färben und Brillen zu tragen."

"Natürlich sind immer dort, wo es hübsche Mädchen gibt, auch alte Rennfahrer anzutreffen. Die beiden Österreicher Dr. Helmut Marko und Niki Lauda schauten immer wieder gern vorbei und erinnerten nachdrücklich daran, wie gefährlich die Formel 1 in der guten alten Zeit war, denn gemeinsam bringen sie es auf nicht mehr als drei Augen und zwei Ohren."

"Der Motorsport ist unverändert gefährlich, was unser Adrian Newey in diesem Sommer erleben musste: Am Steuer seines alten Rennwagens überlebte er zwei schwere Unfälle. Hoffentlich beeinträchtigen die Schläge auf den Kopf nicht seine Arbeit für 2007: 'Weshalb sind die großen Räder vorn, Adrian?'"

"Die Youngsters von Toro Rosso zeigten großen Enthusiasmus, der allerdings nicht immer von der notwendigen Weisheit begleitet wurde.'Scott Speed ist der erste Fahrer, der auf Trockenreifen wechselt - jetzt wollen wir einmal sehen, wie er damit klarkommt', sagte der TV-Kommentator just in dem Augenblick, als die Kameras unseren Amerikaner zeigten, wie er auf dem nassen Asphalt von Budapest Pirouetten drehte."

"In Monza sagten wir Christian Klien Lebewohl und begrüßten Robert Doornbos, der das Cockpit des Österreichers übernahm, weil er ein besserer Selbstdarsteller als PT Barnum ist und außerdem eine reizende Schwester hat."

"Auf den Pisten spielte sich in diesem Jahr nicht viel ab, um das man richtig Wind machen könnte. Die Leistungen unserer Teams hatten zur Folge, dass unsere vier Fahrer an dem teilnahmen, was Scott Speed - der sich schnell zur Dorothy Parker der Rennställe entwickelte - als den 'Red Bull Cup' bezeichnete. Niemand hatte jemals behauptet, es würde einfach sein."