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  • 19.09.2016 19:05

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Premiere abgesagt: Experimentalreifen kommt 2016 nicht mehr

Weil einige Teams weniger Grip mit der neuen Konstruktion beklagen, verschiebt Pirelli ihre Einführung auf das kommende Jahr - Probleme geben Rätsel auf

(Motorsport-Total.com) - Pirelli wird seine neu entwickelten Prototypen-Reifen in der laufenden Formel-1-Saison nicht mehr in den Renneinsatz schicken. Dass die für das Malaysia-Rennen eingeplanten Experimantalpneus nicht kommen, hat damit zu tun, dass Teams bei Tests unterschiedliche Ergebnisse verzeichneten und mit dem überarbeiteten Modell schlechtere Rundenzeiten erzielten. "Wir haben uns deshalb entschieden, in diesem Jahr bei der aktuellen Variante zu bleiben", sagt Pirelli-Manager Mario Isola.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen bei Force India

Force India hatte den Experimentalreifen einen Riegel vorschieben wollen Zoom

Die Italiener wollen so Chancengleichheit garantieren und in das Kräfteverhältnis eingreifen. Hinzu kommt, dass sie keine Bedenken bezüglich der aktuellen Reifen plagen. "Sie ist vollkommen sicher und ausgereift", unterstreicht Isola. "Dass wir den Prototypen eingeplant haben, hatte nichts damit zu tun, dass wir irgendwelche Zweifel gehabt hätten." Damit ist die Option vom Tisch, den von Anfang an widerwilligen Teams die Prototypen per FIA-Verfügung aufzuzwingen. Pirelli gibt nach.

Zumindest vorerst, denn an den Plänen für die neue Konstruktion will Mario Isola festhalten: "Das Konzept müssen wir uns für 2017 vornehmen, wenn neue Autos kommen und die Reifen breiter werden. Es ist nicht vom Tisch." Dann müssen die Mannschaften damit leben, dass sie weniger Grip im Vergleich zur konventionellen Soft-Mischung beklagen. "Einige haben sich beschwert. Aber das ist kaum zu erklären, denn die Gummimischung war exakt die gleiche", wundert sich Isola.

Pirelli wünscht sich daher Tests unter möglichst gleichwertigen Bedingungen - etwa Außen- und Streckentemperatur, Tankfüllmenge, Setup und Rundenzahl - um zu ermitteln, ob es sich bei den Leistungsunterschieden nicht um den Einfluss einer anderen Variablen handelt. Laborähnliche Bedingungen habe es bisher bei keiner Erprobung gegeben, weshalb es sich auch um ein Relikt nicht vergleichbarer Datensätze handeln könnte.