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Neuer Motor für Vettel: Ferrari plant Update in Sotschi

Ferrari hat den WM-Titel noch nicht abgeschrieben und will in Sotschi mit einem leistungsstärkeren Aggregat im SF16-H endlich den ersten Formel-1-Sieg der Saison

(Motorsport-Total.com) - Volles Risiko bei Ferrari: Nachdem die Scuderia in der Formel-1-Saison 2016 bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, soll ein neuer Motor beim Großen Preis von Sotschi am 1. Mai die Wende bringen. Wie 'Auto Bild motorsport' berichtet, soll Sebastian Vettel in Russland mit einem leistungsstärkeren Aggregat an den Start gehen und damit die letzten Zehntel auf Mercedes gutmachen. Dafür wolle Ferrari drei seiner noch neun Entwicklungs-Token einsetzen, heißt es weiter.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Mit einem Motor-Update in Sotschi will Ferrari die Lücke zu Mercedes schließen Zoom

Die Veränderungen am Motor habe die Scuderia eigentlich mit Zuverlässigkeitsproblemen erklären wollen. Doch der Weltverband FIA wiegelte ab, weshalb drei Entwicklungsjoker dran glauben mussten. Zu Saisonbeginn hatte das Team mit gleich zwei Motorschäden zu kämpfen. Bei Räikkönen ging zum Auftakt in Australien der Turbolader wegen Überhitzung in Flammen auf. Die Antriebseinheit überlebte die Flammen jedoch. Schlimmer traf es Vettel in Bahrain.

Dort musste er bereits in der Aufwärmrunde wegen eines Motorschadens, der durch ein defektes Auslassventil verursacht worden war, vorzeitig aufgeben. Bereits beim dritten Saisonrennen musste er seinen zweiten Motor einsetzen. In Sotschi folgt für Vettel nun die dritte von fünf erlaubten Antriebseinheiten pro Fahrer im Jahr 2016. Bei 21 Rennen im Formel-1-Kalender wird Ferrari diese Marke sehr wahrscheinlich überschreiten und folglich mit Strafversetzungen in der Startaufstellung rechnen müssen.

Auch im Entwicklungskampf der Hersteller müssen die Italiener früh Federn lassen, schließlich haben sie jetzt nur noch sechs Token für den Rest der laufenden Saison übrig. Zum Vergleich: Hauptkonkurrent Mercedes hat noch 13 Entwicklungstoken im Köcher. Doch offenbar sah sich Ferrari zum Handeln gezwungen. Denn seine volle Leistung konnte das Team bisher nicht ausschöpfen: Zwar lässt sich der Ferrari-Motor mit mehr Ladedruck fahren, doch wenn man die Turbine zu hoch dreht, steigt die Defektgefahr.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von China


Beim für Russland überarbeiteten Verbrennungsmotor wurden laut 'Auto Bild motorsport' die Brennkammern des 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrids geändert, um den höheren Drücken und Temperaturen in dieser Saison standzuhalten. Denn im Sotschi Autodrom mit seinen langen Geraden kommt es vor allem auf die Motorenleistung an. "Für uns waren die ersten Rennen durchwachsen", gibt Vettel zu. "Ich hoffe, dass sich das jetzt etwas beruhigt, um Mercedes etwas mehr unter Druck zu setzen."

Das - und noch mehr - erwartet auch Ferrari-Boss Sergio Marchionne, der nach dem enttäuschenden China-Rennen fluchte: "Vor uns war ein Red Bull - das ist nicht so einfach zu akzeptieren." Bereits während der Winter-Tests hatte der Italiener Siege und einen Kampf um den WM-Titel als Ziel für die Roten ausgelobt. Ausreden zählen für den 63-Jährigen nicht: "Was hätte sein können, ist nebensächlich: Wir haben nicht gewonnen!" Mit dem Motoren-Update in Sotschi gilt das wohl mehr denn je.

Sergio Marchionne, Maurizio Arrivabene

Für Ferrari-Boss Sergio Marchionne zählt in der Formel-1-Saison 2016 nur eines: Siege Zoom