• 14.01.2011 16:15

  • von Dieter Rencken

Montezemolo über Red Bull: Schlechte Gewinner

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo stichelt in Richtung Red Bull und hat keine Angst, dass Ferrari in Zukunft nicht mehr italienisch genug sein könnte

(Motorsport-Total.com/SID) - Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bezeichnet Sebastian Vettels Team Red Bull als schlechten Gewinner: "Ich sehe Menschen, die WM-Titel gewonnen haben und sich nicht wie Champions benehmen können", sagt der Italiener - ohne den Namen Red Bull zu nennen, aber dennoch mit eindeutigem Adressaten: "Wenn sie irgendwann einmal zehn Prozent von dem gewonnen haben, was wir gewonnen haben, werden wir antworten."

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo ist auf Red Bull im Moment nicht gut zu sprechen

Montezemolo bezieht sich damit offensichtlich auf die Vorwürfe des Red-Bull-Beraters Helmut Marko, der nach dem Wechsel des Chefstrategen Neil Martin aus dem Weltmeisterteam zu Ferrari unterstellt hatte, Ferrari wolle den "Red-Bull-Teamgeist abwerben".

Auch gegen Vettel, der seinem Piloten Fernando Alonso im letzten Rennen den sicher geglaubten WM-Titel entriss, stichelte der Verwaltungsvorsitzende Ferraris: "Ich wache jede Nacht auf und denke an dieses Rennen", sagt er mit Blick auf das durch taktische Fehler verlorene Saisonfinale in Abu Dhabi. "Ich möchte nicht sagen, wer der beste Fahrer der Welt ist, aber ich weiß es."

Fragen, ob er vermute, dass Red Bull im Vorjahr beim Gewinn des Fahrertitels und der Konstrukteurs-WM die Budgetgrenze überschritten habe, beantworte der Ferrari-Boss ausweichend: "Es gibt Gerüchte, über Teams, die das Limit nicht eingehalten haben. Aber ich habe keine Ahnung, ob das stimmt."

Einen Verlust des "typisch italienischen Geistes" durch die Verpflichtung der Engländer Martin und zuvor Pat Fry für die Ingenieursabteilung sieht er nicht: "Wir sind in Italien und nicht im Silicon Valley in England. Manchmal brauchen wir Spezialisten für besondere Regelbereiche. Das war in der Vergangenheit so, das ist in der Gegenwart so und das wird auch in der Zukunft so sein. Wenn neue Leute ins Team kommen, freut mich das, denn die bringen frischen Wind und neue Kulturen."


Fotos: Ferrari-Wrooom in Madonna di Campiglio


"Wir sind das einzige Team, das alles in Italien baut. Unser Motorenbauer ist Italiener, unser Teammanager ist Italiener, unser Chefdesigner ist Italiener. Jetzt haben wir einen sehr guten englischen Strategen. Ich sehe da kein Problem", sagt der 63-Jährige.