Mögliche Formel-1-Partnerschaft: McLaren spielt den Ball zu Audi

McLaren lehnt sich zurück und wartet ab, ob sich Audi für einen Formel-1-Einstieg entscheidet: Dann wird man schauen, ob eine Zusammenarbeit Sinn hat

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Geschäftsführer Zak Brown hat den Ball über eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Volkswagen-Konzern dem potenziellen Neueinsteiger zugespielt. Volkswagen hatte in den vergangenen Wochen die Weichen in Richtung eines Formel-1-Einstiegs ab 2026 gestellt, noch aber keine definitive Entscheidung verkündet, mit welcher Marke und mit welchem Partner das geschehen soll.

Titel-Bild zur News: McLaren-Geschäftsführer Zak Brown und Teamchef Andreas Seidl

Zak Brown und Andreas Seidl kümmern sich um McLarens Zukunft Zoom

Aktuell stehen vor allem zwei Szenarien im Raum: eine Zusammenarbeit zwischen Audi und McLaren oder eine Zusammenarbeit zwischen Porsche und Red Bull. Im November wurde von einem Fachmagazin schon von einer Übernahme der McLaren-Gruppe seitens Audi berichtet, doch Zak Brown wiegelt ab und stellt eher die zweite Variante in den Raum.

"Ich höre, dass sie an der Porsche-Front etwas mit Red Bull machen werden", sagt Brown auf einem Medienevent in Woking lächelnd. "Ich denke, dass sie mit einer Handvoll an Leuten im Grid gesprochen haben, und wie ihr euch vorstellen könnt, haben auch wir Gespräche", bestätigt er.

Aktuell ist McLaren wieder mit seinem früheren Motorenpartner Mercedes verbunden. 2021 folgte der Wechsel von Renault zu Antrieben der Silberpfeile, mit denen man "kurzfristig und mittelfristig sehr glücklich" sei.

Daher könne der Rennstall derzeit abwarten, wie sich die Situation rund um Audi entwickelt: "Wir schauen, ob sie in den Sport kommen wollen, denn ich glaube, dass das noch nicht endgültig entschieden ist", so Brown.

Sollte sich Audi/Volkswagen offiziell zu einem Formel-1-Einstieg bekennen, würde McLaren alle Optionen ausloten: "Wir evaluieren dann, wo wir sind und wer im Sport dabei ist, und dann werden wir rechtzeitig eine Entscheidung treffen, was wir 2026 machen werden", sagt der Geschäftsführer.


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Bis dahin wird man erst einmal an Mercedes gebunden sein, die man einst für Honda verlassen hatte, weil man kein Kundenteam eines anderen Herstellers mit einem Formel-1-Rennstall sein wollte. Denn die Befürchtung war, dass man dann kaum eine Weltmeisterschaft gewinnen könnte.

Diesbezüglich ist Brown jedoch optimistisch: "Ich glaube, wir können mit einem Mercedes-Motor gewinnen", sagt er. "Ich weiß, dass es lange Zeit die Ansicht gab, dass man mit einem Kundenmotor nicht gewinnen kann. Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere Mercedes-Power-Unit mit ihrer identisch ist. Wir haben nichts gesehen, was uns etwas anderes sagen lässt."

"Man ist ein bisschen im Nachteil, wenn es um das Gesamtkonzept geht, weil sie verständlicherweise eine Vorstellung davon bekommen, wie die Architektur aussieht. Es ist also ein Nachteil, ein Kundenteam zu sein", so Brown. "Aber das liegt nicht an der Power-Unit selbst. Es ist das Wissen, das man dadurch erhält, dass man sozusagen einen ersten Blick [auf das Motordesign] hat."


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McLaren hat in Monza 2021 überraschend seinen ersten Sieg in der Turboära geholt. Zuvor hatte der einstige Erfolgsrennstall seit dem Sieg von Jenson Button in Brasilien 2012 auf einen Erfolg gewartet. Der letzte WM-Titel datiert aus dem Jahr 2008 mit Lewis Hamilton. Einen Konstrukteurstitel hat man in diesem Jahrtausend noch nicht gewonnen.